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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Absicht geblieben…«
Absichtlich antwortete Macabros mit einem leichten, englisch
klingenden Akzent.
    Der andere stutzte.
    »Du siehst so anders aus, als alle, mit denen ich
während der letzten Jahre zu tun hatte«, entgegnete der
blonde Mann mit dem Lendenschurz. »Und es würde mich nicht
wundern, wenn ich mich mit dir auf Englisch, Deutsch oder Franzosisch
unterhalten könnte…« Diesen letzten Satz sprach er
jeweils zu einem Drittel in den von ihm erwähnten Sprachen, und
Macabros’ Körper spannte sich.
    »Du wirst es nicht glauben – aber ich habe jedes deiner
Worte verstanden, old fellow…«
    Seinem Gegenüber traten fast die Augen aus den Höhlen,
als die Antwort aus englischen, deutschen und französischen
Vokabeln zusammengestückt fast akzentfrei kam.
    Was sich hier abspielte, konnte einfach nicht sein!
    Und Macabros zweifelte daran, daß die Begegnung sich 8734
Jahre vor Beginn der ersten offiziellen xantilonischen Zeitrechnung
abspielte!
    Dieses Zusammentreffen hätte eher auf eine Situation am
Londoner Piccadilly Circus gepaßt, auf ein Gespräch vorm
Eingang der Metro in Paris, vor dem Empire State Building in New
York… auf dem Ku’damm in Berlin…
    Und einen Moment, als er den ungläubigen Gesichtsausdruck des
anderen sah, hatte Macabros auch das Empfinden, als wäre er
irgendwo an einem solchen Ort – nur die Kulisse stimmte nicht,
die finsteren Gestalten in ihren schweren, eisernen Rüstungen
und den Lanzen und Schwertern paßten nicht in die moderne Welt,
aus der er kam, waren eine dämonische Farce, die ihn in die
andere Wirklichkeit zurückriß…
     
    *
     
    Eben noch weißer Strand, blaues Meer – jetzt Nacht und
eine hügelige Bergkette in der Ferne, die sich kaum vom
düsteren Horizont abhob: Rani Mahay und sein Begleiter kamen am
Rand der Straße an, die nach Cereste führte.
    Tief atmete Mahay die frische, kühle Luft ein.
    »Man merkt gleich, daß man nicht mehr auf Marlos ist,
nicht wahr?« sagte er scherzhaft, während er sich
umblickte.
    Nur wenige Schritte vom Ankunftsort entfernt, entdeckte er das
helle Ortsschild. Sie näherten sich ihm.
    Cereste stand darauf.
    »Wir sind richtig«, meinte Mahay. »In der Nähe
von Cereste lokalisierte Alan das Hotel Fraque. Aber rund um Cereste
gibt es vier Himmelsrichtungen. Alan hat etwas von einem Hügel
gesagt… hier gibt’s ’ne ganze Menge.«
    Das Unternehmen war ohne genauere Angaben nur schwer
durchführbar. Dennoch hatte Rani Mahay sich darauf
eingelassen.
    »Fragen wir doch den alten Mann, er wird es wissen«,
warf Whiss plötzlich ein.
    »Was für einen alten Mann?« staunte der Inder. Er
blickte in die Runde. »Ich kann keinen sehen…«
    Eine von Whiss’ noppenartigen Antennen war halb
herausgefahren.
    »Dreihundert Schritte weiter vor - und du stehst genau vor
ihm. Frag’ ihn doch nach dem Hotel! Vielleicht weiß er
etwas. Müßte eigentlich bekannt sein…«
    Rani beeilte sich.
    Whiss hatte mit seinen Parafähigkeiten richtig empfangen.
    Am Straßenrand stand ein altes Haus. Es war das erste
Gebäude in Cereste.
    Ein Mann hantierte an der Haustür, ohne hineinzukommen.
    Rani räusperte sich.
    Der alte Mann, wie Whiss ihn bezeichnet hatte, war gar nicht so
alt. Er hatte einen mächtigen Vollbart, das ließ ihn so
erscheinen. Rani schätzte den Mann höchstens auf
vierzig.
    Das Räuspern nützte nichts. Der Mann war betrunken und
schaffte es nicht, den Schlüssel ins Schloß zu
bringen.
    Rani legte seine Rechte auf die Schultern auf den
Besäuselten. »Ich mach dir einen Vorschlag, Kamerad«,
sagte der Inder in seinem harten Französisch.
    Der Angesprochene drehte sich um. Er hatte Mühe beim Stehen.
Seine Fahne roch man drei Kilometer gegen den Wind.
    »Hola. «, lallte der Bärtige, »du bist…
aber auch nicht von hier… das merk’ ich sofort… an der
Sprache.«
    »Ich bin zufällig hier vorbeigekommen. Ich suche ein
Hotel…«
    »Gibt’s hier ’ne ganze Menge.«
    »Ich brauch’ ein ganz bestimmtes…«
    »Aha.«
    Rani deutete auf die Tür. »Ich habe ein Geschäft
mit dir vor, mon ami.«
    Der andere verzog das Gesicht. »Jetzt nicht… um diese
Zeit… hab’ ich dafür… keinen Sinn mehr…
komm’ morgen wieder… ich muß jetzt zu Chantale…
sie ist eine wunderbare Frau… scheint aber etwas gegen mich zu
haben… der Schlüssel steckt von innen… und sie
schläft wie ein Murmeltier…«
    »Ich schließ dir auf – und du sagst mir, wie ich
am schnellsten zum Hotel Fraque komme.«
    Der andere stutzte.

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