Macabros 108: Haus der grausamen Druiden
Björn und Carminia in die Fesseln des
Ewigkeits-Gefängnisses zu legen. Der Versuch mißlang.
Hellmark blieb Gefangener des Ewigkeits-Gefängnisses,
während sein Doppelkörper eine Selbständigkeit
erreichte wie nie zuvor. Macabros war eine ätherische,
feinstoffliche Gestalt und glich dem wahren Hellmark wie ein Ei dem
anderen, Macabros erlebte eigenständige Abenteuer in der
fernsten Vergangenheit der Erdgeschichte und erkannte, daß es
seine Mission war, eine Legende zu schmieden, die »Legende des
Toten Gottes«. Im urweltlichen Xantilon, 8734 Jahre vor dem
Untergang des Inselkontinents, kam es zu Ereignissen, die die
Gegenwart und die Zukunft der Menschheit betrafen.
Dort – in dieser fernen Vergangenheit – hatte Macabros
gehofft, den Schlüssel für die endgültige Vernichtung
des Dämonenfürsten Molochos zu finden. Dieser
Schlüssel war eindeutig das »Singende Fahsaals«.
Jedermann auf Xantilon wußte davon, aber niemand konnte sagen,
was es wirklich war, wie es aussah. Nur die Wirkung schien eindeutig
zu sein: wo das »Singende Fahsaals« war, konnte das
Dämonische, das Böse nicht sein…
Harry Carson, der mit Macabros und dem Fischer McCloud an dem
klobigen Tisch mitten im Zimmer saß, war aus seiner Ohnmacht
erwacht, und nichts wies darauf hin, daß er irgendwelche
Schäden durch die Abenteuer in dem UFO erlitten hätte.
Der große blonde Mann, der entfernte Ähnlichkeit mit
Macabros hatte, faßte sein Gegenüber fest ins Auge.
»Niemand wird glauben, was wirklich passiert ist«, sagte
Carson mit belegter Stimme, und zum erstenmal sah Macabros den Freund
ratlos. »Wir streifen durch die fernste Vergangenheit, geraten
an die Männer in Schwarz – und tauchen in der Zeit auf, aus
der ich entführt wurde. Nämlich im Juni 1956. Wieder sind
wir beide in der Vergangenheit. Ich bin fast zwanzig Jahre alter
geworden, niemand wird mich mehr erkennen, wenn ich dort auftauche,
wo ich zuletzt gelebt habe. Und im Moment bin ich ganz froh darum,
daß die Men in Black, in deren Gewalt wir gerieten, absichtlich
den Ort vertauscht haben und mich praktisch auf der anderen Seite des
Großen Ozeans absetzten. So habe ich Bedenkzeit gewonnen, Zeit,
die ich nutzen kann, um mir darüber Klarheit zu verschaffen, was
ich wirklich will.
Seltsam – jahrelang ist mein Wunsch gewesen, alle jene
Menschen wiederzusehen, die ich einst kannte, die Bedeutung für
mein Leben hatten. Und nun, da ich die Möglichkeit habe,
fürchte ich mich davor, ihnen zu begegnen…
Ich weiß nicht, ob ich noch in diese Zeit, in diese Welt
gehöre, ob nicht woanders mein Platz ist.
Und auch für dich ist eine Lage eingetreten, die dir zu
schaffen macht, nicht wahr?«
Er musterte Macabros aufmerksam und wußte nicht, daß
er nur ein Gebilde aus Geist war, ein Geschöpf ähnlich
einer Spukerscheinung. Für ihn aber war der Mann, der ihm
gegenübersaß, aus Fleisch und Blut. Und er hatte Dinge mit
ihm gemeinsam erlebt, die nur mit dem Ausdruck »wunderbar«
zu bezeichnen waren.
Macabros war von den Ureinwohnern Xantilons als
»Gottheit« verehrt worden. Was kein Wunder war. Kein
Schwert hatte ihn spalten, kein Feuerverbrennen können…
Macabros war unverwundbar. Ein Leib aus ätherischer Substanz
ließ sich nur mit der Kraft der Gedanken auslöschen, nur
mit den Gedanken Björn Hellmarks. Doch Hellmark war Urzeiten von
seinem Zweitkörper entfernt, hatte keine emotionale und keine
unbewußte Verbindung zu dem Körper, der er ebenfalls war.
Dies war ein Novum, ein Zustand, von dem er nicht zu sagen vermochte,
wie lange er noch dauerte.
Macabros nickte.
»Du spielst auf das ›Singende Fahsaals‹ an«,
murmelte er.
»Ja. Du bist weiter von deinem Ziel entfernt als je zuvor. In
dieser Zeit und in diesem Land gibt es keine Legende, gibt es kein
›Singenden Fahrsaals‹, das du entdecken und bergen
konntest. Es ist meine Schuld, daß wir hier gestrandet sind,
daß wir uns in einer Zeit befinden, die zwar die meine ist
– und es doch nicht mehr ist…«
»Es hat keinen Sinn, über Dinge nachzudenken, die nicht
mehr zu ändern sind«, erwiderte Macabros. »Dies ist
eine neue Lage, und wir müssen mit ihr fertig werden. Wir haben
eine neue Erfahrung gemacht. Wir sind den Men in Black begegnet und
haben erkannt, daß sie großen Einfluß nehmen
können, sowohl auf das Schicksal des einzelnen als auch auf das
des Kollektivs.
Wir hatten geglaubt, sie für unsere Zwecke einspannen zu
können. Das war ein Irrtum. Sie haben den Spieß
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