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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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die schwere, handgeschmiedete
Klinke herab.
    Das Tor war nicht verschlossen…
    »Es war«, vernahm er die Stimme des unbekannten und
unsichtbaren Wesens wieder in sich. »Ich habe etwas
nachgeholfen. Ich nehme an, das liegt ganz in deinem Sinn.«
    »Mit dem Dietrich oder einem Schraubenzieher hätte ich
es auch geschafft«, ließ er halblaut wie im
Zwiegespräch die Bemerkung fallen. »Kleinigkeiten erledige
ich selbst gern… wie war’s, wenn du einen solchen Trick
nachher auch beim Graben anwenden würdest? Da wird’s
nämlich schwieriger. Das ist wirkliche Arbeit, und die
überlaß’ ich gern einem anderen.«
    »Ich belohne dich nicht für deine Faulheit, sondern
dafür, daß du etwas für mich tust«, mußte
er sich lautlos in Gedanken sagen lassen. »Könnte ich das
allein erledigen, wäre es nicht nötig gewesen, Kontakt zu
dir aufzunehmen. So wichtig, Marvin Cooner, bist du nun ’auch
wieder nicht.«
    »Du kannst deinen Kram gleich allein machen«,
stieß er wütend hervor, weil er sich über diese Worte
ärgerte.
    Bösartiges Lachen hallte in ihm auf. »Ich glaube kaum,
daß dir das recht wäre. Schließlich erhältst du
durch mich die Möglichkeit, Ronald Myers auf die Zehen zu
treten.«
    »Das allein läßt mich vergessen, daß ich
jetzt eine Stunde graben muß.«
    »Es ist noch mehr, Cooner. Du wirst sein – wie
Gott… du hast Macht über Leben und Tod… Von dieser
Stunde an wirst du entscheiden können, welche Menschen aus
deinem Gesichtsfeld verschwinden sollen.«
    Diese Vorstellung spornte ihn an und erfüllte ihn
plötzlich mit einem unbeschreiblichen Gefühl des
Machtrausches.
    Er passierte das Tor.
    Dann ging er den breiten Hauptweg entlang und warf nur aus den
Augenwinkeln einen Blick auf das Haus links. Dort rührte sich
nichts.
    Der Hauptweg verzweigte sich. Vorn rechts lagen uralte
Gräber, die mit Moos und Efeu überwachsen waren. Diese
Grabstätten standen unter Denkmalschutz. Manche waren mehr als
hundertfünfzig Jahre alt.
    Dunkelheit und Stille hüllten ihn ein.
    Nächtliche Friedhofsstimmung… Nicht jedermanns
Sache.
    Cooner, ein abgebrühter Kerl, spürte auch ein gewisses
Unbehagen.
    Friedhöfe, zumal in der Nacht, vermittelten eine ureigene
Stimmung.
    Cooners leise Schritte knirschten auf dem Boden.
    Die feuchte Erde roch modrig und faul.
    Grabsteine und mannshohe Marmorengel wirkten in der Dunkelheit
bedrohlich.
    Seltsam, daß er sich von dieser Stimmung, die ringsum
herrschte, beeinflussen ließ. Die Stimme berührte ihn
erstaunlicherweise schon weniger. Er nahm sie inzwischen an und gab
ihr Antwort, als wäre es die selbstverständlichste Sache
der Welt.
    Wo das Grab Billy Sheridans lag, wußte er. Durch die Stimme.
Sie hatte ihm den Standort genau angegeben.
    Es war die dritte Grabstätte in der H-Reihe.
    Verwelkte Blumen und Kränze lagen auf dem Erdhügel. Die
Schleifen waren inzwischen schmutzig geworden, einige Aufschriften
schon verwaschen.
    Innerhalb der nächsten Tage würde ’ der
Grabhügel wohl abgeräumt und dann angepflanzt werden.
    Cooner knipste die Taschenlampe an, die er aus dem Handschuhfach
seines Autos mitgebracht hatte, und betrachtete im
breitgefächerten Lichtkegel die Stätte ganz genau.
    Er entdeckte eine ungewöhnliche Anzahl christlicher
Symbole.
    Mehrere kleine Kreuze waren in Abständen von nur einem halben
Meter rings um das Grab gesetzt. Zwischen ihnen standen
Glasröhrchen, die eine Flüssigkeit enthielten und auf die
ebenfalls Kreuze gemalt waren.
    Doch das war noch nicht alles.
    Am Kopfende des Grabes – dort wo augenblicklich nur ein
schmales Brett in den Boden gerammt war, das den Namen des
Verblichenen und einige Daten für die Friedhofsverwaltung trug
– lag ein Kranz mit einer auffällig großen und mit
seltsamen Zeichen und Symbolen versehenen Schleife. Cooner wurde beim
Anblick dieser Zeichen an Schrifteigenarten und Runen aus dem alten
Ägypten erinnert.
    »Sieht ja fast so aus, als hätte hier keine Beerdigung
stattgefunden, sondern ein magisches Ritual«, murmelte er in der
Erwartung, die geheimnisvolle Stimme des Unsichtbaren würde
darauf etwas bemerken. Aber es blieb still in ihm.
    Er räumte die größten Kränze und die in
Verwesung übergegangenen Blumengebinde beiseite, schob dann mit
dem Spaten den Rest weg und begann mit dem Graben.
    Während der Arbeit setzte feiner Regen ein.
    Cooner schlug den Kragen seines Jacketts höher, aber das half
nicht, den Kopf trocken zu halten.
    Im Nu waren seine Haare naß, und der Wind

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