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Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen

Titel: Macabros 089: Rückkehr in den Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Zeit.
Der Schreckliche wird auch Ihr Leben aufsaugen, wie er es bei anderen
schon getan hat. Jeder, der ihm bisher begegnete, hat den Verstand
verloren. So wird es auch bei Ihnen sein. Er braucht das, er kann nur
leben, wo der Wahnsinn zu Hause ist. Also hat er sich sein Reich so
geschaffen, daß jeder, der hierher kommt, dem Wahnsinn
verfällt. Die er besonders liebt, werden lange in diesem Zustand
verweilen. Zum Beispiel Sonja Wilken, zu der es ihn besonders zieht.
Er liebte sie schon, als er noch ein Mensch war. Er liebt sie jetzt
noch mehr – mit den Gefühlen des Schlangengottes. Seit
kurzem darf Sonja Wilken wieder in die Stadt zurück, aus der er
sie vor Jahren lockte, um sie in seinem Haus einzusperren wie in
einer Festung. Das alles mag Ihnen sehr merkwürdig und
unverständlich vorkommen. Die Welt des Schlangengottes ist eine
andere als die der Menschen. Meine Verehrung gilt dem Schlangengott,
der fern in einer anderen Dimension die Opfer derer entgegennimmt,
die ihn verehren. Mein Volk verehrt ihn und opfert ihm. Die
schönsten Mädchen des Stammes darf er sein eigen nennen. Er
nimmt sie zu sich, und sie werden den Verstand verlieren, weil sie
seinen Anblick nicht ertragen können. Eine Zeitlang wird er sich
an ihnen erfreuen. Sie werden ihm dienen, für ihn tanzen und
singen, bis sie sterben. Dann kommen neue. So ist es auch hier. Bis
auf Sonja Wilken, die eine Ausnahme macht. Sie ist die erste, die das
Haus des Schrecklichen wieder verlassen durfte. Pech für Sie,
daß Sie ihr begegneten. Wäre es nicht passiert, würde
Ihr Leben noch in den gleichen Bahnen verlaufen.
    Sie sind als Opfer des Schrecklichen auserkoren und werden den Weg
gehen, den andere vor Ihnen gegangen sind…«
    Manolitos Stimme klang eiskalt, sie war ohne jegliches
Gefühl.
    Es gab keinen Zweifel daran, daß er Triumph darüber
empfand, daß sie sich hier aufhielt.
    »Ich bin krank… ich brauche ärztliche Hilfe…
es geht mir nicht gut.« Es fiel ihr schwer, dies zu sagen, es
forderte Anstrengung von ihr. »Bringen Sie mich
zurück… ich bitte Sie darum…«
    Ein leises, grausames Lachen, wie sie es nie gehört hatte,
war die Antwort. »Wie käme ich dazu? Ich wäre ein
Narr, gegen den Willen meines Gottes zu sein, der mich mit
großer Macht ausgestattet hat und meine Kräfte noch
steigern wird, je länger ich ihm treu diene. Ich habe Zeit, alle
Zeit dieser und der anderen Welten steht mir zur Verfügung. Sie
sind als Opfer auserkoren, und Sie werden als Opfer
dienen…«
    »Aber erst wollten Sie mich doch töten«,
preßte Angelika Huber hervor.
    »Das ist mißlungen. Und man soll das Gleiche nicht
nochmal versuchen. Es kam darauf an, Sie zu eliminieren. Es gibt
viele Wege, einen Menschen zum Schweigen zu bringen. Sie sollten
nicht darüber reden können, daß Sie Sonja Wilken
gesehen hatten. Dies zu verhindern, bin ich nochmal
gekommen…«
    Angelika Huber schloß die Augen. Vor ihr begann sich alles
zu drehen. Wann endete dieser fürchterliche Alptraum?
    Sie tastete nach ihrem pochenden und schmerzenden Schädel und
stellte fest, daß der Kopfverband fehlte.
    »Bringen Sie mich fort… von hier, bitte… «,
flehte sie. Ebenso gut hätte sie mit einer Wand sprechen
können. Es folgte keine Reaktion.
    Manolito nahm die Petroleumlampe und ging damit in den
zwielichtigen, eigenwilligen Raum zurück.
    Die Frau beobachtete dies alles, so aufmerksam es ihr unter den
gegebenen Umständen möglich war.
    Sie stellte mit einigem Erstaunen fest, daß der Keller, in
dem sie gefangen war, sehr groß war.
    Weiter hinten ging das Gewölbe tiefer und mündete in
einen weiteren Raum, der sich kaum von dem unterschied, in dem sie
sich befand.
    Die Götzengestalten beherrschten das Bild.
    Das flackernde Licht bewirkte, daß die ganze Atmosphäre
noch gespenstischer erschien, als sie schon war.
    An der Wand gegenüber stand neben dem Durchlaß in den
dahinter liegenden Raum eine Art Thron, ein wuchtiger Steinsitz, der
mit identifizierbaren Reliefs geschmückt war.
    Darauf saß eine Götzengestalt.
    Manolito stand so dicht neben ihr, daß das flackernde Licht
die Gestalt berührte.
    Da sah die Frau, daß der Götze atmete und lebte!
     
    *
     
    Im ersten Moment hielt sie das für ein Trugbild ihrer
überreizten Sinne.
    Sie sah ein zweites Mal hin und fand ihren ersten Eindruck
bestätigt.
    Das unheimliche Geschöpf atmete tatsächlich…
    Es erhob sich, richtete sich zur vollen Größe auf und
kam auf sie zu.
    Angelika Hubers Herz schlug wild und

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