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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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den Glasplatten war eine Lücke entstanden.
    Macabros streckte Bolonophom die Hand entgegen, als er sah,
daß der aus der Zweidimensionalität Befreite
Schwierigkeiten damit hatte, das Gleichgewicht zu halten.
    Einen Moment war ihm schwindelig, und er ging wie auf Eiern.
    »Es geht schon wieder.« Bolonophom strahlte. »Ich
habe gewußt, daß du kommen würdest…«
    »Dann warst du besser informiert als ich. Ich wußte es
zum Beispiel nicht, ob es gelingen würde, dich zu
befreien…«
    »Aber du brauchtest nur in die Dunkelheit hineinzugehen und
mich herauszuholen…«
    Macabros sah ihn verwundert an, während der Gong langsam
verhallte. »Es war leider ein bißchen komplizierter. Was
hast du empfunden – als zweidimensionales Wesen?«
    Nun war es an Bolonophom, verwundert dreinzublicken. »Ich
stand einfach in der Dunkelheit und versuchte, daraus hervorzukommen.
Ich bewegte Arme und Beine, kam aber keinen Schritt weiter. Es war
wie in einem Alptraum. Man versucht, einer furchtbaren Gefahr zu
entfliehen, rennt wie von Sinnen - und kommt doch keinen Millimeter
vom Fleck… Du hast die unsichtbaren Fesseln durchgeschlagen, wie
mir scheint…«
    »Wenn es bei dir gelang, wird es bei den anderen auch
klappen. Sieh’ her…«
    Bolonophom wandte den Blick. Erst jetzt schien er wahrzunehmen,
daß da mehr vorhanden war als nur Dunkelheit, in die eine
rätselhafte und mächtige »Gottheit« ihn gezogen
hatte.
    Er sah die Oberflächen der einzelnen Glaswände. Und als
flaches, lebendes Bild darauf eingefangen – Frauen aus Varone
und anderen Loark-Wüstenstädten.
    Die Mundwinkel fielen ihm herab.
    Verwirrt trat er näher und schien seine Umgebung und die
Situation, in der sie sich befanden, völlig vergessen zu
haben.
    Er starrte auf die Glasfläche und berührte sie.
    »Ich hoffe«, machte Macabros sich hinter ihm bemerkbar,
»es sind nicht nur die Schönen aus Varone, die dein
Interesse wecken, sondern in erster Linie ihr
Schicksal…«
    »So – war auch ich gefangen?« murmelte er
verwirrt.
    »Ja.«
    »Es herrschte ein Gefühl der Angst und der Verlorenheit.
Ständig glaubte ich, von zahllosen Händen festgehalten und
unzähligen Augen beobachtet zu werden. Die Kraft, die mich in
den Schwarzen Fluß gezogen hat, ist auch jetzt noch vorhanden.
Spürst du sie nicht – diese Eiskälte?«
    »Doch… Aber sie tritt erst jetzt auf.«
    Der Luftzug kam aus der Lücke, wo die Glasfläche durch
den Schwerthieb zersprungen war.
    Die Luftbewegung nahm an Stärke zu.
    Ein eisiger Wind wehte sie an…
    Macabros ließ sich nicht davon zurückhalten, noch mal
aktiv in das Geschehen einzugreifen, dem rätselhaften
»Schlafenden« zu zeigen, daß es einen Eindringling
gab, der Tod und Teufel nicht fürchtete.
    Er holte aus und schlug zu. Die Glasplatte zersprang, die Scherben
flogen davon und umkreisten sie schwerelos wie Bruchstücke eines
Planetoiden im Weltall.
    Die Loark-Frau glitt aus der Zweidimensionalität in die
Dreidimensionalität und Bolonophom fing die Gerettete auf, die
sekundenlang die gleichen Symptome zeigte wie Bolonophom zuvor.
    Eine zweite, dritte und vierte Glasfläche konnte Macabros
zertrümmern. Die Zerstörung der unheimlichen
Gefängnisse, deren Sinn er noch nicht begriff, erfolgte so dicht
hintereinander, daß die gewaltigen Gongschläge mit solcher
Wucht durch die Luft hallten, daß Macabros um Bolonophoms und
der Frauen Gehör fürchten mußte. Sie hielten sich die
Ohren zu.
    In das Dröhnen der Gongs mischte sich das Pfeifen und Heulen
des Windes, der sich zum Orkan entwickelte.
    Die Dunkelheit hinter den Glasflächen schien sich zu sammeln,
unvorstellbare Kräfte formierten sich und griffen an.
    Mit der Wucht eines Tornados fiel diese Kraft über sie
her.
    Da konnte man nicht davonlaufen, sich nirgends festhalten. Nur
eines hätte noch helfen können: die Fähigkeit, sich
versetzen zu können. Irgendwohin, an einen anderen Ort, wo der
Sturm nicht war. Aber das konnte er nicht mehr. Seit sein Geist und
seine Psyche fest an Macabros gekoppelt waren, konnte er diesen nicht
wie einen Geist in das Nichts teleportieren.
    Doch dafür wurden sie um so heftiger bewegt. Wie welke
Blätter im Wind.
    Der Schlafende war wütend und setzte sich zur Wehr. Und er
trieb die Fremdkörper aus seinem Reich wie ein Organismus, der
Krankheitserreger abwehrt.
    Macabros wurde der Boden unter den Füßen weggerissen.
Er verlor den Halt und konnte nur noch mit Mühe das Schwert
festhalten.
    Er wurde in die Luft gewirbelt wie ein

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