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Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons

Titel: Macabros 120: Giftstachel des Skorpion-Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Flughafen zurückkehren.
Draußen steht noch ein Taxi. Ich gebe derjenigen Dame sofort
den Paß zurück. Vierundzwanzig Stunden’ früher
als den anderen, die ihre Ausweise unaufgefordert nach der Ankunft in
Tanger erhalten, wo die Gruppe ebenfalls die Vorteile einer
pauschalen Abfertigung genießen kann.«
    Betroffenes Schweigen. Man sah einigen Teilnehmerinnen an,
daß sie sich schämten, überhaupt den Verdacht
geäußert zu haben, hier könnte etwas nicht mit
rechten Dingen zugehen.
    »Außerdem hätten Sie nicht unbedingt auf meine
Rückkehr zu warten brauchen«, fuhr die Sekretärin
fort. »Monsieur Vesner ist schon im Haus und hätte Ihnen
alles erklärt.«
    Es schien, als hätte es nur dieses Stichworts bedurft.
    Auf der Treppe tauchte ein Mann auf. Er trug einen
maßgeschneiderten Anzug, elegant gestreifte Krawatte, machte
einen gepflegten Eindruck und hatte ein sicheres Auftreten.
    Maurice Vesner war ein Charmeur.
    Er knüpfte da an, wo die Sekretärin aufgehört hatte
und ließ die Tänzerinnen wissen, wie leid es ihm tat,
daß es nur hier noch möglich war, eine Unterkunft zu
finden.
    Aber dafür sei die Landschaft erholsam. Sie lade ein zu
ausgedehnten Spaziergängen, von Benzinluft wie in der
Großstadt könne hier keine Rede sein. Die Autos, die sich
in die Sierra Nevada verirrten, seien zu zählen.
    Er begrüßte die Teilnehmerinnen, lud sie dazu ein, sich
jederzeit vertrauensvoll an ihn zu wenden und wünschte ihnen
trotz allem einen angenehmen Aufenthalt.
    »Es liegt an uns, was wir daraus machen.«
    Die Mädchen klatschten ihm Beifall, und alles, was sie vor
wenigen Minuten noch geglaubt und gedacht hatten, war vergessen.
    Jeanne Benoir stellte bei dieser Gelegenheit ihre Freundin vor,
die Vesner noch nicht kannte.
    Er begrüßte sie herzlich. Instinktiv streckte
Desirée schon die Hand aus, weil sie glaubte, daß der
Manager sie mit Handschlag begrüßte.
    Aber entweder war er in Gedanken versunken, oder er mied die
Berührung absichtlich.
    Wieder stieg in Desirée ein eigenartiges Gefühl gegen
Vesner auf.
    Als er mit ihr sprach, ging es ihr durch Mark und Bein, weil dies
genau die Stimme war, die sie bestimmt nicht so schnell in ihrem
Leben vergaß.
    Er ließ sie ein paar Schritte gehen, eine Pirouette drehen
und nickte wohlgefällig.
    »Sie können sich gut bewegen. Da Sie eine Ausbildung
haben, wird es wohl kaum Probleme beim Tanz geben. Die Empfehlung von
Mademoiselle Benoir geht in Ordnung, wie ich feststellen kann.«
Er lächelte in gewinnender Art, aber es gefiel Desirée
nicht. Es war das Lächeln einer Schlange, die das Kaninchen
hypnotisiert… Unwillkürlich drängte sich dieses Bild
auf.
    Maurice Vesner wandte sich nochmal an alle und forderte die
eingetroffenen Damen auf, ihre Zimmer zu betreten. Er selbst hatte
sein Domizil in einem Eckzimmer der ersten Etage. Wenn jemand Fragen
oder Wünsche hätte, mit der seine Sekretärin nicht
zurechtkäme, solle man sich vertrauensvoll an ihn wenden…
In den nächsten drei bis vier Stunden sei dies allerdings nicht
möglich, weil er nochmal nach Malaga müsse, um
geschäftliche Dinge zu regeln.
    »Aber heute abend sehen wir uns auf alle Fälle noch,
meine Damen, und dann können wir alles in Ruhe bei einem Vino
Tinto oder einer Sangria besprechen. Nutzen Sie die Zeit, ruhen Sie
sich aus. Der Tag war anstrengend…«
    Das bestätigten ihm die meisten.
    Maurice Vesner ging mit seiner Sekretärin auf die Seite und
sprach noch kurz mit ihr.
    Dann verließ er das Hotel.
    Desirée Mallon sah ihm gedankenversunken nach. Jeanne
Benoir entging der Blick der Freundin nicht.
    »Na? Er ist doch großartig, findest du nicht auch? Wie
gefällt er dir?«
    Desirée Mallon zuckte die Achseln. »Ich weiß
nicht«, murmelte sie wie abwesend und ging gemeinsam mit der
Freundin als letzte nach oben.
    Das Motorengeräusch des sich entfernenden Taxis wurde
leiser.
    »Du weißt nicht?« dehnte Jeanne die Frage.
    »Oui, es ist so, wie ich dir sage. Ist dir nichts
aufgefallen?« fragte Desirée plötzlich.
    »Was sollte mir aufgefallen sein?«
    »Nun, zum Beispiel – sein Geruch.«
    »Sein Geruch? Roch er zu stark nach Eau de Cologne oder After
Shave?«
    »Nein. Im Gegenteil…«
    »Roch er – unangenehm?«
    »Kommt darauf an, wie man’s empfindet. Ich empfand es
jedenfalls so. In seiner Nähe habe ich ganz deutlich einen
– schwefligen Geruch wahrgenommen.«
    Jeanne Benoir schüttelte den Kopf und fuhr sich durchs Haar.
»Soll das ein Witz sein?«
    »Es ist mein

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