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Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt

Titel: Macabros 119: Flieh, wenn der Schattenmann kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wie ein weißer Blitz fegte der Wagen über den
Broadway.
    In Windeseile kamen sie dem vor ihnen fahrenden Auto näher.
Der Cadillac schien ihn zu verfolgen, er mußte bei dieser
Geschwindigkeit wie ein Geschoß in den anderen hineinrasen.
    Hellmark saß wie versteinert am Lenkrad und hielt es mit
eisernem Griff.
    Er konnte kein Gas wegnehmen, es regelte sich auf gespenstische
Weise von selbst.
    Vorsichtig tippte er die Bremse an.
    Sie ließ sich völlig wegdrücken und bot
überhaupt keinen Widerstand.
    Und die Wirkung blieb gleich Null!
    Blieb ihm nur noch die Möglichkeit, die Fahrtrichtung zu
beeinflussen.
    Den Wagen hinüberziehen auf die Überholspur… Das
war bei der hohen Geschwindigkeit nicht ganz gefahrlos. Er konnte
leicht ausbrechen.
    Zu allem Überfluß ertönte hinter ihnen in diesem
kritischen Augenblick auch noch die Sirene eines Polizeiwagens, der
den weißen Cadillac wegen der enormen
Geschwindigkeitsübertretung verfolgte.
    Das Rotlicht auf dem Wagen, der aus einer Seitenstraße jagte
und nur zweihundert Meter hinter dem Cadillac herraste, blitzte
ununterbrochen, und ebenfalls ununterbrochen jaulte der
nervenaufreibende Ton der Sirene.
    Björn war trotz allem noch immer die Ruhe selbst.
    Die Überholfahrbahn war zum Glück frei, wenn etwas
passierte würde er keine Unbeteiligten mit hineinziehen.
    Vorsichtig lenkte er nach links.
    Da griff ihm etwas ins Steuerrad…
    Im ersten Moment nahm er es im Halbdunkeln des Wageninnern nicht
wahr.
    Dann aber ahnte er mehr die beiden Hände, als er sie sah.
    Schattenhände umspannten das Lenkrad und ließen nicht
mehr los!
     
    *
     
    »… der Schatten des Bösen… er ist
überall… und er wird… wirksam durch den, der
lebt… lassen Sie mich nicht leben…«
    Ganz deutlich waren diese Worte zu hören, und sie waren nicht
dazu angetan, Dr. Stan Bogarts Verständnis zu heben. Im
Gegenteil! Sie verwirrten ihn noch mehr.
    In einer Hinsicht konnte es keine Zweifel geben.
    Shawn Addams konnte unmöglich wissen, was er da von sich
gab.
    Sein Hirn war umnebelt und in diesem Zustand überhaupt nicht
zu klarem Denken fähig.
    »Der… Rabe… Caliko… ich bin ihr Sklave…
aber es gibt einen Ausweg…«
    Die Worte wurden so leise, daß Dr. Bogart sie nicht mehr
verstand.
    »Was für einen Ausweg, Addams? Was meinen Sie
damit?«
    Die Lippen des Alten bewegten sich.
    Einige Wortfetzen glaubte er mit einiger Mühe verstehen zu
können.
    »… ich bin… auf der ›Insel der
Götterwesen‹… Caliko... Zauberin… ich muß
weg… von… einen Weg finden… meine alte…
Gestalt… wieder annehmen…«
    Er konnte mit diesen Phantasien und Wahnvorstellungen, die einem
mitgenommenen Gehirn entsprangen, nicht viel anfangen.
    Dennoch nahm er alles auf Band auf, was er ermöglichen
konnte.
    Shawn Addams wurde plötzlich ganz still.
    Die Anspannung auf seinem zerfurchten Gesicht wich. Der Mund war
halb geöffnet.
    Es war nur mit einem Blick auf die Armaturen zu erkennen, ob der
an so seltsamen Symptomen leidende Mann noch atmete, ob sein Herz
noch schlug.
    Bogart konnte es nicht fassen.
    Der Zustand war auf eine grauenhafte Weise stabil.
    Addams konnte weder leben, noch sterben.
    Es war ihm ein Rätsel, woher dieser Mann die Kraft und
Energie nahm, sich in diesem Zustand noch bemerkbar zu machen. Dieses
Erlebnis strafte alles, was er bisher bei Sterbenden erfahren hatte,
Lüge.
    Minutenlang saß er neben dem alten Mann.
    Er diagnostizierte aufgrund seines Aussehens und der
Instrumentenangaben eine tiefe, unüberwindbare
Bewußtlosigkeit.
    Agonie… der Zustand vor dem Tod, der Schlaf, aus dem es kein
Erwachen mehr gab…
    Zehn Minuten waren vergangen, eine Viertelstunde.
    Der Zustand des Kranken blieb unverändert.
    Dr. Stan Bogart fuhr sich über die Augen und gähnte
verhalten.
    Seit sechzehn Stunden hielt er sich im St. Vincent’s Hospital
auf, das an der Ecke der 7. Avenue und 11. Straße lag.
    Er dachte an Brenda und die Georgens. Sicher war es dort nett.
Hoffentlich fand Brenda die gewünschte Zerstreuung. Er konnte
sich denken, daß sie vielleicht die Hoffnung hegte, er
würde doch noch vorbeikommen.
    Er warf noch einen letzten Blick auf das stille, verklärt
wirkende Gesicht des alten Mannes.
    Die schnellen Hin- und Herbewegungen der Augäpfel setzten
wieder ein, als würden die Pupillen des Bewußtlosen Bilder
von großer Farbigkeit und starker Intensität
empfangen.
    Bei keinem Sterbenden hatte Bogart diese Reaktionen bisher
festgestellt. Die sogenannten

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