Macabros 108: Haus der grausamen Druiden
Faszination
nicht heraus, als er die Bilder sah, die der Kobold aus dem
Psi-Gebilde lockte.
Erst jetzt konnte er sich auch eine Vorstellung davon machen, auf
welche Weise Whiss das Innere des Ewigkeits-Gefängnisses und den
Lavafels zum erstenmal gesehen hatte.
Die Alptraumstadt hing wie eine Projektion direkt vor ihnen. Sie
konnten über die schräggestellten zinnenbewehrten Mauern
und Türme sehen, die die Stadt umgab.
Verwinkelte Gassen und Straßen lagen vor ihnen,
düstere, schmalbrüstige Gebäude. Mittelpunkt der
fliegenden Stadt mit den tausend Türmen war der Palast, der
aussah wie die Schöpfung eines unheimlichen Magiers.
Apokalyptas Palast!
Björn sah ihn nicht zum erstenmal.
In diesem Palast war er vor langer Zeit schon mal gewesen, und
Apokalypta hatte versucht, ihn für sich zu gewinnen, ihn auf
ihre Seite zu ziehen. Er sollte mit ihr herrschen, und die Bilder von
damals stiegen in aller Deutlichkeit wieder vor seinem geistigen Auge
empor.
Er sah auch wieder das Feuerbad vor sich, in dem sich die
schöne Apokalypta seinerzeit aufhielt, um ewige Jugend zu
bewahren. Auch er war in dieses aufbauende und nicht zerstörende
Feuer hineingezogen worden. Und gerade in der letzten Zeit hatte er
etwas bei sich entdeckt, worüber er noch mit niemand gesprochen
hatte. Es kam ihm so vor, als wäre er nicht älter geworden.
Sein Äußeres hatte sich nicht verändert. Er
führte es auf die damalige Episode zu rück. Für
geraume Zeit schien der Alterungsprozeß, dem jeder Organismus
unterworfen war, aufgehalten worden zu sein. Dieser Zustand war
sicher nur vorübergehend, da er den die Jugend erhaltenden
Flammen nur für kurze Zeit ausgesetzt gewesen war und Apokalypta
regelmäßig darin gebadet hatte.
In den zwielichtigen Gassen und Straßen jenseits der streng
bewachten Haupttore wimmelte es von Bewohnern und Eroberern
Gigantopolis’.
Dämonenblütige Ungeheuer beherrschten die Szene,
unheimlich anzusehende Gestalten, die einen Alptraum auszulösen
vermochten.
Viele waren mit gezackten Dolchen, Doppelschwertern und geflammten
Schwertern bewaffnet.
Ein Mensch fiel in dieser Dämonenstadt sofort auf und
würde auf Anhieb entdeckt und ohne viel Federlesen niedergemacht
werden.
Molochos schien die Losung ausgegeben zu haben, höchste
Aufmerksamkeit walten zu lassen.
Die Tatsache, daß es zu einem geglückten
Befreiungsversuch Hellmarks gekommen war, hatte ihn vorsichtig werden
lassen.
In den Straßen der weiträumigen, verschachtelten Stadt
waren mindestens jeweils drei bis vier bewaffnete
Dämonenschergen unterwegs.
Eine Auseinandersetzung mit ihnen würde sofort
größere Aktivitäten in Gang setzen und weitere Gegner
auf den Plan rufen.
»Er sichert sich ab«, murmelte Whiss, der unerwartet in
ihrer Nähe auftauchte.
Das Bild der Alptraumstadt veränderte sich unter seinem
Willen.
Es sah aus, als würde eine unsichtbare Kamera einen Zoom
vornehmen. Die Gebäude im Mittelpunkt kamen heran, der zinnen-
und turmbewehrte Palast füllte ihr Blickfeld nun vollkommen
ein.
Auch hier das gleiche Bild. In der Zwielicht-Zone diesseits und
jenseits der Mauern patrouillierten Dämonenblütige.
»Aber die Wachen allein können ihm nicht
genügen«, bemerkte Björn Hellmark auf Whiss’
Worte. »Molochos errichtet eine Mauer um sich – und
weiß doch, daß sie allein keine Sicherheit bedeutet.
Solange Gigantopolis noch in unserer Eigenzeit liegt, muß er
befürchten, daß sich das Ereignis im
Ewigkeits-Gefängnis wiederholt. Daß Gigantopolis sich noch
in unserer Eigenzeit befindet, kann nur zwei Gründe haben.
Entweder beherrscht er noch nicht die Steuerung der Stadt, kann sie
nicht in die Vergangenheit eintauchen lassen - oder er versucht uns
durch die Anwesenheit der Stadt die Möglichkeit zum Eindringen
zu geben. Das wäre dann praktisch eine Falle.«
»Wir werden es gleich ganz genau wissen.«
Whiss’ Worte waren noch nicht verklungen, da ereignete sich
auch schon der Übergang.
Er war anders als bei einer gewöhnlichen Teleportation von
Marlos an einen beliebigen Punkt, anders als das Versetzen mit
Macabros… Björn meinte zu träumen und glaubte,
sekundenlang noch sowohl im Vorfeld des wetterleuchtenden Psi-Bezirks
zu sein, als auch schon die düstere Stadt erreicht zu haben.
Sie waren alle dicht beisammen.
Whiss saß wie ein zum Start bereiter Vogel auf seinem
Lieblingsplatz auf Ranis rechter Schulter, Danielle und Rani hielten
Hellmarks Hände, der Velenas Armreif so gedreht hatte, daß
die
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