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Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Macabros 097: Das Grab in Lemuria

Titel: Macabros 097: Das Grab in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Austausch erfolgte in der gleichen Sekunde.
Einen Teil von Sarashs unbewußtem Sinn übernahm er, ging
ganz darin auf und nistete sich darin ein wie ein Virus im Zellkern,
in dem er begann, die ursprüngliche Struktur umzuformen, um aus
einer gesunden eine kranke Zelle zu machen.
    Sein Eindringen in den leeren, vor der Geburt stehenden Leib
führte zum Tod der Mutter. Das wußte niemand. Man
wußte überhaupt nichts von ihm. Außer dem
gutherzigen Shoam, den er schamlos ausgenutzt hatte. Aber das war
seine Lebensart. Seit eh und je, schon vor Jahrmillionen.
    Shoam hatte Einblick gewonnen in seine Seele und seinen Geist.
Aber der Inder hatte nur ein wenig die Oberfläche
angekratzt…
    Sarash betrat das Zimmer, in dem Shoams Schreibsekretär
stand.
    Das Möbelstück war abgeschlossen.
    Der Junge machte sich nicht die Mühe, den Schlüssel zu
suchen.
    Er legte beide Hände auf die verschlossene Klappe. Sarashs
Gesicht verzerrte sich nur ein wenig. Dann drückte er zu.
    Das Holz unter seinen Fingern krachte und knirschte, als
würde es unter die Walzen eines Raupenschleppers geraten.
    Sarash drückte mit übermenschlicher Kraft das massive
Holz ein, riß dann die Klappe mit roher Gewalt aus den
Scharnieren und schleuderte sie quer durch den Raum.
    In der obersten Schublade lagen die Kärtchen mit dem Symbol,
das einem Schildkrötenpanzer ähnlich war. Alle
Kärtchen enthielten den von den heute abend anwesenden
Gästen unterschriebenen Text.
    Sie nahm Sarash an sich.
    Und noch etwas Wichtiges lag in der gleichen Schublade.
    Die Durchschläge der persönlichen Einladungen, die Shoam
verschickt hatte.
    Auch nach ihnen griff Sarash.
    Ganz obenauf lag die Einladung mit der Anschrift von Professor
Harrison.
    Sarash warf einen Blick darauf, steckte alle Einladungen ebenso
ein wie die Unterschriftskärtchen und verließ dann die
Wohnung.
     
    *
     
    Der Ruf war ein Alarmsignal in zweifacher Hinsicht.
    Er konnte tatsächlich von Carminia herrühren, es konnte
sich aber auch erneut um einen üblen Dämonen-Trick handeln.
Schon beim ersten waren sie in eine Falle gelaufen und nur mit
knapper Mühe ihrem Schicksal entgangen.
    Björn und Rani lösten sich von dem Stützpfeiler, an
dem Hellmark ursprünglich sein waghalsiges Unternehmen hatte
starten wollen.
    Die Freunde eilten in die Halbdämmerung.
    Auf dem Weg nach dort kamen sie an der Stelle vorbei, wo Carminias
Schwert zu Boden gefallen war und Rani kurz darauf seine
Dämonenmaske verloren hatte.
    Das Schwert war verschwunden – das braune, an einen
abgeschnittenen Damenstrumpf erinnernde Tuch aber lag vor einer
Wand.
    Kein Dämon hatte es mehr gewagt, die Maske mitzunehmen. In
dämonischer Hand wirkte sie wie ein verzehrendes Feuer.
    Als es notwendig war, hatten sie ihr Leben auf höheren Befehl
aufs Spiel gesetzt. Ihr massives Eingreifen hatte auch dazu
geführt, daß Hellmarks Vorstoß auf dem zehnten Weg
in das Grauen zunächst ins Stocken geraten war.
    Wispernde Stimmen hatten sie veranlaßt, Arson und Danielle
zurückzulassen, und nun rief die Stimme Carminias sie.
    Björn und Rani erreichten den Eingang zum ›Tunnel der
Verzweifelten‹.
    »Carminia?« fragte Hellmark leise.
    Und dann noch ein zweites Mal, lauter. »Carminia!«
    Sein Ruf hallte durch den düsteren Tunnel, in den er den
Lichtkegel seiner Taschenlampe schickte. Der Strahl verlor sich in
der Dunkelheit wie im Nichts des Universums.
    Der Tunnel schien endlos…
    Dann kehrte das Echo von Hellmarks Stimme zurück. Und die
besorgte Frage nach Carminia hörte sich als Echo höhnisch
und bizarr an, als antworte ihnen aus der Finsternis das sabbernde
Maul eines wahnsinnigen Dämons.
    Björn und Rani erschauerten.
    »Das unheimliche Spiel geht weiter«, murmelte der
großgewachsene, unter der Sonne Marlos’ braungebrannte
Mann. »Wir werden wohl herausfinden müssen, was hier
wirklich vorgeht, Rani. Das Verhalten der dämonischen Gegner ist
äußerst ungewöhnlich. Sie stürzen sich
absichtlich ins Verderben, rennen in die Klinge des magischen
Schwertes und lösen sich beim Anblick der Dämonenmaske auf
– und als sie uns fast besiegt haben, da geben sie auf. Mir
gefällt das nicht, Rani.«
    Der Mann mit der bronzefarbenen Haut und der prachtvollen Glatze
seufzte. »Es geht mir ebenso… sieht gerade so aus, als
wären sie damit zufrieden gewesen, wenigstens einen von uns in
die Hände zu bekommen, Carminia. Das hat ihnen
gereicht.«
    »Und Arson und Danielle?«
    »Sie wurden überrascht und verschleppt,

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