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Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Macabros 108: Haus der grausamen Druiden

Titel: Macabros 108: Haus der grausamen Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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sein
magischer Umhang, der einen Teil seines Lebens, seiner
Persönlichkeit enthalten hatte, wie morsches Fleisch am Haken
zerfiel.
    Ein langer, klagender Laut hallte durch den Keller. Der rote
Himmel begann zu flackern, die Silhouette von Stonehenge wankte, als
befände sie sich in fließendem Wasser mitten in einem
riesigen Aquarium, dessen gläserne Wände man nicht
wahrnahm.
    Die Wolke stieg kerzengerade zum Himmel, nahm die Form einer
Flamme an, verschwand im Nichts und schluckte den Schrei.
    Völlige Dunkelheit umfing sie…
     
    *
     
    Nach dem schrecklichen Krach kehrte nun beinahe unheimliche Stille
ein.
    Eine Stille, in die Harry Carson mit seinen Worten hineinplatzte:
»Du hättest keine Sekunde später kommen dürfen.
Ich hatte schon jede Hoffnung aufgegeben. So langsam gewöhne ich
mich daran, daß du zu meinem ständigen Lebensretter
wirst…« Er lachte leise und gab dann einen
überraschten Ausruf von sich. »Ich kann mich wieder
bewegen! Der Bann ist verschwunden…«
    »Hoffentlich war’s der letzte in diesem
Haus…«, murmelte Macabros ernst. Er fand die Petroleumlampe
und die Streichhölzer auf einer Kiste in der Ecke.
    Die Lampe spendete spärlichen, bernsteinfarbenen Schein.
    Im flackernden Licht war zu sehen, daß Harry Carson sich
eben vom Boden erhob. Von dem Opfer-Altar des Druiden war nichts mehr
vorhanden. Er hatte sich aufgelöst, wie die ganze magische
Atmosphäre, die viele Jahrhunderte unbemerkt von
Außenstehenden in diesem Haus geherrscht hatte.
    Daß dies alles aber kein böser Traum gewesen war,
bewies der Pflock, darauf das Haupt und der kopflose Körper der
toten Wirtstochter, der in einer Kellerecke lag.
    Es war viel geschehen in dieser Nacht und in der davor. Sie
begannen langsam zu begreifen, wie die Dinge zusammenhingen, und sie
wußten gleichzeitig, daß man ihre Zeugenaussagen bei den
Behörden über diesen »Fall« nie ernstnehmen
würde. Es konnte sogar noch passieren, daß sie in dieser
Mordaffäre als Beteiligte hineingezogen wurden.
    Sie ließen alles unverändert zurück.
    Der Fluch schien gebannt, der grausame Druide dorthin
zurückgekehrt, wo seine ruhelose Seele und sein mordgieriger
Geist die Jahrhunderte überdauert hatten.
    Wenn die Polizei auf das Verbrechen stieß, würde mit
Sicherheit eine sehr dramatische Geschichte dabei herauskommen.
Maureen Teary war ermordet worden – wahrscheinlich von James
McCloud, den man nicht wieder finden würde, denn er war ein Teil
des Druiden gewesen.
    Auf dem Weg weg von der Landzunge, hin zu dem
»Unfallort« erlebten sie noch eine weitere
Überraschung.
    Die Straße war frei!
    Wo bis vor wenigen Minuten noch rauchende und qualmende
Metallstreben gelegen hatten, war die Straße leer.
    Keine Spur von einem Unfall, keine von den ausgebrannten Wracks,
nichts von den verkohlten Leichen.
    Macabros nickte ernst. »Sie haben mal wieder ganze Arbeit
geleistet, der Mord-Clan der Männer in Schwarz…«,
sagte er hart. »Wir wissen, daß sie da waren, daß
sie die Menschen in den Tod schickten, die auf irgendeine Weise von
den ungereimten Vorfällen erfuhren… Sie gehen kein Risiko
ein. Ein Leben bedeutet ihnen nichts…«
    »Auch wir sind Zeugen von Dingen, die wir ihrer Meinung nach
besser nicht gesehen hätten«, bemerkte Harry Carson.
»Das bedeutet, daß ihre Verfolgungsjagd auf uns
weitergeht…«
    »Mit Sicherheit«, nickte Macabros. »Sie hatten sich
in diesem Fall zunächst auf die Randfiguren konzentriert, deren
Beseitigung für sie eine einfachere Arbeit war. Durch die
Wiederkunft des Druiden hofften sie, uns loszuwerden. Die Rechnung
ging nicht auf. Das wiederum bedeutet, daß sie noch keinen
Strich unter diese Rechnung machen können. Die Männer in
Schwarz werden uns im Auge behalten. Aber das soll uns nicht davon
abhalten, auf dem Weg weiterzugehen, den wir uns vorgenommen haben.
Amerika, deine alte Heimat, ist unser Ziel…«
    Harry nickte und schnaufte wie ein Walroß. »Das Ganze
also noch mal von vorn. Schön, dann marschieren wir also los.
Erst zu Fuß zum Lake Corrib, dann als Reiter zwischen den
Puffern der Eisenbahnwaggons nach Dublin und von dort aus per Schiff
oder Flugzeug über den Großen Teich… Ich hoffe,
daß wir irgendwann ankommen…«
    »Das hoffe ich auch«, warf Macabros noch ein, und er
dachte daran, was noch alles vor ihm lag, wenn es Harry wirklich
gelingen sollte, sich wieder in das Land und die Menschen zu
integrieren, die fremd für ihn geworden waren. Er dachte an das
»Singende

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