Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum

Titel: Macabros 100: Rha-Ta-N'mys Schreckenszentrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
die Vergangenheit ihres
ersten Lebens wieder…
    Ihres ersten Lebens? Wußte sie wirklich so genau, daß
es ihr erstes war? Sie war sich da plötzlich nicht mehr so ganz
sicher.
    Als sie auf der Höhe des fraglichen Hauses war, das sie mied
wie die Pest, ging es plötzlich wie ein Ruck durch ihren
Körper. Und sie konnte nicht anders, als darauf zuzugehen.
    Ihr Herz begann schneller zu schlagen, und wieder geriet sie in
Schweiß.
    Die Angst, sich dem Haus zu nähern, wurde unerträglich
groß. Dennoch schaffte sie es diesmal nicht, sich erneut
umzuwenden und weiterzulaufen zum ›Elternhaus‹ von damals,
zum ›Elternhaus‹ aus dem Jahr
vierzehnhundertdreiundsiebzig…
    Sie mußte in das Haus, das sie eigentlich meiden wollte.
    Es war so finster wie in jener Nacht, als sie es zum erstenmal
sah. Sie wunderte sich schon nicht mehr darüber, daß sie
erneut im gleichen Dorf angekommen war, daß sie unmöglich
im Kreis gegangen sein konnte. Es waren die besonderen Gesetze einer
Welt, denen sie plötzlich unterstand. Sie war durch die Fahrt in
die Schwärze auf der endlosen Straße in das Nichts und den
Unfall irgendwohin geschleudert worden, dem sie noch keinen Namen
geben konnte. Sie war von Peter und Klaus getrennt worden… durch
nicht minder mysteriöse Umstände.
    Befand sie sich in einer anderen Zeit? In einer fernen
Vergangenheit, die ihr dennoch nicht fremd und unbekannt war, in der
sie etwas erschreckend Vertrautes entdeckt hatte?
    Seltsamerweise störten sie nicht mal merkwürdige Logik
und Überzeugungskraft der in ihr aufsteigenden Gedanken. Zu
einem anderen Zeitpunkt gedacht, hätte sie geglaubt, den
Verstand verloren zu haben.
    Sie fing an, sich selbst zu entdecken.
    Die Szene in jener Nacht, als sie frierend und angsterfüllt
auf der Türschwelle stand und das Geschehen in dem schummrigen
Raum beobachtete, hatte alles ausgelöst. Mit einer
Intensität, der sie sich nicht mehr zu entziehen vermochte.
    Und genauso sicher war sie, daß sie in dem stets gemiedenen
Haus bedroht wurde.
    Dennoch zog es sie beinahe magnetisch an. Sandra ging darauf zu,
hielt den Atem an, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    Sie drückte die Türklinke nach unten und wußte
genau, daß die Tür nicht verschlossen und verriegelt
war.
    Sie würde sich öffnen…
    Die Luft, die herausdrang, roch nach Moder und fremdartigen
Gewürzen. Es schien, als lebe eine Hexe hier, die sich mit
verbotenen Experimenten und der Zubereitung dubioser Heilmittel
befaßte…
    Aber das war es nicht allein.
    In dem Moment, da sie in den dunklen Türspalt schlüpfte,
wußte sie, daß hier etwas Grauenvolles passieren
würde…
     
    *
     
    Genau zwischen der dritten und vierten Etage hatte der Maler den
Namen ›Hotel Pueblo‹ hingepinselt. Die Buchstaben waren
groß, verwaschen und hoben sich von dem ockerfarbenen Verputz
nur schwach ab.
    Das ganze Haus machte keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Die
Zimmer darin waren schmal, hoch, ohne Heizung – und billig.
    Das Gebäude stand nicht weit von dem berühmten Fleck
entfernt, der in Barcelona ›Pueblo Espanol‹ genannt wurde.
Dieses Open-Air-Museum, in dem aus allen Großstädten
Spaniens etwas nachgebaut war, vom kleinsten, typischen
Handwerksbetrieb bis zur Kirche und Plaza Mayor, zog jährlich
Hunderttausende von Besuchern an.
    Um diese Zeit – es wurde gerade Abend – war es
allerdings schon geschlossen. Das große Hauptportal, das jedem
Burghof alle Ehre gemacht hätte, lag unter den Strahlen der
Abendsonne, die kaum noch wärmten.
    Das ›Pueblo Espanol‹ – das ›Spanische
Dorf‹ mitten in Barcelona war menschenleer.
    Dort wohnte niemand. Die Geschäftsinhaber hatten ihre
Wohnungen meist in der Stadt, die wenigsten lebten weiter
außerhalb in Hospitalen oder Sitges.
    Wäre jetzt noch jemand hinter den massiven Mauern, hätte
er ein einmaliges Erlebnis haben können.
    Unweit des Plaza Mayor, unter den Arkaden, lagen mehrere
Handwerkerbetriebe nebeneinander. Vom Juwelier bis zum Bäcker
war alles vertreten. Hier, wo tagsüber vor den Augen
aufmerksamer Besucher Ringe und Ketten geschmiedet, kleine
Holzschachteln mit bunten Einlegearbeiten hergestellt und
schmackhafte Süßigkeiten und Backwaren fabriziert wurden,
geschah etwas Merkwürdiges.
    Hinter den großen Fenstern der Bäckerei erschien wie
eine Spukgestalt ein Mann. Er kam nicht etwa langsam heran – er
tauchte einfach aus dem Nichts auf.
    Sein Körper war von Kopf bis Fuß silberfarbig.
    Es war Arson, der Mann mit der

Weitere Kostenlose Bücher