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Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Druiden, von den Schreien und dem
Blut der Geopferten… das hört sich verrückt an, ich
weiß. Trotzdem sage ich es Ihnen…, denn ich selbst hatte
als Junge ein Erlebnis, an das ich mich noch heute lebhaft
erinnere…«
    »Erzählen Sie!«
    McGrey zögerte einen Augenblick. »Nun gut«, sagte
er dann, »warum nicht… es ist schließlich die
Wahrheit. – Als Kinder waren wir natürlich neugierig, warum
wir an diesem Platz nicht spielen sollten. Gerade dort war es so
wildromantisch. Aber wir gehorchten, ohne viele Fragen zu stellen.
Das war zu unserer Zeit noch üblich… aber in unseren
Köpfen spukte die Neugierde. Mit zwei Freunden heckte ich den
Plan aus, bei Nacht und Nebel doch mal nachzuforschen, ob an den
Erzählungen der ›Alten‹ etwas dran ist oder ob man uns
aus einem anderen Grund fernhalten wollte. Ich hegte seinerzeit den
dumpfen Verdacht, daß dort vielleicht ein Schatz vergraben lag,
den sich einer unter den Nagel reißen wollte. Damit er bei
seiner Schatzsuche nicht gestört würde, hätte er
möglicherweise nur ein Gerücht in die Welt gesetzt.
    Meine Freunde und ich wurden eines besseren belehrt.
    In einer Vollmondnacht schlichen wir uns zu dem fraglichen Ort und
hörten schon von weitem die wispernden, lockenden Stimmen, die
schließlich übergingen in ein infernalisches Kreischen.
Uns sträubten sich die Haare. Denn wir hörten nicht nur
– wir sahen auch. Zwischen den Bäumen, auf dem freien
Platz, wo die Steine liegen, tauchte etwas Schimmerndes, Riesiges
auf. Ich weiß heute noch nicht, was es war. Es hatte
annähernd die Form einer Pyramide, und aus der Mitte leuchtete
totenblaß ein riesiges, menschliches Antlitz… mehr
weiß ich nicht mehr. Wir brachen durch die Büsche, suchten
unser Heil in der Flucht und erzählten zu dieser Zeit niemand
etwas von unserem Erlebnis. Erst viele Jahre später kam die Rede
darauf…
    Der ›Ort der Geister‹ ist verhext. Meiden Sie die
Stelle… ich bin überzeugt davon, daß auch wir nicht
mehr am Leben wären, wenn wir uns einige Minuten länger
aufgehalten hätten. Es sind nachweislich dort Menschen
verschwunden – spurlos, als hätte der Boden sie
geschluckt.«
    »Hat man diese Fälle denn nie näher
untersucht?«
    »Selbstverständlich. Einige besonders Mutige gab es
schon immer, die partout der Meinung waren, die Sache aufklären
zu müssen. Wir haben von diesen Männern und Frauen nie
wieder etwas gehört. Dort, nahe dem Fluß, geht es um. Am
besten ist es, in Vollmondnächten dort nicht hinzugehen. So
schwierig dürfte das ja wohl nicht sein.«
    »In anderen Nächten ist es demnach
ungefährlich?«
    »Ja… zumindest ist uns hier nichts Gegenteiliges
bekannt.«
    »Gab es Ausnahmen? Ich meine – kehrte nie jemand
zurück, der es wagte, irgendeine Andeutung zu machen über
das, was er gesehen hatte?«
    »Doch – aber diese Leute nahm man nicht ernst. Sie waren
– verrückt! Etwas hatte in jenen Nächten ihren Geist
verwirrt. In Nervenheilanstalten und Irrenhäusern können
Sie den einen oder anderen noch sehen, wie er stumpfsinnig
dahinvegetiert. Als Menschen kann man sie nicht mehr bezeichnen…
Wollen Sie so etwas wirklich riskieren, Sir…?«
     
    *
     
    Macabros sagte nach diesen Worten eine Zeitlang überhaupt
nichts.
    »Wenn es einen Weg gäbe, das zu vernichten, was da immer
in Vollmondnächten erscheint«, machte er sich
plötzlich wieder bemerkbar und sah Sergeant McGrey an,
»würde Ihre ganze Mannschaft mitmischen – oder
würde man denjenigen, der dies angäbe, verlachen?«
    »Das glaube ich auf keinen Fall. Aber einen solchen Weg gibt
es nicht. Das Böse ist dort allgegenwärtig. Und in
Vollmondnächten nimmt es Gestalt an. Mich jedenfalls
brächten in einer Nacht wie dieser – heute haben wir
Vollmond – keine zehn Pferde dorthin.«
    Macabros nahm dies in gewissem Sinn als Schlußwort McGreys.
Der Sergeant setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, und der
Besucher verabschiedete sich. McGrey trat ans Fenster, um dem Mann
nachzusehen, wenn er aus dem Gebäude kam.
    Zwei Minuten vergingen, drei…
    Er lief über die Treppe nach unten und blickte die
Straße hinab. Von dem blonden Mann war weit und breit nichts zu
sehen…
    McGrey sprach in den folgenden Minuten einige Kollegen an. Keiner
hatte den Fremden gesehen – keiner außer ihm!
     
    *
     
    Nur in den seltensten Fällen war es Hellmark geglückt,
offizielle Stellen für die Vorfälle und Erkenntnisse zu
interessieren, die für ihn praktisch

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