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Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden

Titel: Macabros 088: Die flüsternden Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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– aber die Kleidung stimmte nicht!
    Sie trug ein enganliegendes, stramm sitzendes Kleid, das im
Mondlicht jede ihrer verführerischen Kurven voll zur Geltung
brachte.
    Mit ausgestreckten Armen lief sie auf die ›Pyramide‹ zu
und erklomm die steil aufwärts führenden Treppen, die
direkt neben den tief herabhängenden Mundwinkeln des riesigen
Steingesichts endeten.
    Die Dämonen rings um den riesigen Schädel
gebärdeten sich wie toll. Sie schlugen ihre langen
skelettartigen Arme über den Köpfen zusammen und
vollführten eine Art grotesken Freudentanz.
    »Sie kommt… sie kommt zu uns! Willkommen in unseren
Reihen, Maureen…«
    Aus allen Himmelsrichtungen klang das Echo der unwirklichen,
geisterhaften Stimmen an Hellmarks Ohren.
    Er begann zu rennen, als er sah, wie die schöne Unbekannte in
dem dunklen Maul verschwand.
    Er rannte, als würde er von Furien gejagt.
    Eines wollte ihm nicht aus dem Kopf. Die ganze Zeit über,
während sie mit den Vorbereitungen beschäftigt waren,
mußte sich jemand in ihrer Nähe aufgehalten haben. Aber
keiner von ihnen hatte es bemerkt!
    Alles, was sie unter größter Geheimhaltung an diesem
›Ort der Geister‹ in die Wege geleitet hatten, konnte ein
Schlag ins Wasser werden und sich als Bumerang erweisen, wenn es
durch die Fremde beobachtet worden war.
    Hellmark perlte der Schweiß auf der Stirn, als er die letzte
Stufe erreichte.
    Zu seinem Entsetzen stellte er fest, daß das steinerne Maul,
das aus allernächster Nähe für ihn nichts weiter war
als ein hervorragender Wulst, sich langsam schloß!
    Hellmark kroch auf den Vorsprung zu und starrte in die finstere
Höhle, in die er die Frau, die von den Dämonen mit dem
Namen Maureen gerufen worden war, hineinlaufen sah.
    Zwei, drei Sekunden zögerte er.
    Dann gab er sich einen Ruck und ließ sich über den Rand
des unheimliches ›Tores‹ nach innen gleiten.
    Der steinerne Boden war warm, als wäre er intensiver
Sonneneinstrahlung ausgesetzt worden. In der schummrigen
Atmosphäre ringsum bewegten sich schattenhafte Gestalten, kamen
auf ihn zu und umringten ihn – als das große Maul mit
einem dumpfen ›Klack‹ zuklappte und ihn von der
Außenwelt abtrennte.
     
    *
     
    Mit brennenden Augen starrte er zu dem riesigen, mit scharfen
Linien versehenen Steinantlitz hinüber, in dem Björn
Hellmark verschwunden war.
    Der Junge aus Yucatán mußte sich zusammennehmen, um
nicht aus der Rolle zu fallen.
    Er atmete schnell, sein Herz schlug wie rasend, und er merkte, wie
die Kraft in ihm, die er manchmal nicht bezähmen konnte,
wuchs…
    »Pepe! Nicht!« zischte da eine Stimme ihm ins Ohr.
    »Entschuldige, Rani…« stotterte er. Er sah den
breitschultrigen Mann, dessen Vollglatze in der Dunkelheit matt
schimmerte. »Ich wollte nicht…«
    »Puuh«, der Inder stieß hörbar die Luft aus
und senkte den Kopf. »Das ging ja gerade noch mal gut. Ich habe
mir fast so etwas Ähnliches gedacht, als das Tor sich
schloß, daß du aus der Haut fahren würdest…
spare deine Kräfte! Vielleicht hat Björn deine
Fähigkeit für einen ganz anderen Fall einkalkuliert…
auch ich möchte gern wissen, was sich jetzt hinter dem bleichen
Gesicht abspielt. Aber das wäre verkehrt, das würde alles
in Frage stellen… wir müssen abwarten, so schwer es uns
fällt, Pepe… zwei Stunden Limit haben wir, die müssen
wir durchbeißen…«
    »Schon gut, Rani. Ich werde besser aufpassen…« Pepe
atmete tief durch, konnte die Augen nicht wenden von dem kantigen,
bewegungslosen Gesicht der Statue. Er hielt sich nun unter Kontrolle
und unterdrückte den Wunsch, mit seinen übersinnlichen
Kräften das Maul der Maske weit aufzureißen, um zu sehen,
was mit Björn Hellmark geschah.
    Die Ungewißheit, der sie alle drei ausgesetzt waren, zerrte
an ihren Nerven…
    Was sie zusätzlich irritierte, war die Tatsache, daß
das Raunen, Wispern und Kichern merklich leiser geworden war.
     
    *
     
    Das Telefon riß ihn aus dem Halbschlaf.
    Sergeant McGrey zuckte zusammen und fuhr hoch. Dabei warf er die
entfaltete Zeitung, bei deren Lektüre er eingeschlafen war, zu
Boden.
    Er griff nach dem Hörer. »Ja?« meldete er sich mit
schläfriger Stimme.
    »Hallo, Sean? Ich hoffe, ich hab’ dich nicht geweckt.
Hier ist George…«
    »Um deine Hoffnung zu bestätigen: du hast mich
geweckt!«
    »Dann bist du wieder vor dem Fernsehapparat
eingeschlafen.«
    »Das nicht. Bei der Zeitungslektüre. War ein
anstrengender Tag heute. Ist ganz gut, daß du anrufst, dann
komm’ ich

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