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Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten

Titel: Macabros 092: Mandragoras Zaubergärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seine Möglichkeit. Wenn es gelang, ihn entstehen zu
lassen, dann hatte er unter Umständen eine Chance, doch noch
etwas zu unternehmen.
    Hoffentlich waren Carminia und die Freunde nicht in die gleiche
Lage geraten wie er, hatten vielleicht die Gefahr rechtzeitig erkannt
und konnten ihren Weg auf die andere Seite des Spiegels
abbrechen.
    Vielleicht befanden sie sich noch auf der Insel und berieten, was
sie tun konnten. Vielleicht kannten sie seine Lage und suchten einen
Ausweg. Vielleicht… vielleicht… nichts als Vermutungen.
    Er konzentrierte sich auf seine Fähigkeit, den Körper zu
verdoppeln.
    Vor ihm entstand ein fahler Schemen, der sich nur langsam
verdichtete.
    Hellmark hatte das Gefühl, daß auch seine
Fähigkeit, intensiv zu denken, ’eingefroren’ war.
    Eine außergewöhnlich starke Konzentration war
notwendig, um seinen Doppelkörper entstehen zu lassen. Das, was
sich sonst fast wie von selbst ereignete, zehrte an seinen
Kräften.
    Geschafft!
    Macabros stand ihm gegenüber. Hätte Hellmark die Hand
nach ihm ausstrecken können, wäre es ihm möglich
gewesen, ihn zu berühren. Im Gegensatz zu seinem Körper aus
Fleisch und Blut konnte sein astraler Zweitleib, bestehend aus einer
aetherischen Substanz, sich frei bewegen.
    Macabros glitt durch die eisige Düsternis, die ihn nicht
einengte, er floß einfach wie ein Schemen durch sie
hindurch.
    Hellmark stand sich praktisch wie in einem Spiegelbild
gegenüber. Sein Zweitkörper unterschied sich in nichts von
ihm.
    Was Macabros, der von Hellmarks Geist durch ein unsichtbares Band
gespeist wurde, wahrnahm, wurde gleichzeitig wieder
Bewußtseinsinhalt Björn Hellmarks.
    So schaute er mit Macabros’ Augen jene, die hinter ihm
standen.
    Schrecken durchflutete ihn.
    Sie waren alle nachgekommen, wie er in die Falle gelaufen und
wurden festgehalten.
    Da stand – nur zwei Schritte von ihm entfernt – seine
geliebte Carminia. Daneben Danielle de Barteaulieé,
schräg dahinter Rani Mahay!
    Sie standen da wie Gestalten eines Wachsfigurenkabinetts, waren
starr, kalt und bewegungslos wie er.
    Lebten sie noch – wie er?
    Macabros glitt durch die Luft, die Hellmark bei jedem Atemzug, den
er unter gewaltiger Kraftanstrengung tat, in den Lungen stach.
    Er war im nächsten Moment bei Carminia Brado und sprach sie
an.
    »Kannst du mich hören?« fragte er verwirrt.
Macabros’ Hand näherte sich dem Gesicht der geliebten
Frau.
    Er hatte das Gefühl, eine wächserne Oberfläche zu
berühren.
    Carminia blickte Macabros an. Ihre Augen glänzten. Sie lebte
und atmete, konnte aber nicht reagieren.
    Björn Hellmark, der dies alles durch Macabros’ Sinne
mitbekam, hatte das Gefühl, als läge ein Bleigewicht in
seinem Magen.
    Ja, Carminia konnte ihn hören, aber sie war nicht in der
Lage, ihm zu antworten.
    Ihr flehentlicher Blick war fest auf ihn gerichtet.
    Da näherte Macabros seine Lippen ihrem Mund und hauchte einen
Kuß darauf. Die Lippen glitzerten. Winzige Eiskristalle klebten
daran.
    »Carminia«, wisperte er voller Grauen. »Ich werde
alles daransetzen, aus dieser scheußlichen Lage herauszukommen.
Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Etwas ist schief gegangen.
Entweder haben wir Than verpaßt und sind in einer anderen Welt
angelangt, oder wir haben einen Fehler begangen.«
    Eine verzweifelte Idee kam ihm.
    Er faßte Carminia an. Er wollte sich in die Richtung
versetzen, aus der sie gekommen waren. Der chronologische Vorgang
stand ganz deutlich vor seinem geistigen Auge. Als sie die andere
Seite des Spiegels erreichten, fiel die unheimliche Kraft aus dem
Unsichtbaren sie an und riß sie nach vorn.
    Wenn er es jetzt zuwege brachte, Carminia aus der eisigen
Düsternis zu lösen und an die Stelle zu bringen, wo die
’Rückwand’ des Spiegels mündete, dann konnte er
unter Umständen das ganze Unternehmen rückgängig
machen.
    Aber es ging nicht!
    Macabros konnte sich in das Dunkel außerhalb der Eiskluft
zurückversetzen – aber Carminia Brado kam nicht mit.
Kälte und eine unbekannte Kraft, der er nichts entgegenzusetzen
vermochte, hielten sie fest.
    Er unternahm den Versuch ein zweites und drittes Mal. Nicht nur
bei Carminia. Auch bei Danielle, bei Rani, dem Freund – und sich
selbst.
    Er empfand nichts als Kälte. Auch Macabros konnte die
Starrheit nicht auflösen, keinen von ihnen dorthin bringen, wo
der Weg zurück nach Marlos möglich gewesen wäre.
    Eines allerdings riskierte er nicht: Macabros nach drüben zu
schicken und ihn zu veranlassen, die andere

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