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Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits

Titel: Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die wie ein unheimliches Netz den Raum unterhalb des
riesigen Palastes einnahmen.
    Die Formation der Porzellanfiguren wurde eine andere.
    Sie standen nicht mehr in Reih und Glied, sondern in Gruppen
beisammen.
    Finster dreinblickende Männer mit sichelförmigen
Schwertern, die sie über ihren Köpfen erhoben hielten,
bildeten einen gespenstischen Reigen.
    Über allem schwebte nach wie vor der Ruf
›Amaltalgonn‹, dem sie näher kamen.
    Das gleißende Licht war plötzlich da.
    Es war so hell, daß sie geblendet die Augen schlossen.
Selbst Danielle de Barteaulieé, die mit ihren magischen
Kräften dagegen ankämpfte, in der Erwartung, eine Gefahr
zurückzuweisen, mußte sich geschlagen geben.
    Ihr Einsatz verpuffte.
    Das Licht umfloß sie, und als sie die Augen zaghaft wieder
öffneten, erblickten sie die riesige Kugel, die mitten in einem
Kreis von Statuen schwebte. Es waren ausschließlich junge
Frauen in farbenprächtigen Gewändern, die mit der Kugel zu
spielen schienen.
    Hellmark war fasziniert vom Anblick dessen, was sich in der Kugel
abspielte, aber er war dennoch auch so aufmerksam, nicht zu
vergessen, was er eben noch gesehen hatte: die schwertschwingenden
Krieger, die wie eine undurchdringliche Mauer vor ihnen gestanden
hatten!
    Wo waren sie jetzt?
    Er erkannte es…
    Sie waren nicht verschwunden und umringten sie von allen Seiten.
Sie waren – ohne es zu bemerken – von einer Sekunde zur
anderen mitten in den Kreis der Schwertträger hineinversetzt
worden. Und der innere Kreis bestand aus den Statuen der
unbewaffneten Mädchen und der schwebenden Lichtkugel.
    Das Amaltalgonn, das sprechende Buch, das eine Botschaft für
sie hatte!
     
    *
     
    Keiner von ihnen hatte die Zeit, über die Einzelheiten
nachzudenken.
    Die Informationsflut kam mit einer solchen Wucht, daß ihre
anderen Gedanken weggespült wurden.
    Sie machten eine vollkommen neue Erfahrung der Information.
    Sie nahmen wahr, gleichzeitig mit allen Sinnen, hörten,
sahen, rochen und fühlten. Was sie erfuhren, war Jahrtausende
alt, reichte bis in den Augenblick ihrer derzeitigen Gegenwart und
war für jeden bestimmt, der hier auftauchte.
    Die Informationsquelle sprudelte stark und ergiebig.
    Sie alle erfuhren es gleichzeitig.
    Der Ruf des Amaltalgonn hatte sie erreicht, und sie waren nun
mitten drin in diesem Ruf.
    Das Amaltalgonn war geformtes Lacht, ein einziges großes
Gedächtnis, das alles gespeichert hatte, was jemals mit der
Stadt seit ihren Anfängen geschehen war. Und der Anfang lag im
Amaltalgonn.
    Eine menschenähnliche Rasse hatte den Sternenkristall
gefunden. Auf einer Welt, deren Namen ihnen verschwiegen wurde, kam
es zu einer ›Nacht des Feuers‹. Flammen loderten vom
Himmel, gewaltige Meteore bohrten sich in die Kruste jener Welt und
verzischten in den schäumenden Meeren. Mit den Meteoren kam der
Sternenkristall.
    Er war eine Botschaft und Rettung zur gleichen Zeit. Durch den
Kristall wurde den Bewohnern jener Welt auf geheimnisvolle mediale
Weise mitgeteilt, daß die Stunde des Untergangs angebrochen
wäre. Der Lichtkristall würde sich einige Stunden auf
dieser Welt aufhalten. Wer Zuflucht suche, sei hier richtig.
    Der Kristall nahm alle auf, die der Stimme gehorchten, und
verließ die sterbende Welt.
    Im Kristall war das Wort, das Wort war die Psyche und lieferte die
Materie.
    Alles war Amaltalgonn…
    Es fiel ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie nahmen
Kenntnisse entgegen, für die ein lebenslanges Studium notwendig
gewesen wäre. So wurde es mit dem nächsten Atemzug Teil
ihres Bewußtseins.
    Im Amaltalgonn begann die Stadt. Stein für Stein wurde sie
erbaut und diente den Überlebenden als neuer Lebensraum. Die
menschenähnlichen Bewohner waren dem Geheimnis des Amaltalgonn,
dem Geheimnis von Geist und Psyche auf der Spur.
    Für diejenigen, die einst nach ihnen kommen würden,
hinterließen sie Botschaften. Sie selbst würden nur noch
kurze Zeit leben, das war ihnen bekannt. Ihre Körper würden
vergehen, der Geist würde bleiben: im Amaltalgonn.
    Sie hinterließen ihre Abbilder. Die Porzellanfiguren
stellten sie dar, die einst die Stadt schufen. Sie hinterließen
eine wertfreie Atmosphäre.
    Jeder, der kommen würde und vom Amaltalgonn erfuhr, war
willkommen, gleich, was er auch im Schild führte.
    Alles war vorhanden, um die Stadt zu übernehmen und ihr
geistiger Führer zu werden.
    Das Schicksal wollte es, daß Apokalypta, eine Dämonin,
zuerst auf du Stadt stieß und das Amaltalgonn entdeckte. Ihre
Greueltaten

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