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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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so penetranter Gestank
durch die ungenießbar gewordenen Lebensmittel, die Redgrave
während der letzten drei Wochen angebrochen hatte…
    »Terry ist tot, nicht wahr?« fragte Macabros und dachte
an die ausgedörrte Leiche oben in der Hütte.
    »Kann sein…«, Redgrave zuckte die Achseln und ging
nicht weiter auf dieses Thema ein, es schien ihn auch nicht zu
interessieren. Nur das von schwarzen Knochen gebildete Mondgesicht
und der geheimnisvolle Schein, aus dem heraus der schwarze Nebel
entstand und sich auch wieder zurückzog, bannte ihn und zwang
ihn offensichtlich seit nunmehr drei Wochen, nichts mehr anderes zu
denken und zu tun. Seitdem er das Dawson-City-Hotel verlassen hatte,
war er um vierzig Jahre gealtert und hatte gefunden, was er immer
suchte: Bestätigung!
    »Terry – war auch ein Tausendsassa –, ein
Abenteurer, der die Welt kannte, der lange Zeit in Neuseeland
lebte«, erzählte er unaufgefordert. »Er ist Bardon ein
einziges Mal im Leben begegnet… erstaunlich, nicht wahr? Und
auch Terry besaß eine kleine schwarze Statue, nicht
größer als eine Hand… eine nackte Frau – aus
schwarzem Stein, so dachte mancher… aber das war nicht richtig.
Der Stein war kein Stein, sondern ein blanker, bearbeiteter
Knochen… ein Knochen aus dem Körper der schwarzen Hexe, der
schwarzen Mutter – oder wie immer sie in Legenden, die man sich
nur zuraunte und hinter vorgehaltener Hand erzählte, auch
heißen – mochte…
    Sie existierte schon, als es die Erde noch nicht gab. Sie stammt
nicht von dieser Welt, kommt von einem anderen Stern… eine
böse, eine gefährliche Macht… Bardon hat es immer
gewußt, aber er hat es abgestritten. Unsere Freundschaft ist
darüber zerbrochen…«
    Es war erstaunlich, was an Einzelheiten herauskam.
    In einer bestimmten Richtung funktionierte das Gedächtnis
dieses Mannes, der sich vor Schwäche kaum noch auf den Beinen
halten konnte und zitterte, wenn er die Hand hob, noch recht gut.
    »…auch Bardon hatte eine Statue – wer den
Mechanismus fand, sie zu zerlegen, konnte sich der Macht der
›schwarzen Hexe‹, die auf einem anderen Stern zu Hause war,
jederzeit bedienen«, fuhr er fort. »Willst du sehen, woher
sie kommt?«
    Macabros nickte.
    Redgraves eigensinnige Art ersparte ihm manche Frage.
    Es grenzte überhaupt an ein Wunder, daß der
Verrückte noch lebte.
    Durch jenen rätselhaften ›Terry, den Globetrotter‹,
war er hinter ein Geheimnis gekommen, das ihn seit Jahren
beschäftigte. Er hatte das Tor zur Welt der ›schwarzen
Hexe‹ weit aufgestoßen. Und es war das eingetreten, was Ak
Nafuur in seiner siebten Botschaft mit ganzer Kraft beschworen hatte:
Tod oder Wahnsinn!
    Terry, der Globetrotter, hatte den Tod gefunden. Wahrscheinlich
war er freiwillig verhungert. Bill Redgrave hatte der Wahnsinn
gepackt. Alle, die sich mit der unheimlichen Person der
›schwarzen Hexe‹ befaßten, mußten daraus eine
Konsequenz für ihr Leben ziehen.
    Redgrave vegetierte seit Wochen hier unten in der Dunkelheit vor
sich hin und schien nicht mal zu ahnen, was er mit seinen rituellen
Experimenten für eine fruchtbare Kraft geweckt hatte.
Wahrscheinlich wußte er nichts vom Tod der Schlittenhunde
draußen vor dem Haus. Sie waren zerrissen worden von den
Kräften, die durch den schwarzen, sie ständig umwehenden
Nebel Gestalt angenommen hatten.
    Redgrave war dem Tod näher als dem Leben. Wahrscheinlich nahm
er nur zwischendurch diese kleinen kalten Mahlzeiten zu sich. Und das
hatte ihn am Leben erhalten. Wahrscheinlich schlief er auch nur noch
stunden- oder gar minutenweise, weil er den gefährlichen
Visionen, die sich im Gesicht zwischen den schwarzen Knochen zeigten,
nicht mehr wiederstehen konnte.
    Redgrave wußte viel über die ›schwarze Hexe‹,
über die Hellmark erst durch die Botschaft Ak Nafuurs etwas
erfahren hatte. Und Macabros war erstaunt über die
Parallelität der Ereignisse. Da erhielt er einen Auftrag, sich
auf die Suche der ›schwarzen Hexe‹ zu machen und
mußte mit einem großen Unbehagen feststellen, daß
es von ihr mehr Spuren auf der Erde gab, als er ahnte. Da gab es
mehrere Menschen, die sich mit dem Phänomen ihrer Existenz
beschäftigten, Menschen, die dabei auf der Strecke geblieben
waren.
    Macabros stellte sich neben Redgrave, um aus dem gleichen
Blickwinkel auf das durch Knochen geformte Gesicht sehen zu
können.
    Der Eindruck, den er gewann, erfaßte ihn tief.
    Er glaubte durch den schwarz-grünen, zerfließenden
Nebel hineinschauen zu können

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