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Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der Ruf einer
Krankenschwester zu hören. Der Mediziner wurde in die andere
Abteilung gebeten, wo seine Hilfe dringend benötigt wurde.
Schwester Belinda empfing sie freundlich.
    Bevor sie die beiden Besucher zum Krankenzimmer führte,
zeigte sie ihnen jenen Monitor, der das Innere des Zimmer wiedergab,
in dem Linda Tanner untergebracht war.
    Das Objektiv der Kamera war auf ihr Bett gerichtet, das neben
einem bis zum Boden reichenden Fenster mit Blick in den
parkähnlichen Garten stand.
    Linda Tanner lag da wie Schneewittchen im Märchen.
    Matt und reglos, mit bleichem, wächsernem Gesicht, das von
dem langen, blonden Haar umrahmt wurde.
    Sie hatte die Augen weit aufgerissen, und kaum merklich hob sich
unter leichten Atemzügen ihre Brust und senkte sich
wieder…
    Der Mund war noch immer halb zum Schrei geöffnet.
    Linda Tanner war an Infusionen angehängt und wurde
künstlich ernährt.
    Sie konnte nichts essen und trinken, weil sie nicht imstande war,
aus eigener Kraft zu schlucken.
    Schon auf dem Bildschirm machte dieser arme unglückliche
Mensch einen bemitleidenswerten Eindruck.
    Linda Tanner war dem Tod näher als dem Leben.
    »Ich weiß nicht, was Sie sich durch einen Besuch bei
ihr versprechen«, bemerkte die Krankenschwester halblaut.
»Sie kann nicht sprechen und sich auch durch Gesten nicht
verständigen… Sie hoffen aber, wenn ich das richtig durch
die Anmeldung verstanden habe, durch diesen Besuch etwas über
ihr ungewöhnliches Erlebnis herauszufinden, nicht wahr? Wie
glauben Sie das bewerkstelligen zu können, wenn die Patientin
selbst nichts dazu beitragen kann?«
    »In erster Linie«, antwortete Richard Patrick
nachdenklich, »kommt es darauf an, uns von ihr einen
persönlichen Eindruck zu verschaffen.«
    Dann standen sie an der Tür. Schwester Belinda ging voraus,
auf das Bett zu.
    Patrick und Hellmark folgten ihr.
    »Hier liegt Linda Tanner«, murmelte die Krankenschwester
abwesend und trat zur Seite, damit die beiden Besucher näher
herantreten konnten.
    Was die Frau sagte, stimmte jedoch nicht.
    Das Bett – war leer…
     
    *
     
    »Linda?« Nochmals entrann der Name den Lippen des jungen
Mannes.
    Nein, das konnte sie nicht sein.
    Helen, Lindas Zwillingsschwester, war hier verschwunden, und nun
sah er sie sekundenlang wie eine nebelhafte Silhouette mit blondem
Haar und fahlem Gesicht.
    Drei, vier Sekunden währte der Eindruck.
    Haymes schloß die Augen und preßte sie fest
zusammen.
    Als er sie wieder öffnete, war die helle Gestalt nicht mehr
wahrnehmbar.
    Nur eine Halluzination – hervorgerufen durch eine
plötzliche Nervenschwäche?
    Ein – Spuk?
    Haymes stand da wie angewurzelt, er mußte wieder an den
furchtbaren Schrei denken, der vor drei Nächten über den
Friedhof geschallt hatte.
    Hatten Linda und Helen ebenfalls eine Geistererscheinung erblickt?
War sie der Grund für Lindas Zustand und für Helens
Verschwinden?
    Konnten Geister – einen Menschen einfach mitnehmen?
    Da sah er erneut eine Bewegung im Schatten unter den tief
herabhängenden Zweigen.
    Eine Gestalt kam auf ihn zu.
    Dunkelgekleidet, so daß sie sich kaum abhob.
    Ein Mann. Der Fremde aus der Bank.
    Mit maliziösem Lächeln auf den Lippen kam er auf Frank
Haymes zu.
    »Ich sehe«, sagte er leise, aber gut vernehmlich,
»daß man sich auf Ihre Zusage verlassen kann…«
Er deutete auf die Aktentasche. »Sie haben alles
darin?«
    »Ja.«
    Frank Haymes bekam alles mit wie im Halbschlaf.
    Er blickte an dem Unbekannten vorbei in die Düsternis
zwischen den Zweigen und Ästen der Trauerweide und fragte sich,
ob er die Gestalt Helens oder Lindas vorhin wirklich wahrgenommen
oder sie sich nur eingebildet hatte.
    Er fühlte eine Berührung, als der Fremde ihm die Tasche
aus der Hand nahm, sie öffnete und sich über ihren Inhalt
in Kenntnis setzte. Der Mann nickte zufrieden.
    »Dann können wir weitermachen. Ich habe alles
vorbereitet.«
    »Was verlangen Sie noch von mir?« fragte Haymes mit
dumpfer Stimme.
    »Gehorsam und – Arbeit. Sie werden nicht erwarten,
daß ich mit dem Geld jetzt durch die Straßen spaziere
oder es ausgebe. Vielleicht sind die Nummern notiert. Für eine
solche Beute braucht man ein Versteck. Und ein Friedhof ist ein
idealer Platz, finden Sie nicht auch? Es käme doch niemand auf
die Idee, daß Sie hierhergekommen sind, um ein Grab
aufzuschaufeln und das gestohlene Geld darin zu verstecken, nicht
wahr?«
    Es klang spöttisch.
    Der Namenlose deutete auf den Stamm der Weide.
    »Dort stehen Schippe und

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