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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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daß die anderen Luftreiter damit
beschäftigt waren, mit langen Netz-Fangseilen ihre
Rassegefährten einzuholen.
    Macabros und Bolonophom gewannen Zeit.
    »Aber nun nichts wie weg hier!« rief der Mann mit dem
blonden Haar. »Bis die Kerle zur Besinnung kommen, müssen
wir verschwunden sein…«
    »Hoho!« lachte Bolonophom und preßte seine
Schenkel fest gegen die Flanken des Llonoll und gab mit sanftem
Zügelsignal zu verstehen, was er wollte. »Das wollen wir,
Namenloser! O ja, das macht schon Spaß. Mit dir ist man eben
immer auf der Seite des Siegers. Ich glaube, daß die Luftreiter
diesen Zwischenfall nicht so schnell vergessen. Sie haben sich das
Spiel offenbar etwas anders vorgestellt. Möchte nur wissen, wie
sie in dieser Gegend auf unsere Fährte gestoßen sind…
wir sind schon fast am Ziel…«
    »Kümmern wir uns erst darum, ehe wir darangehen, die
anderen Fragen zu beantworten.«
    Bolonophom wandte den Kopf, sah müde und abgekämpft aus,
wirkte aber zufrieden. Er wollte etwas sagen, stockte aber dann, und
brachte etwas ganz anderes über die Lippen, als er
ursprünglich wollte.
    »Heh? Wie siehst du denn aus! Haben sie dich als Zielscheibe
benutzt?!«
    »Ja, es sieht fast so aus… ich bin voller Stacheln, wie
ein Igel…«
    »Igel? Was ist denn das?«
    »Ein Tier, das sehr mutig und nützlich ist und dessen
Körper mit Stacheln geschützt ist.«
    »Und da – wo du herkommst, gibt es solche
Tiere?«
    »Ja…«
    »Ihr ›Götter‹ lebt wirklich in
merkwürdigen Gefilden…«, schüttelte Bolonophom
den Kopf. »Igel gibt’s hier nicht. So etwas Komisches wirst
du hier nicht zu sehen bekommen…«
    Das will ich gern glauben, dachte Macabros. Dafür kriege ich
andere nette Sachen zu sehen… zum Beispiel Llonolls, die wie
Bären aussehen, aber keine sind… weil sie Flügel
haben, und Luftreiter, die auf spindeldürren Drachen Jagd auf
friedliche Spazierflieger machen.
    Und das wiederum, davon war er überzeugt, würde
Bolonophom keineswegs komisch finden… Deshalb sagte er erst gar
nichts.
    Der Loark erreichte das dicke, vor ihnen massig sich
auftürmende Wolkengebilde und jagte seinen Llonoll hinein.
    Im nächsten Moment waren sie von grauen Nebelschwaden
umgeben.
    Bolonophom hielt die Zügel straff, und der Llonoll hatte
trotz der langen Wegstrecke, die schon hinter ihnen lag, noch
genügend Kraftreserven, das Tempo zu halten.
    Der Mann aus Varone schien Augen eines Adlers zu haben, daß
er sich inmitten dieser trüben, grauen Welt noch zurechtfand und
die Himmelsrichtung beibehielt.
    Um eventuelle Verfolger zu täuschen, änderte er seine
Flughöhe. Er ging weiter nach unten, und etwa – nach
Macabros’ Zeitgefühl – eine halbe Stunde später
schwebten sie plötzlich über einer lieblichen flachen
Landschaft, die Macabros an die amerikanische Prärie
erinnerte.
    Die Vegetation wurde schließlich noch dünner, bestand
schließlich nur noch aus einzelnen kopfgroßen
Moosansammlungen. Es handelte sich in der Tat um ganze Kolonien
hunderttausender winzigster Einzelpflanzen, die nur so und nicht
anders in dieser lebensfeindlichen Umwelt existieren konnten. Im
Verbund hatten sie eine bessere Fähigkeit, das Regenwasser zu
speichern und sich gemeinsam dann sparsamer zu
ernähren…
    Bolonophom zog in verschiedener Höhe mehrere Male
umfangreiche Kreise, und gemeinsam mit Macabros hielt er Ausschau
nach irgendwelchen Verfolgern.
    »Wir haben sie abgehängt«, freute er sich. »Es
geht nichts über ein gutes Schwert – und einen Hausgott,
der freundlich gesinnt ist…«
    Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann aber gefror ihm das
Lächeln auf den Lippen.
    »Was… ist denn… das?« fragte er tonlos.
    Macabros entdeckte es im gleichen Augenblick, als Bolonophom schon
seine Rechte ausstreckte und nach unten deutete.
    Sie hatten in etwa die Gegend erreicht, in der der Zug der
Geretteten sich nach dem zugrunde gelegten Marschtempo befinden
mußte.
    Sie hatten sich schon gewundert, niemand auf der großen,
weit überschaubaren Fläche gehen zu sehen.
    »Da unten… sind sie…«
    Aber – niemand mehr bewegte sich.
    Mit verrenkten und zerschundenen Gliedern lagen die Frauen aus
Varone im Sand, ebenso ihre Begleiter, die Boten und die Ärzte,
die gekommen waren, um sie zu begrüßen und zu
untersuchen.
    Die reglosen Gestalten hatten die Farbe des Sandes, denn der
ewige, sanfte warme Wind vom Süden des Kontinents her
veränderte die instabile Oberfläche dauernd und schichtete
die obere Sandfläche

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