Macabros 111: Molochos Flucht ins Jenseits
hielt sich in Xantilons Vergangenheit auf!
Die Männer in Schwarz hatten ihn dorthin verbannt.
Unbewußt unternahm Björn Hellmark einen ersten Versuch,
seinen Doppelkörper zu erreichen, ihn wieder zurückzuholen
und ihn zu kontrollieren.
Er wußte, was Macabros dachte, und fühlte, was er jetzt
sah, aber er konnte ihn nicht steuern.
Nach wie vor war die Kluft zwischen ihnen
unüberbrückbar.
Er versuchte, seinen Doppelkörper zu erreichen.
Macabros reagierte nicht. Er war selbst damit beschäftigt,
einen Ausweg aus der Situation zu finden, und ahnte nicht, daß
Hellmark über seine Existenz informiert war…
*
Björn Hellmark erwachte wie aus einem tiefen Traum.
Sofort war er hellwach und wußte auch, wo er sich befand und
was mit ihm geschehen war.
Der Molekular-Kontakt war beendet. Es gab keinen Beweis
dafür, Björn wußte es einfach, so wie er wußte,
daß er das Bad jetzt ohne besondere Anstrengung verlassen
konnte.
Er tauchte auf, erhob sich – und sah die beiden toten
Dämonen vor dem Rand der Bodenvertiefung liegen.
Der Herr von Marlos begriff, was geschehen war.
Die Gewalt, die auf ihn ausgeübt werden sollte, war auf die
Verursacher zurückgeschlagen.
Da fiel sein Blick auf den Mann mit der Silberhaut.
»Arson!«
Hellmark sprang über die toten Dämonen hinweg und
kümmerte sich um den Freund, der sich zu regen begann, leise
stöhnte und vorsichtig nach seinem schmerzenden Hinterkopf
tastete.
»Du lebst… Gott sei Dank…«, das waren die
ersten Worte, die er schwerfällig sprach.
»Das gleiche kann ich zu dir sagen«, atmete Hellmark
auf.
»Wie war es möglich, daß du ihnen entkommen
konntest?« Arson erhob sich mit Björns Hilfe. Er sah die
beiden reglosen Dämonen mit ihren zerschmetterten
Gesichtern.
»Sie haben sich selbst gerichtet«, murmelte Björn.
»Frag mich nicht, wie und wann es passierte. Offenbar ist jedoch
derjenige, der das Molekularbad benutzt, vom gleichen Moment an unter
besonderem Schutz. Er ist keineswegs hilflos, wie ich zunächst
annahm…«
Arsons Verletzung erwies sich zum Glück als weniger schwer,
als zunächst angenommen. Die Wucht des Schlages hatte ihn
ohnmächtig werden lassen. Die Platzwunde war nicht so
tragisch.
Hellmark schlüpfte in seine Kleider und zog mit einer
blitzschnellen und kinderleicht aussehenden Bewegung das Schwert in
die Höhe. Er hielt es in der Hand.
»Wir sind einen großen Schritt vorangekommen, Arson.
Ich weiß über die Stadt Bescheid. Molochos’
Einflüsse sind gelöscht. Nun bestimmen wir, wohin
Gigantopolis sich begeben wird. Platz für Dämonen und
Grausamkeit wird es hier solange nicht mehr geben, solange keine
andere Psyche die unsere vertreiben kann… Gehen wir zu Danielle
und Rani, um ihnen den erfolgreichen Abschluß zu melden. Kannst
du gehen?«
»Einigermaßen. Es kommt darauf an, wie
weit…«
»Nicht sehr weit. Ich kenne eine Abkürzung zum
höchsten Palastturm…«
»Und woher .?«
Da lachte Hellmark leise und legte dem Mann mit der Silberhaut den
Arm um die Schulter.
»Ich begreif’s auch nicht, Arson. Es ist einfach so. Das
Reich, das man geschenkt bekommt, sollte man auch genau kennen oder
zumindest dann detailliert kennenlernen. Mit dem Geschenk habe ich
das Wissen um das Aussehen der Stadt, der wichtigsten Gebäude,
der Straßen und Plätze gleich mitbekommen. Ich habe, wenn
du so willst, den genauen Stadtplan im Kopf. Gehen wir
also…«
Auf dem Weg nach draußen war Hellmark selbst verwundert, wie
sicher er sich in dem für ihn an sich unbekannten Terrain
bewegte.
Der riesige Innenhof des Palastes lag vor ihnen. Die Mauern waren
zinnenbewehrt wie bei einer Burg, uneinnehmbar und trutzig.
Dennoch war dieses gewaltige Bauwerk alles andere als eine Burg.
Es war ein Palast, ein Schloß, das Raum bot für einige
tausend Menschen.
Der Palast lag an exponierter Stelle auf dem höchsten Punkt
der Stadt und genau in deren Mitte.
Viele unterschiedlich hohe und anders gestaltete Türme waren
eine architektonische Eigenart des Bauwerks.
Als Björn und Arson den weiten Hof durchquerten, in dem die
versiegten Springbrunnen wieder zu sprudeln begonnen hatten, sahen
sie das Paar auf dem höchsten Turm stehen, von dem aus es einen
hervorragenden Blick über die Weite des vor ihnen liegenden
Landes hatte.
»Sie stehen da wie ein verliebtes Paar«, murmelte
Hellmark, »und nicht wie zwei Wächter, die nach einer
drohenden Gefahr Ausschau halten. Es scheint, als ob sie den Mond
suchten…«
Er legte
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