Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
nicht
kannte, hätte jetzt instinktiv die Arme nach vorn gerissen und
befürchtet, hart auf der glatten Fläche aufzukommen.
    Björn Hellmark war völlig entspannt.
    Schon während er sprang, geschah etwas Eigenartiges, etwas
vollkommen Unerklärliches.
    Sein Körper wurde mit rasender Geschwindigkeit kleiner und
dünner und war nur noch ein Strich, der dann seine feste
Konsistenz verlor. Ein dünner Rauchfaden wurde von einer immens
starken Kraft, von einem der winzigen Segmente angezogen und
verschwand darin.
    Einen Moment gab es den Björn Hellmark, wie seine Freunde ihn
kannten, nicht mehr.
    Sogar sein Bewußtsein war ausgelöscht.
    Jenseits der Station aber, an jenem Fixpunkt, den Hestuus und
dessen Geist einst festlegten, erstand der Körper aus dem
Nichts.
    Die Moleküle und Atome fügten sich wieder zusammen.
    Der gleiche Mann, der eben noch auf der unsichtbaren Insel weilte,
kam Tausende von Meilen entfernt an seinem Ziel an.
    Es war später Nachmittag.
    Die Luft war frisch. Der Fluß rauschte. Die Landschaft, in
der Hellmark angekommen war, hatte etwas Ursprüngliches,
Wildes.
    Der Platz lag in menschenleerer Gegend, in einer
Flußniederung. Wildwuchernde Bäume und Sträucher,
dorniges Gestrüpp machten das Gelände zu einer wahren
Wildnis.
    Einzelne, moosüberwachsene Steine lagen willkürlich
herum. Mächtige Brocken, die aus einem Turm oder der Mauer eines
Castles herausgebrochen schienen…
    Wie kamen sie hierher?
    Hellmark ging einige Schritte, als Rani Mahay folgte. Wie
abgesprochen hatte der Freund sich auf seine Fährte gesetzt.
    Noch jemand kam nach. Danielle de Barteaulieé, – die
attraktive Französin, die Frau, die ewige Jugend und
Schönheit besaß.
    Zuletzt folgte Pepe, der Junge aus den Urwäldern
Yucatáns.
    Zusammen mit seinen Begleitern wollte sich Björn die Umgebung
ansehen, ehe es dann – um die Zeit gegen Mitternacht –
brenzlig wurde.
    Bis dahin mußten alle Fragen, so weit sie zu beantworten
waren, auch geklärt sein, um das Risiko für seine Begleiter
und ihn so nieder wie möglich zu halten.
    Sie blieben dicht beisammen und gingen zum Fluß hinunter.
Träge und schmutzig wälzte das trübe Wasser sich an
ihnen vorbei durch das Flußbett.
    »Fällt euch etwas auf?« fragte Björn
unvermittelt, als sie eine Weile gegangen waren. Er verharrte im
Schritt.
    »Das Wasser rauscht. Es dröhnt einem in den Ohren«,
bemerkte Rani.
    Björn nickte. »Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll
– und damit hat es sich auch schon, wenn man genau hinhört,
nicht wahr? Weit und breit – kein anderes Geräusch. Kein
Vogel zwitschert, keine Grille zirpt… hier läuft einem kein
Hase und kein Igel über den Weg, obwohl sie hier geradezu ideale
Lebensbedingungen vorfänden…«
    Rani winkte ab. »Ich hab’ immer Pech«, maulte
er.
    »Wieso Pech?«
    »Da hätte man mal Gelegenheit, den berühmten
Wettlauf zwischen Hase und Igel zu beobachten – da macht einem
dieser komische Fleck Erde einen Strich durch die
Rechnung…«
    Der glatzköpfige Inder machte ein verschmitztes Gesicht.
    »Der Witz ist nicht gut«, beschwerte sich Pepe,
»ich kann überhaupt nicht lachen.«
    »Hm, eben das ist ein Fehler«, entgegnete der Inder.
»Vielleicht wäre das die einzige Gelegenheit gewesen, an
diesem Ort überhaupt mal zu lachen. Er macht einen
schwermütig…«
    »Genau das ist es«, bestätigte Danielle de
Barteaulieé.
    Wie Hellmark, so spürte auch sie die beinahe feindselige
Ausstrahlung, die Bedrohung, die einfach in der Luft lag, die man
jedoch nicht erklären konnte.
    Die Tiere des Waldes aber schienen sie zu fühlen und blieben
diesem Ort fern.
    Danielle merkte, wie eine Gänsehaut sich auf ihrem
Körper bildete.
    Unwillkürlich rückten sie alle enger zusammen.
    Danielle faßte instinktiv nach der Hand des
breitschultrigen, sympathischen Inders. Für den Fall, daß
unerwartet etwas auftreten sollte, war sie so am besten
geschützt. Im Gegensatz zu allen anderen, war sie noch nicht in
der Lage, aus eigener Kraft Marlos zu verlassen oder nach dort
zurückzukehren.
    Nur wer längere Zeit auf der unsichtbaren Insel weilte,
entwickelte die wunderbare Fähigkeit der Teleportation, das
heißt, er konnte mit reiner Gedankenkraft seinen Körper an
jeden beliebigen Ort versetzen…
    Doch es trat keine Gefahr auf, der sie hätten begegnen
müssen.
    Alles blieb still. Unheimlich still. Wie auf einem Friedhof.
    Sie kehrten zuletzt noch mal an die Stelle zurück, an der sie
durch den Geist-Spiegel angekommen

Weitere Kostenlose Bücher