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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einen zweiten Schatten.
    Er kam von links zwischen zwei dicht beisammenstehenden
Häusern und glitt körperlos und flach über die
Hauswand.
    Das Oberteil schob sich zitternd und fließend über den
schmutzigen Verputz, während die untere
»Körperhälfte«, die Beine, schräg über
den Gehweg liefen, abgeknickt und in einem unmöglichen
Winkel.
    Home stöhnte und griff sich an den Kragen. Die Luft wurde ihm
knapp, und er begann, an seinem Verstand zu zweifeln.
    Home wich langsam zur Seite. Seine Augen befanden sich in stetiger
Bewegung, starrten einmal auf den Schattenmann von links, einmal auf
den von rechts.
    Sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen, nur mit dem einen
Unterschied: der Schatten von links war deutlich kleiner. Es machte
im Vergleich zu dem, der aus Mary-Anne Kellings Haus gekommen war,
mindestens einen halben Meter aus.
    Da berührten sich die Schatten, verschmolzen ineinander, und
die Gestalt wuchs wie ein Geist aus der Flasche.
    Der Schattenmann nahm um jenes Volumen zu, das der andere,
kleinere mitgebracht hatte.
    Die Brust dehnte sich, die flachen schwarzen Arme nahmen an Umfang
zu, der Kopf blähte sich auf, und die schrägliegenden,
höllisch glühenden Augen wurden größer.
    Dann zuckten die Hände auf ihn zu.
    Francis Home wurde von einem Moment zum anderen
stocknüchtern.
    »Nein!« schrie er so laut, daß es durch die
einsame, menschenleere Straße hallte, die er schon tausendmal
gegangen war und in der sich nie etwas Außergewöhnliches
ereignet hatte. Hier wohnten arme Leute, Arbeiter und Alte, die sich
keine Wohnungen in einer besseren Gegend leisten konnten.
    Home riß die Arme hoch, ging instinktiv in Abwehrstellung
und machte zwei, drei Schritte an der Hauswand entlang.
    Er wollte fliehen und setzte zum Rennen an.
    Aber beim Ansatz blieb es auch.
    Er flog förmlich zurück, als die Hand des ihn um drei
Köpfe überragenden Schattenmannes seinen Kragen packte.
    Francis Home wurde herumgezogen.
    Er sah die schwarze Gestalt wie einen Berg über sich kommen.
Der Schatten verdunkelte seine Gesicht und legte sich wie ein Mantel
über ihn.
    Der Blick aus den unheimlich glühenden Augen schien ihn
durchbohren zu wollen. Unbarmherzig und gnadenlos war der Ausdruck in
dem roten Feuer und den schwarzen Pupillen, in denen sich sein
Gesicht spiegelte.
    Er konnte nicht mehr schreien und sich auch nicht zur Wehr
setzen.
    Die großen, starken Hände legten sich wie Stahlklammern
um seinen Hals.
    Und wieder holte sich der Schattenmann ein Opfer…
     
    *
     
    »Rich!« entfuhr es ihm. »Also – damit hatte
ich doch nicht gerechnet…«
    Freudig und überrascht ergriff Björn Hellmark die Hand
des Mannes, der ihm gegenüberstand.
    Er war einen Kopf kleiner als Hellmark, untersetzt, wirkte
behäbig und gutmütig. Beides war er auch. Aber wenn’s
darauf ankam, dann konnte dieser Mann ein Tempo an den Tag legen, das
man ihm auf den ersten Blick nicht glauben würde.
    Was man ihm ebenfalls nicht ansah, waren der wirtschaftliche
Erfolg und die Macht auf dem Zeitschriftensektor.
    Wer diesen Mann, der sich betont nachlässig kleidete, nicht
kannte, wäre nie auf die Idee gekommen, daß es sich bei
ihm um Richard Patrick handelte, einem der ungekrönten
Könige des amerikanischen Presse-Imperiums.
    Patrick gab eine große Zahl von Zeitschriften, Magazinen und
Pocket Books heraus.
    Ein Star-Objekt war das Magazin »Amazing Tales«, das in
fast sämtlichen Sprachen erschien, und in dem er von den
Geheimnissen und großen Rätseln dieser Welt berichten
ließ.
    Ein großer Stab von Korrespondenten, Reportern und
Privatpersonen war an der Herstellung der einmaligen »Amazing
Tales« beteiligt. In diesem Magazin der Grenzwissenschaften
wurden frühere und neue Fälle, ungewöhnliche
Vorgänge überall auf der Welt behandelt und erforscht.
Patrick war von der Existenz übernatürlicher Dinge so fest
überzeugt, daß er eine Stiftung ins Leben gerufen hatte,
die parapsychologische Forschungen durchführte. Richard Patrick
wußte auch die Freundschaft zu Björn Hellmark auch von
Dingen, die in dieser drastischen und dramatischen Form niemals im
»Amazing« zur Sprache gekommen, sondern nur angedeutet
worden waren, um die Menschen nicht zu verunsichern und zu
verängstigen.
    Die Gefahren, die dieser Welt aus einer jenseitigen finsteren
Region drohten, zeigte Patrick seit einiger Zeit auf. An Hand von
Fallbeispielen wurden die Gefahren, die unkontrollierter Okkultismus,
Schwarze Magie und Dämonen- und

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