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Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh

Titel: Macabros 102: Die Finsterlinge von Krosh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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er den
starken Mann markierte.
    »Na also«, ertönte die klare, unpersönliche
Stimme wieder. Und die Frau trat zwei Schritte auf ihn zu. Sie war
wunderschön. Keine Falte gab es auf ihrer makellosen Haut. Die
Fremde war höchstens zwanzig, wenn nicht jünger.
    »Wer ich bin, wolltest du wissen, nicht wahr?« kam sie
auf seine Frage zurück, nachdem er ihr zu Füßen lag,
und der Schnee sanft auf ihn herabfiel.
    »Ich bin – Charmaine Fraque…«
    Ranis Lippen verzogen sich. »Madame Fraque?« echote
er.
    »Genau die…«
    »Unmöglich! Madame Fraque – ist eine alte
Frau…«
    »Madame Fraque – war eine alte Frau! Sie ist es nicht
mehr seit dieser Nacht. Begonnen hat es mit der Ankunft der beiden
Fremden. Eine Frau und ein Mann kamen zu mir und wollten mich
sprechen. Sie hatten noch Informationen über mich, die eine
andere Zeit meines Lebens betrafen. Da befaßte ich mich mit
Kräuterkunde und Heilexperimenten bei Menschen und Tieren. Nicht
ganz uneigennützig. Die Experimente sollten in der
Bevölkerung ein bestimmtes Bild von mir vermitteln.
Gutmütig, hilfsbereit, ehrlich und liebenswert sollte die alte
Frau erscheinen, die einsam in ihrem Hotel wohnte.
    Womit sie sich seit über zehn Jahren wirklich befaßte,
aber wußte kein Mensch.
    Ich fürchtete mich davor, alt zu werden.
    Ich tat alles, um den Alterungsprozeß hinauszuzögern.
Zwischen meinem fünfzigsten und siebzigsten Lebensjahr suchte
ich Ärzte und Professoren auf, die sich mit dem Phänomen
der Verjüngung befaßten. Ich führte zahlreiche Kuren
durch. Alles war nur eine geringfügige Verzögerung. Das
Geheimnis der ewigen Gesundheit und Jugend – aber lag
woanders… In der Natur, die ich zu ergründen und zu
verstehen versuchte, lag es auch nicht. Also – war das Geheimnis
metaphysischer Art!
    Durch einen Gast, der regelmäßig im Hotel abstieg, eine
alte Lehrerin aus Lyon, erhielt ich ersten Einblick in Dinge, die
hinter der uns sichtbaren Wirklichkeit liegen.
    Das ist nun etwa zwölf Jahre her.
    Da wurde der Grundstein gelegt zu dem, was ich heute bin. Hexerei
und Magie ist im Spiel, die Kommunikation mit Mächten, die alter
sind als die Menschheit – und die ihre Spuren überall auf
der Erde hinterlassen haben, ist ausschlaggebend, um Dinge zu
erreichen, von denen man schlichtweg behauptet, sie seien
›unmöglich‹.
    Unmöglich das gibt es nicht. Ich bin das lebende Beispiel
dafür!
    Hast du jemals von Rha-Ta-N’my und Molochos
gehört?«
    Die Frage erfolgte unerwartet.
    Und Mahays Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Nein
– noch nie…«
    Leises, überhebliches Lachen. »Du lügst gut, aber
nicht gut genug für mich. Doch, du hast! Du weißt sogar
besser über diese Großen im Reich der Finsternis Bescheid
als andere. Nicht umsonst spüre ich die Signale so stark, die
mich veranlaßt haben, dich hierher zu locken…«
    »Du hast mich hierher gelockt?« flüsterte Rani.
    »Nicht direkt. Erst, als ich deine Anwesenheit im Hotel
bemerkte, wurde ich aktiv.«
    Sie deutete auf den reglos am Tisch Sitzenden. »Er war
bereits tot. Aber um dich dazu zu bringen, hierher zu kommen,
ließ ich den Toten einfach schreien…«
     
    *
     
    Wäre die Situation nicht so bizarr gewesen, er hätte
geglaubt, mit einer Wahnsinnigen zu sprechen. Aber wenn er die
jugendliche Madame Fraque für wahnsinnig hielt, dann mußte
er es selbst auch sein… Denn was er sah, konnte man mit gesundem
Verstand nicht begreifen.
    »Tote schreien nicht mehr«, antwortete er rauh.
    »Doch, bei mir schon. Wer Molochos und Rha-Ta-N’my bis
in die tiefsten Gründe seines Herzens und seiner Seele liebt,
vermag noch mehr. Ich kann Tote sogar sprechen und herumgeben lassen
– wenn ich will…«
    Trotz der Kälte merkte Rani, wie ihm innerlich heiß
wurde.
    »Du weißt, von wem ich spreche«, fuhr Charmaine
Fraque fort. »Auch wenn du es ableugnest. Du bist gekommen, um
herauszufinden, was für eine Macht sie hier haben. Jeder, der
versucht, dies zu ergründen, jeder, der mir böse gesinnt
ist – bekommt meine Macht zu spüren. Ich laß’
ihn nicht mehr los…«
    »Ich bin dir nicht böse gesinnt. Ich bin durch einen
Zufall hier. Eine Freundin von mir ist in diesem Haus abgestiegen.
Ich erhielt Kenntnis davon. Und ich wollte wissen, was mit ihr
geschehen war. Ich habe sie tot gefunden. Sie liegt da auf dem Boden
vor mir. Hier sind einige recht undurchsichtige Dinge geschehen. Und
du hast damit zu tun. Du behauptest, Charmeine Fraque zu sein? O nein
– das bist du

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