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Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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waren. Der Punkt lag genau
zwischen den wahllos herumliegenden Steinen.
    »Dies scheint die Stelle zu sein, an der die ›
flüsternde Pyramide‹ bei Vollmond zu sehen ist«,
sinnierte Björn Hellmark halblaut. »Wir werden sie gut im
Auge behalten müssen…«
    Eine Steinwurfweite von dem steinigen Platz entfernt, auf dem Gras
und Farn und viel Unkraut wuchs, begann ein dichtes
Waldstück.
    Dreißig Schritte weiter links begann eine kleine
Anhöhe.
    »Die hohen Bäume und diese Erdwelle sind ein
hervorragendes Versteck«, murmelte Hellmark. »Wir suchen
uns unsere Beobachtungsplätze aus, legen sie für die Nacht
fest, und dann werden wir weiter sehen…«
    Während sie ihre Verstecke wählten, ließ
Björn Hellmark seinen Doppelkörper entstehen.
    Er ließ Macabros mitten in Drogheda materialisieren.
    Drogheda war eine Stadt mittlerer Größe, betriebsam mit
einem Geschäftszentrum, in dem gerade um diese Zeit viel los
war.
    Macabros erkundigte sich nach dem Sitz des Polizeireviers. Das lag
nur wenige Straßen von der Stelle entfernt, an der er
angekommen war.
    Auf dem kürzesten Weg ging er dorthin.
    Er gab sich als Zeitungsreporter eines deutschsprachigen Magazins
aus, der angeblich unterwegs war, um irische und englische
Spukschlösser und Orte, an denen schon Geister aufgetreten sein
sollten, unter die Lupe zu nehmen.
    »Wissen Sie«, sagte er in einwandfreiem Englisch,
»bei uns in Deutschland werden solche Geschichten besonders gern
gelesen. Wahrscheinlich, weil wir solche Orte nicht in dem Maß
nachweisen können, wie in Ihrem Land, Sergeant…«
    Der Uniformierte betrachtete den großen blonden Mann mit den
kühnen Gesichtszügen eine Weile nachdenklich,
räusperte sich dann und lehnte sich zurück.
    Sergeant McGrey wiegte nachdenklich den Kopf. »Sie haben
bestimmt etwas Besonderes im Auge, nicht wahr?« fragte er, als
Macabros geendet hatte. McGrey war ein richtiger irischer Feuerkopf.
Hellmark, der durch Macabros’ Sinne das äußere
Erscheinungsbild dieses Mannes ebenfalls »sah«, konnte sich
nicht daran erinnern, je einem Menschen mit einer solch roten
Haarpracht begegnet zu sein. Da würde manche Frau drauf neidisch
sein…
    »Ich hab’ einen Tip bekommen, richtig… aber der ist
nicht viel wert«, erwiderte Macabros auf McGreys Worte.
»Leider! Sonst war’ ich längst dort. Unweit von hier
soll es einen Ort geben, der recht interessant sein
soll…«
    »Hm, interessant, sagen Sie? Das dürfte wohl der falsche
Ausdruck sein, Mister Hellmark…«
    Macabros hatte sich einfach mit dem »richtigen« Namen
vorgestellt, ehe er das Gespräch mit McGrey begann.
    »… er ist lebensgefährlich und nur
Selbstmörder gehen noch hin«, fuhr der Sergeant fort.
»Ein vernünftiger Mensch meidet den ›Ort der
Geister‹…«
    »Nennt man ihn so?«
    »Ja…«
    »Und was ist so schlimm daran, daß sie nur mit
finsterer Miene und ziemlich barsch davon reden?«
    »So, tu’ ich das? Ich will Ihnen etwas sagen, Sir: Sie
sind fremd hier und haben keine Ahnung von dem, was man sich
erzählt. Wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, schreiben
Sie Ihre Artikelserie über Spukorte in England und Schottland,
aber lassen Sie den einen aus. Ich glaube, daß sie trotzdem
genügend Stoff haben werden.«
    »Gerade der ›Ort der Geister‹ in der Nähe von
Drogheda aber interessiert mich besonders…«
    »Dann bremsen Sie dieses Interesse – in Ihrem eigenen
– sehr schnell. Nur Unvernünftige…«
    »Ich bin sehr unvernünftig, wenn es um gewisse Dinge
geht«, fiel Macabros dem Sergeant ins Wort. »Gerade auf
außergewöhnliche Sachen sind die Leser besonders wild,
Sergeant…«
    »Was nützt Ihren Lesern ein toter Reporter?«
    McGrey erhob sich und kam um den Schreibtisch herum. Der
kräftige Mann, zu dem die randlose, altmodische Brille nicht so
recht paßte, atmete tief durch.
    »Was ist daran so schlimm, Sergeant? Glauben Sie denn an
Geister?«
    »Es kommt weniger darauf an, was ich glaube oder nicht, als
vielmehr darauf, was dort in diesen Akten steht, Sir…« Mit
diesen Worten deutete der rothaarige Mann auf eine Reihe Ordner in
mittlerer Höhe. »Vermißtenanzeigen seit über
hundert Jahren. Sie werden mit dem ›Ort der Geister‹ in
Verbindung gebracht. Ich stamme aus Drogheda und kenne alle
Geschichten, die man sich von diesem unheiligen Fleck Erde
erzählt. Druidenpriester brachten dort einst Menschenopfer dar.
Daran bestehen keine Zweifel. Die Atmosphäre dort ist vergiftet
von den bösen Gedanken der

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