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Macabros 104: Höllenspuk

Macabros 104: Höllenspuk

Titel: Macabros 104: Höllenspuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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daß dies alles
irgendwie nicht zusammenpaßte.
    Aber vielleicht täuschte sie sich auch. Sie war unter mehr
als fragwürdigen Umständen mit diesem Mann
zusammengetroffen.
    Da tauchte er auch schon wieder auf. »Hier, nehmen
Sie…«, hörte sie ihn wispern. »Und dann sollten
wir uns beeilen. Wenn wir erst dazukommen, wenn das Zwiegespräch
mit Molochos schon begonnen hat, geraten wir trotz der Tarnkleider in
Gefahr, entdeckt zu werden…«
    Er war Danielle behilflich, in den weiten Umhang zu
schlüpfen, den er aus dem Innern der schummrigen Höhle
geholt hatte.
    Die junge Französin meinte, ein kaltes, feuchtes
Wäschestück überzuziehen. Der Umhang roch muffig und
ein unangenehmer Vergleich drängte sich ihr auf, als sie ihn auf
ihrem Körper fühlte.
    Sie hatte das Gefühl, in einen Sumpf zu tauchen und von
Schlick umgeben zu sein…
    Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als sie die Kapuze
nach vorn schlug. Ihr Kopf versank in der großen Öffnung,
die Kapuze ragte weit über ihr Gesicht hinaus und klappte etwas
herunter, so daß auch sie für Aristide Repuran nicht mehr
zu sehen war.
    Die Kutte war als Tarnkleidung hervorragend. Sie schien sich der
seltsamen Atmosphäre anzupassen, in der sie sich befanden.
    »Gehen wir! Die Zeit drängt«, murmelte Aristide
Repuran. »Vielleicht ist Ihr heutiges unerwartetes Auftauchen
hier in diesem Zwischenreich so etwas wie ein gutes Omen. Vielleicht
kann ich meine Mutter endgültig aus den Klauen der
Dämonischen befreien, und Sie haben die Chance, etwas für
Ihren Freund zu tun, ehe Molochos endgültig einen
Schlußstrich zieht…«
     
    *
     
    Danach fiel kein Wort mehr zwischen ihnen.
    Es schien, als würde seine ganze Aufmerksamkeit von der
Beobachtung und dem Gehen eingenommen.
    Sie hielten sich immer dicht an den feuchten, glitschigen
Wänden, die leise pulsierten.
    In alle Himmelsrichtungen hinein führten schmale und enge
Gassen. Danielle hatte manchmal das Gefühl, in einer unter einer
Dunstglocke liegenden uralten Stadt zu sein, wo die seltsamen
Gebäude so dicht standen, daß nur eine einzige Person in
der Lage war, die engen Wege zwischen den Hauswänden zu
gehen…
    Aristide wich nicht vom Hauptpfad ab.
    Danielle hielt sich jeweils einen Schritt hinter dem
Kuttenträger, der durch die bedrückende Düsternis
lief, als würde er den Boden unter seinen Füßen gar
nicht berühren.
    Sie merkte, daß sein Gewand nicht mal raschelte.
    Im stillen fragte sie sich, wie er es fertiggebracht hatte,
zunächst auch schutzlos diese Welt jenseits der dritten
Dimension kennen zu lernen – ohne entdeckt zu werden?
    Sobald sich die Gelegenheit dazu bot, wollte sie ihn danach
fragen. Im Augenblick jedoch vermied sie jedes Geräusch, jedes
Wort, um durch ihr Verhalten die Mission nicht zu gefährden.
    Aristide Repuran überquerte den breiteren Hauptweg, passierte
einen torbogenähnlichen Durchlaß, der in noch finsterere
und feuchtere Gefilde führte, und Danielle sah, daß die
schwammig wirkenden Gebäude, die zu atmen schienen, weiter
zurückwichen, daß sie wie groteske, pittoreske Säulen
aussahen, die ein wahnsinniger Bildhauer hingestellt hatte.
    Von allen Seiten mündeten auf diesen
»Säulenplatz« Straßen und Gassen.
    Und noch vor Erreichen des Platzes sah Danielle de
Barteaulieé auch zum erstenmal die unheimlichen
»Haustiere« Molochos’.
    Zwischen zwei Gebäuden in einer handtuchschmalen Gasse
standen zwei schleierartige Gebilde, die aussahen, als würden
sie einen Hut tragen.
    Erst beim nochmaligen Hinsehen nahm Danielle richtig wahr,
daß es sich um eine Art Pilzgeschöpf handelte, dessen
Schleierauswüchse bis tief auf den Boden reichten. Es bewegte
sich wie eine Qualle langsam über den Boden. Die weißen,
weichen Gliedmaßen schleiften dabei lautlos über den
Boden.
    Aristide blieb sofort stehen und drückte sich fest an die
Wand.
    »Ruhe bewahren! Nicht bewegen!« zischte er wie eine
Schlange. »Wenn das Ding uns entdeckt, sind wir geliefert…
es saugt uns bis auf den letzten Flüssigkeitstropfen aus. Was
von uns übrig bleibt, ist eine leere, total vertrocknete
Hülle, die sich zwischen zwei Fingern verreiben läßt.
Wenn diese Dinger mal in unsere Welt versetzt würden, wäre
das Chaos perfekt. Charmaine Fraque hat beim letzten Dialog mit
Molochos bereits den Wunsch geäußert, ein solches Haustier
mitzunehmen… Molochos ist nicht abgeneigt. Er scheint nur noch
auf etwas zu warten…«
    Die beiden pilzähnlichen Gestalten sahen in der Tat
bedrohlich

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