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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Blatt im Herbstwind.
    Mit brachialer Gewalt riß der Luftstrom sie alle mit und
wirbelte sie durcheinander.
    In das Dröhnen der Gongs, dem Fauchen und Brüllen des
Orkans mischten sich die Schreie der Frauen und Bolonophoms.
    Sie flogen durch die Luft – hilflos wie Papierschnitzel.
    Die flockige Dunkelheit, der »Strom« unter der
erstarrten, glasartigen Oberfläche, zeigte, wozu er fähig
war.
    Macabros griff um sich und hoffte, irgendwo einen Halt zu finden.
Doch da war nur Dunkelheit.
    Die furchtbaren Geräusche, das Brausen und Toben konnte einen
Sterblichen um den Verstand bringen.
    Der heftige Sturm drehte Bolonophom, die Loark-Frauen und Macabros
mehrmals um die eigene Achse. Sie vollführten gegen ihren Willen
manchen Salto Mortale, und Macabros fürchtete schon, daß
die Befreiten im nächsten Moment irgendwo gegen eine Fels –
oder Höhlenwand geschleudert und durch die Wucht des Aufpralls
getötet wurden.
    Sie waren dem Orkan hilflos ausgeliefert und wußten nicht,
wohin es ging. Wie Insekten wurden sie durch die tosende, brausende
Luft gepeitscht. Die Dunkelheit war in Aufruhr, die Glaswände
längst weit hinter ihnen.
    Macabros hatte das Gefühl, wie eine Fliege von einer
Sturmböe durch einen gigantischen Tunnel getrieben zu
werden.
    Er fand keinen Boden mehr unter den Füßen und sah in
der Düsternis vor sich die hellen Körper der Frauen, die
ihm weit vorausschwebten. Bolonophom, eben noch in seiner Nähe,
war seinem Blickfeld inzwischen entschwunden.
    Die flockige Dunkelheit erinnerte ihn an Nebelschleier, durch die
er geworfen wurde.
    Und es ging weiter aufwärts. Der Sturm peitschte ihn nach
oben, und dann wurde er wie ein Projektil aus einem Kanonenrohr in
eine gigantische Halle geschossen, in der schwärzlich-rotes
Licht herrschte.
    Macabros flog nicht mehr durch die Luft. Er rutschte über
glatten, fugenlosen Boden, der ihn an die Oberfläche des
erstarrten Schwarzen Flusses erinnerte.
    Bäuchlings ging es darüber hinweg. Dann war die Bewegung
zu Ende.
    Macabros, noch immer das Schwert in der Rechten, blieb keine
Sekunde länger als nötig liegen.
    Er drehte sich um und erhob sich… wollte sich erheben.
    Da ragten die matt schimmernden, langen Speerspitzen ihm entgegen
wie das ungeheure Gebiß einer Bestie.
    Er zuckte zusammen und nahm die Szene, die sich ihm bot,
ungläubig auf.
    Vor ihm stand eine Mauer aus schwarzgekleideten, seltsam
anzusehenden Rittern.
    Sie trugen schwere, schwarze Rüstungen. Auf den Schultern
steckten klobige Helme, die vorn spitz wie ein Vogelschnabel
zuliefen. Im Helm gab es nur zwei runde Öffnungen, die einen
Teil des Körpers sichtbar machten. Die Augen! Sie glühten
in unwirklich grünem Licht…
    Die schwarzen Gestalten waren bis an die Zähne bewaffnet,
trugen Lanzen und Schwerter – und hinter den spitzen
Vogelschnäbeln hörte man ein ziehendes Atmen. Es klang wie
eine Pumpe, die Sauerstoff in die Lungen der gepanzerten Gestalten
preßte…
     
    *
     
    Die Schwarzen standen vor ihm wie eine Mauer.
    Bei der geringsten Bewegung, das war sicher, würden die
Lanzenspitzen ihn durchbohren. Davor fürchtete er sich nicht.
Ihm bereitete etwas anderes Sorge.
    Das Schicksal der Frauen und Bolonophoms, die er aus
Glasflächen befreit hatte.
    Er wandte den Kopf und sah nur wenige Meter von sich entfernt eine
der Schonen aus Varone auf dem glatten, fugenlosen Boden liegen. Auch
vor ihr stand abwehrbereit eine Mauer aus schwarzen Rittern. Mehrere
Lanzen waren auf den Körper der Frau gerichtet, die vom Regen in
die Traufe geraten war.
    Bolonophom und den anderen erging es nicht anders. Keiner von
ihnen wagte sich zu rühren…
    Die schweratmenden, gepanzerten Gestalten boten ein Bild des
Unheils und der Gefahr. Schon die äußere Aufmachung
verhieß nichts Gutes. Macabros kamen sie vor wie Roboter, herz-
und seelenlose Geschöpfe, die aufs Töten abgerichtet
waren…
    Ein Ereignis lenkte seine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung
der endlos scheinenden Halle.
    In der schwarz-roten Atmosphäre entstand plötzlich
Unruhe.
    Dort, wo die gewaltigen Öffnungen sich im Boden befanden, war
plötzlich das Klirren von Stahl auf Stahl zu hören.
    Einer der Schwarzen fiel um, seine Lanze rutschte über den
Boden.
    Eine Gestalt löste sich im selben Moment aus dem Dunkeln, das
lange blonde Haar rahmte ein gebräuntes Gesicht. Noch ein
Blonder, schoß es Macabros durch den Kopf. Wo kommt er denn
jetzt her?
    Die Dinge überstürzten sich.
    Der Mann, der nichts weiter als einen

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