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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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strahlten die Hitze ab und verstärkten
sie.
    Wüste… Und doch gehörte dieses Gebiet – dem
Aussehen nach – noch zur Region der Kristallfelsen und der
Steinernen Zauberer.
    »… Kaithal…«, raunte eine ferne Stimme.
»Du weißt, wer ich bin.«
    »Ja«, nickte er, und sein Körper spannte sich,
während er den Weg durch die trockene Steinwüste und durch
die flimmernde Luft fortsetzte. »Ich weiß, wer du
bist… die Weissagerin… du hast von Skorokka
gesprochen… dem Strom ins Totenland… im Gebiet der
Kristallfelsen… sollte ich den Eingang nach dort
finden…« Er merkte, daß er redete, und jedes einzelne
Wort kostete ihn Kraft. »Du hast gelogen… und in eine Falle
geführt… Hexe… du kennst die Zukunft… wieso
wußtest du dann nichts von den
Wahnsinns-Kugeln…?«
    »Es gibt Ereignisse, die unabhängig vom Schicksal
eintreten… du wirst gesund werden… das Gift… in deinen
Wunden…« Ihre Stimme wurde so leise, daß er sie nicht
mehr hörte.
    Schweiß rann ihm in Bächen von der Stirn.
    Die Umgebung, in der er sich befand, kam ihm plötzlich
bekannt vor. Die Boden- und Felsformationen waren
unverwechselbar.
    Er verhielt im Schritt und schirmte mit der Hand seine Augen vor
der hellen Sonne ab.
    Die Felsen vor ihm hatten die Form eines Tores und warfen harte,
blauschwarze Schatten, die in der aufsteigenden Hitze zu pulsieren
und zu atmen schienen wie selbständige, lebende Wesen.
    Dieser Platz!
    Er war in die Geschichte Xantilons eingegangen!
    Dort hatte sich vor langer Zeit eine magische Schlacht
entschieden.
    Wer war er, daß er davon wußte, daß die Ahnung,
die Stück für Stück in ihm aufstieg – langsam
aber sicher zur Gewißheit wurde?
    Ich bin… Kaphoon… der Sohn des Toten Gottes, meine
Aufgabe ist es, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen,
ihnen den Garaus zu machen, ehe sie Menschen in die Irre führen,
und die Macht auf Xantilon völlig übernehmen. Noch gibt es
Hoffnung… hinter diesen Felsen verbirgt sich Apokalypta, die
›Ewige Unheilbringerin‹: Wenn ich ihre Pläne
durchkreuze, wird das Ruder noch mal herumgeworfen…
    Jeder Schritt, den er gehen mußte, war ihm klar.
    Kaphoon… ich bin Kaphoon… hämmerte es hinter seinen
Schläfen, und seine Identität als Björn Hellmark war
erloschen…
     
    *
     
    Im gleichen Augenblick, als ihm bewußt wurde, wer er war,
geschah etwas Unbegreifliches.
    Der Himmel verfinsterte sich.
    In wenigen Sekunden wurde es dunkel. Die Sonne, die eben noch
gleißend am Himmel gestanden hatte, verlor ihren Schein.
    Von einem Moment zum anderen wurde der Tag zur Nacht.
    Und mit der Nacht verging die drückende, quälende Hitze,
die jede Bewegung zur Anstrengung werden ließ.
    Der Himmel war mit dicken, tiefziehenden Wolken bedeckt, und etwas
Beklemmendes lag in der Luft.
    Der blonde Mann mit dem sonnengebräunten Gesicht und der
zerschlissenen Kleidung blieb stehen und lauschte aufmerksam in die
Nacht.
    Er hörte knirschende Schritte, leises Wispern und
Rumoren.
    Er war nicht mehr allein in dieser Gegend. Hunderte, Tausende
unsichtbare Menschen schienen gleich ihm durch die steinerne
Wüste zu wandern.
    Warum sah er sie nicht? Sie waren um ihn herum… Er
spürte ihre Anwesenheit ganz deutlich.
    War das der – Tod?
    Siedendheiß durchlief es ihn.
    Fetzen eines anderen’ Teils seiner Erinnerung griffen in sein
Bewußtsein. Der Überfall durch die Dämonenechse kam
ihm wieder in den Sinn, das Auftauchen des Schwarzen Manja, durch den
er eine Chance erhalten hatte… Der Sturz in einen See, die
ersten Anzeichen einer großen Schwäche… und nun die
Fortsetzung hier in der steinernen Wüste, angesichts der
Kristallfelsen, die etwas von ihrem Glanz und Schimmer verloren
hatten.
    Das eine wie das andere kam ihm bekannt vor.
    Das Gift in seinen Wunden hatte seine Wirkung nicht verfehlt und
ihm den Tod gebracht. Aber sein Bewußtsein war nicht erloschen.
Er war eine geistige Persönlichkeit – und konnte doch den
Körper, den er mal besessen hatte, noch deutlich wahrnehmen,
wenn er an sich herunterblickte.
    Schon mehr als einmal hatte er dicht an der Schwelle des Todes
gestanden. In diesen Augenblicken – darüber gab es
wissenschaftliche Untersuchungen – wurden im sterbenden
Körper sogenannte Endorphine freigesetzt, Stoffe, von denen man
wußte, daß sie Schmerzen und Ängste dämmten,
daß sie die große Todesangst beim Sterben herabsetzten.
Diese Endorphine aber konnten noch mehr. Sie berauschten und
bewirkten im absterbenden Hirn

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