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Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Titel: Macabros 108: Haus der grausamen Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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warum er es tat. Es schien,
als wäre er nur noch eine Marionette und ein Unsichtbarer
zöge an den Fäden.
    Die Steine, die den geheimnisvollen Kreis bildeten, begannen zu
wachsen!
    Er nahm es aus den Augenwinkeln wahr…
    Die Menhire stiegen lautlos empor, überragten ihn, und der
geheimnisvolle Keller unter dem Keller schien um ein Vielfaches
größer geworden zu sein.
    War er noch am Fundort?
    Oder – war dies das wirkliche Stonehenge? Hatte eine
unbekannte Kraft ihn dorthin versetzt?
    Er hörte Stimmen, als würden mehrere Personen, die er
nicht sah, eine Beschwörung murmeln. Es war eine alte gutturale
Sprache, und sie war durchsetzt mit sphärenhaften, unwirklichen
Klängen, die aus einer jenseitigen Welt zu kommen
schienen…
    »Ich bin Cophai – der Druide«, sagte er
plötzlich, und seine Stimme klang rauh und brüchig.
    Aus dem Opferstein vor ihm schob sich ein handbreiter grüner
Strahl, der seltsam geflammt aussah und die Form eines Schwertes
hatte.
    Das grüne Licht wuchs in seine Hand hinein. Er umfaßte
den Griff aus Licht, und die Klinge hob sich. In dem Moment, als sie
sich vom Stein löste, schrumpfte sie wieder ein und versank in
seiner Hand.
    McCloud drehte sich langsam und blickte zwischen den schwarzen,
hochaufragenden Menhiren in den rotflammenden Himmel.
    »Ich werde tun, wozu ich auserwählt bin«, sagte er
leise. »Ich bin der Letzte der Druiden und werde an diesem Ort
eure Seelen besänftigen und den Fluch beseitigen… Ich werde
das erste Opfer noch in dieser Nacht bringen…«
    Er sprach mit fremder Stimme und hatte sich auch
äußerlich verändert.
    Ein weißer Bart zierte sein asketisches Gesicht. Die Augen
waren halb geschlossen, die Nase war gebogen wie der Schnabel eines
Adlers und verlieh dem Antlitz einen kühnen Zug.
    In dem Moment, als er an dem Altarstein entlangkam, verdunkelte
sich der rote Himmel, und die Menhire, die zum Teil durch
querliegende Quader überbrückt wurden, schrumpften lautlos
zusammen und nahmen ihre alte, wirkliche Form wieder an.
    Um all diese Besonderheiten kümmerte er sich nicht.
    Er hatte einige Schwierigkeiten damit, aus dem Loch wieder
herauszukommen. Das purpurfarbene Druiden-Gewand erwies sich dabei
als hinderlich. Kurzentschlossen zog er es wieder aus, faltete es
zusammen und warf es zuerst nach oben. Dann waren zwei Anläufe
notwendig, ehe er aus dem Loch herauskam.
    Der Mann, der sich jetzt aufrichtete, war mit Haut und Haaren
wieder James McCloud und wies keinerlei Ähnlichkeit mit dem
Druiden mehr auf, der es vorhin gewesen war, mit kühngebogener
Adlernase, weißem Bart und asketischem Gesicht…
    Dies alles war verschwunden.
    Und doch war McCloud nicht mehr der alte.
    Wie bei einem Lycanthropen der tierische Instinkt plötzlich
erwachte, wie dieser in einer Vollmondnacht zum Ausbruch kam –
so steckte jene zweite, ihm noch unbekannte Seele in ihm. Die Seele
des Druiden…
    Und sie machte aus James McCloud so etwas wie einen
Wolfsmensch…
     
    *
     
    Er tat Dinge, auf die er früher nie gekommen wäre.
    Nun aber waren sie logisch. Nicht in seinem Sinn, sondern im Sinn
des Fremden, das mit ihm lebte.
    Etwas drängte ihn, den Weg weiterzugehen, den er
eingeschlagen hatte.
    Er lief in die Nacht hinaus.
    Der steinige Boden knirschte unter seinen Schritten. Vom Meer her
war das Tosen der Brandung zu vernehmen.
    Es war schon spät. Um diese Zeit torkelte meistens David
Gorough nach Hause, der als einziger so weit außerhalb
wohnte.
    Ob man Gorough inzwischen gefunden hatte, entzog sich McClouds
Kenntnissen. Heute morgen hätte es ihn noch interessiert. Jetzt
war es ihm egal.
    Er brauchte sein Opfer.
    Ein uraltes Wissen war in ihm. Das konnte sich nur voll entfalten,
wenn er das Opfer noch in dieser Nacht darbrachte.
    Tim Teary, der Kneipenwirt, wohnte am nächsten.
    Teary war ein Mann wie ein Bär.
    Und doch fürchtete McCloud sich nicht davor, zu ihm zu gehen.
Teary mußte in sein – McClouds – Haus kommen. Auch
das war notwendig. Und der Gedanke daran verwirrte McCloud ebenfalls
nicht.
    Er war überzeugt davon, zu schaffen, was er
beabsichtigte.
    Als er das Gebäude erreichte, in dem das Gasthaus und die
Wohnung untergebracht waren, herrschte völlige Ruhe und
Dunkelheit.
    Teary schlief.
    McCloud kam durch die Eingangstür. Sie war verschlossen. Aber
das bedeutete für ihn kein Hindernis.
    Er legte die Hand, in der sich das grüne, flammende Schwert
gezeigt hatte, auf die Klinke.
    Sie und der Metallbelag um das Schlüsselloch

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