Macabros 108: Haus der grausamen Druiden
beseitigt wird und meine
Ruhelosigkeit ein Ende findet…«
Noch während er sprach, wandte Harry Carson seinen Kopf.
›Sie‹? Wer war ›sie‹? Wen meinte er damit?
Er hatte, einen Verdacht, noch ehe er es sah. Und als er es sah,
packte ihn nacktes Entsetzen.
Nur eine Armreichweite entfernt war ein Pflock in die Erde
gerammt. Und auf dem Pflock steckte das Haupt einer jungen,
rothaarigen Frau…
*
Er hatte es mit einem Wahnsinnigen zu tun, mit einem Wahnsinnigen
aus dem Jenseits, dessen Macht nicht von dieser Welt war.
Schon in der letzten Nacht hatte er die Bedrohung und Beklemmung
gefühlt, die sich in eigensinnigen Aktionen schließlich
entlud. Von der Wand fallende Bilder und durch den Raum wirbelnde
Gegenstände stellten eine Bedrohung dar. Aber wie die
Atmosphäre jetzt war – angereichert mit Tod und Grauen
– spürte er sie beinahe körperlich.
Er spannte alle Muskeln und Sehnen an und war es gewohnt, sein
Leben mit aller Macht zu verteidigen.
Doch er war hilflos wie ein Säugling.
Der Druide lachte leise.
»Nicht was du willst, geschieht, sondern was ich bestimme.
Mein Wille ist es, auch dich zu töten, weil das Gesetz es so
verlangt – also werde ich dich töten…«
»Ein Gesetz, das das Töten verlangt, gibt es
nicht!« stieß Harry Carson hervor.
»So spricht nur einer, der es nicht kennt. Doch ich werde dir
mein Gesetz beweisen. Du gehörst zu den ersten, die Cophais
Wiederkunft erleben. Du erkennst den Beweis, den ich antrete –
ich war stets der Stärkste und werde der Stärkste bleiben,
der die neue Generation der Druiden anführt.«
Er streckte die Hand aus. Harry Carson sah das grüne Licht,
das sich in der Innenfläche bildete und zu wachsen begann. Es
nahm die Form eines Schwertes an und sank langsam auf ihn herab.
Harry Carson stemmte sich mit aller Kraft ab und wollte sich von
der Opferplatte des Altars rollen. Seine Muskeln zitterten,
Schweiß perlte auf seiner Stirn, und seine Augen wurden immer
größer.
Es gab kein Entrinnen!
Wie die schöne Unbekannte – so würde auch er in
dieser Nacht noch ein Opfer des grausamen Druiden werden, der
gekommen war, nur um zu töten. Eine andere Lebensaufgabe hatte
er nicht mehr…
Die geflammte Schwertspitze war noch einen Zentimeter von seiner
Brust entfernt.
Da gellte die Stimme auf.
»Neeeiiinnn!«
Das Gesicht des Druiden ruckte hoch.
Ratlosigkeit und Verwirrung spiegelten sich in seinem Blick.
Eine Sekunde war er abgelenkt. Eine Sekunde, die dem
Ankömmling reichte.
Macabros!
Er füllte das Loch in der Decke des Hohlraumes, der unterhalb
des alten, modrig riechenden Kellers im Haus des Fischers begann.
Macabros’ Stimme tönte auf, und gleichzeitig erfolgte
seine Handlung.
Er ließ sich einfach in die Tiefe fallen und sah die
fremdartige, unheimliche Umgebung.
Der Himmel war rot, von dunklen, pulsierenden Schatten durchwoben,
die Silhouette der Menhire von Stonehenge bildeten eine
gespenstische, unwirkliche Kulisse in einem Raum, der eine
unnatürliche Weite angenommen hatte.
Der Opferaltar lag quer vor den Steinen von Stonehenge, darauf der
entsetzte Harry Carson.
Cophai wurde im Ritual überrascht.
Er riß das flammende Lichtschwert herum und wollte dem
unerwarteten Gegner damit zu Leibe rücken.
Aber auch dieser hatte ein Schwert.
Die Wucht seines Sprungs brachte Macabros direkt an den Ort des
Geschehens.
Das grüne geflammte Schwert und das ›Schwert aus
Daiyanas Hand‹, dem magische Kräfte innewohnten, trafen
aufeinander.
Grüne und violette Funken sprühten. Es gab ein
furchtbares Geräusch, das am ehesten mit schrillem Kreischen und
Wimmern zu vergleichen war.
Macabros’ Auftauchen erfolgte zu plötzlich, als
daß der Druide seinen Gegner sofort unter Kontrolle bringen
konnte.
Und Macabros – war kein leichter Gegner.
Das merkte Cophai, als es bereits zu spät war.
Es war nicht notwendig, einen kräftigen Hieb mit dem Schwert
auszuteilen. Es genügte die Berührung. Wenn der Druide
durch schwarzmagische und dämonische Kräfte in dieses
Dasein Eingang gefunden hatte, würde das Schwert ihn als Feind
des Lebens erkennen und auslöschen zu einem Nichts.
Die Spitze der Waffe ritzte das purpurne Gewand. Sie berührte
McClouds Unterarm, der nicht mehr McCloud war, sondern völlig
ein Teil des wiedererstanden Druiden.
Gelblicher Nebel wallte unter seinem Gewand auf, drang durch
Schlitze und Öffnungen und hüllte ihn völlig ein.
Das Gesicht des Druiden war noch zu sehen, während
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