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Macabros 090: Höhle des Unheils

Macabros 090: Höhle des Unheils

Titel: Macabros 090: Höhle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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konnte, dann war das Grauen kaum
noch zu kontrollieren.
    Hunderte, tausende von Toten konnten erweckt werden und
würden als widerliche Ghuls zunächst jenen Ort aufsuchen,
der dem Friedhof am nächsten lag… Dies würde zur Folge
haben, daß ein von Leben erfüllter Ort innerhalb
kürzester Zeit selbst zum Friedhof ’wurde…
     
    *
     
    Eine halbe Sekunde lang war sie wie gelähmt.
    Sie starrte nur auf das riesige schwarze Etwas.
    Björn Hellmark handelte, warf sich nach vorn und riß
Carminia zur Seite.
    Sie flogen förmlich durch die Luft und landeten zwei Meter
entfernt im Dickicht.
    Björns Reaktion hätte keine Sekunde später erfolgen
dürfen.
    Die Erde knackte merklich an der Stelle, wo der Totempfahl sich
mit der Spitze zuerst hineinbohrte.
    Etwa dreißig bis vierzig Zentimeter tief stieß das
unheimliche Geschoß aus dem Himmel.
    Weiß wie ein Leichentuch lag Carminia im Gebüsch,
Björn hatte sie mit seinem Körper halb abgedeckt. Sie
starrten auf den im Boden steckenden Totem und wollten nicht glauben,
was sie sahen.
    »Sie müssen in der Nähe sein und genau wissen, wo
wir uns befinden…«, sagte Hellmark leise. Er erhob sich und
zog dann Carminia in die Höhe.
    Sie konnten den Blick nicht von dem schwarzen Pfahl wenden, an dem
sich wie bei dem anderen, der nur zwei Schritte davon entfernt in der
Erde steckte, ein bizarr geschnitztes Abbild eines Guufs befand.
    Sie konnten das kugelrunde Profil mit dem Kamm, der das obere
Drittel des Totems einnahm und den Pfahl gezackt darstellte, deutlich
sehen. Es schien, als hätte sich der Kopf von ihnen abgewendet
und würde still vor sich hingrinsen.
    Carminia Brado fuhr sich durch das Haar.
    »Das war verdammt knapp«, murmelte sie. »Im ersten
Moment war ich wie geschockt und nicht imstande, mich nach Marlos
zurückzuversetzen.«
    »Manchmal denkt man an das Naheliegende zuletzt, Schoko.
Meistens dann, wenn es am wichtigsten ist…«
    Vorsichtig näherten sie sich dem Totem.
    Die Umgebung war inzwischen in einem Umkreis von rund
fünfzehn Metern verdorrt und sah krank aus. Es wuchs kein
Grashalm, kein Farn mehr, alles war trocken wie nach einer langen
Hitzeperiode. An den niedrigen Büschen befand sich kein Blatt
mehr.
    Björn wollte noch etwas sagen, als ein neues Ereignis ihre
Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    Der Totempfahl bewegte sich!
    Er wurde in langsam drehende Bewegung versetzt, als hätten
unsichtbare Hände ihn gepackt und würden nun versuchen, ihn
aus dem Erdboden zu ziehen!
    Zentimeter für Zentimeter…
    Wie gebannt starrten Björn und Carminia auf das
außergewöhnliche Schauspiel.
    »Der Schuß ging nicht ins Schwarze«, sagte
Hellmark. »Und eine Wiederholung liegt wohl nicht in unserem
Sinn, Schoko…«
    Er erfaßte die Situation sofort und machte die Probe aufs
Exempel… lief zwei Schritte zurück, griff nach der Fackel
mit dem kalten Licht, die er bei der Rettungsaktion verloren hatte,
und näherte sich damit dem Totem.
    Im gleichen Moment schien es, als würde der gewaltige Pfahl
rascher und kraftvoller gedreht.
    Der Totem, oder vielmehr, die ihm innewohnende, geheimnisvolle
Kraft, schien die Nähe der »kalten Flamme« zu
empfinden und wollte ausweichen.
    Doch zu spät!
    Hellmark hielt das grünlich glühende Licht an den
Pfahl.
    Im gleichen Augenblick erlebten sie etwas Ungeheuerliches.
    Fauchend schlugen Flammen über. Aus dem kalten Licht wurde
ein heißes. Knisternd fraßen sich die Flammenzungen in
das trockene Holz. Das granitharte Holz brannte wie Zunder!
    Eine riesige Stichflamme schoß auf und hüllte den Totem
ein.
    Die Bewegung, mit der er sich hatte herausdrehen wollen,
hörte schlagartig auf.
    Der Totem brannte zu einem fußballgroßen Aschehaufen
nieder. Und dies innerhalb weniger Minuten!
    Der brenzlige Geruch verging schnell.
    Das Feuer hatte nur den Totem erfaßt, nicht das trockene
Gras und das welke Laub.
    Carminia versetzte sich nach Marlos zurück und holte von dort
eine Schaufel, mit der Hellmark unmittelbar neben dem toten Loll eine
Grube auszuheben begann.
    Sein Verdacht, daß auch der Totem, der Loll den Tod gebracht
hatte, zu vernichten war, ohne die Leiche zu ergreifen, erwies sich
als richtig.
    Auch der zweite Totempfahl wurde entflammt. Das kalte Licht
ergriff nicht mal Lolls zerfetzte Kleidung.
    Ak Nafuurs Hinweise erwiesen sich wieder mal als völlig
richtig. Das Feuer der kalten Flamme war etwas Besonderes – und
wirkte sich nur auf das »Unnatürliche« aus. Die Totems
waren so etwas Unnatürliches,

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