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Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe

Titel: Macabros 094: Todesruf der schwarzen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Hexe‹… jeder einzelne ist verzaubert und
trägt den Fluch… ich gehe das Risiko ein, mich vor dir
lächerlich zu machen. Ich weiß, Rani, ich habe
Fieber… auch das weiß ich… manchmal kommen da Worte
über meine Lippen, die meiner Kontrolle entgleiten, – aber
ich weiß genau, was ich jetzt sage… und es ist die
Wahrheit… nicht herausgefunden habe ich, was für eine Insel
dies ist, auf der ich gestrandet bin. Aber daß ich dort
angelangt bin, wohin Haymo persönlich wollte, das ist mir
inzwischen klar geworden… es ist nicht Samoa, sind nicht die
Fidschi-Inseln, nicht Tonga… aber die Eingeborenen sind
Polynesien Sie haben die typischen Rassemerkmale… dies ist eine
bisher noch unerforschte Insel. Haymo nannte sie immer nur
›die‹ Insel…«
    »Wann, Jonathan, kam der Sturm auf? Was für ein Datum
hatten wir da?«
    In Rani Mahay keimte plötzlich ein furchtbarer Verdacht.
    »Das kann ich dir genau sagen… wir schrieben den 16.
April… den 16. April 1678.«
     
    *
     
    Einen Menschen aus Fleisch und Blut hätte dieser Angriff in
der Luft zerrissen. Macabros geschah nichts. Die unheimliche Kraft
zog sich aus ihm zurück. Der Todesruf erscholl weiter…
    Das schreckliche Geräusch und die vorgefundenen Spuren, die
auf ein grauenvolles Ereignis hinwiesen, veranlaßten ihn, das
Innere der Behausung aufzusuchen.
    Macabros machte sich nicht die Mühe, sich gegen die massive
Holztür zu werfen, um sie aufzusprengen. Hellmark, fast tausend
Meilen vom Ort des Geschehens entfernt, versetzte seinen
Doppelkörper mit einem kurzen Gedanken einfach in das Innere der
Hütte.
    Was Macabros sah und hörte, wurde im gleichen Augenblick auch
Bewußtseinsinhalt des im Halbschlaf liegenden blonden Mannes im
Dawson-City-Hotel…
    Macabros materialisierte jenseits der Tür. Es dauerte einen
Moment, ehe seine Augen sich an die Dämmerung gewöhnt
hatten.
    Die Hütte bestand nur aus einem einzigen großen Raum.
Ein klobiger Tisch, einfache harte Stühle. Auf dem Tisch stand
noch eine Schüssel mit den Resten einer Mahlzeit, die
eingetrocknet war.
    Es brannte nirgends ein Feuer, keine Kerze.
    In dem Regal über dem Tisch aber stand ein Kerzenstummel in
einem hölzernen Ständer und lagen Streichhölzer.
    Macabros zündete die Kerze an.
    Was er im flackernden Lichtschein sah, war atemberaubend.
    In der Ecke gab es eine Art Schlafkoje. Darin lag ein Mann,
dürr und trocken wie eine Mumie. Er mußte bereits seit
Wochen oder Monaten hier liegen. Tot…
    Er lag ganz friedlich, als hätte der Sensenmann ihn im Schlaf
überrascht. Keine Anzeichen für einen gewaltsamen Tod waren
vorhanden.
    Macabros blickte sich weiter in der Hütte um, in der der
unheimliche Ruf ihm durch Mark und Bein ging.
    Er sah dunklen Nebel, der aus dem Boden stieg, aus den Wänden
quoll, sich verdichtete und wieder dünner wurde, als würde
ein Unsichtbarer damit spielen oder ein geheimnisvoller Luftzug durch
den Raum fegen, der ihn wieder auseinandertrieb.
    Nicht zu übersehen war die Tatsache, daß der schwarze
Nebel aggressiv war.
    Macabros wurde angegriffen! Die Kraft, die versuchte, ihn zu
zerfetzen, wie es vor Wochen die Hunde draußen gepackt hatte,
fiel ihn abermals an. Sie hüllte ihn ein und umfloß ihn
wie ein amorphes Wesen, das ihn beschnupperte, um sich über ihn
ein Bild zu machen. Aber die Angriffe verpufften. Die ätherische
Substanz, aus der Hellmarks Zweitkörper bestand, unterstand
nicht den Gesetzen des Lebens aus Fleisch und Blut. Nur da aber
schien der schwarze Nebel etwas ausrichten zu können.
    In das unheimliche Rufen, das wie ein klagendes Hirn und Nerven
zerfetzendes Schreien aus der Einsamkeit tönte, mischte sich ein
Geräusch, das direkt unter seinen Füßen entstand.
    Macabros’ Blick ging nach unten.
    Der schwarze Nebel stieg an ihm empor und umhüllte ihn
stärker, als wolle er verhindern, daß er sich dorthin
wendete, was jetzt sein Interesse geweckt hatte.
    In den hölzernen Boden war eine Falltür eingelassen.
    Macabros stand genau auf ihr, ging dann zur Seite und bückte
sich.
    Eine schmale Lederschlaufe war tief in die Kerbe im Boden
eingedrückt. Der Boden war an dieser Stelle ein wenig heller als
sonst ringsum. Ein helles Rechteck, das offenbar sonst von einem
Teppich bedeckt war.
    Macabros hob die Bodentür an.
    Flackernde Helligkeit gleißte von unten.
    Macabros beugte sich nach vorn und sah in den fensterlosen,
quadratischen Raum, in dem es nicht minder kalt war, wie hier oben in
der Hütte, wo sich am eisernen

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