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Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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weichen Erde unter
seinen Füßen etwas bewegte.
    Hart wie Stahlklammern umspannte etwas sein Fußgelenk.
    Haymes schrie auf und starrte nach unten.
    Er wollte nicht glauben, was er sah.
    Ein Alptraum wurde wahr.
    Aus dem feuchten Erdreich ragten die gierigen, schmalen Finger
eines Toten, der ihn festhielt!
     
    *
     
    Es ging alles rasend schnell.
    Haymes hörte sich noch schreien, und alle Lethargie, aller
Gehorsam, zu dem er während der letzten halben Stunde gezwungen
worden war, fiel von ihm ab.
    Alles in ihm wehrte sich gegen das Unglaubliche, das er erlebte,
und er setzte seine Kräfte ein, um der Umklammerung zu
entgehen.
    Er versuchte sich zur Seite zu werfen.
    Die Totenhände hielten ihn fest.
    Neben den Händen entstand eine Mulde, als würde langsam
das Erdreich absacken.
    Immer schneller und sich wie fein Mahlstrom drehend, bewegten sich
die feuchten Krumen.
    Ein Sog entstand – wie im Wasser.
    Haymes merkte, wie es abwärts ging, wie er in die Tiefe
gerissen wurde.
    Die sich lockernde Erde reichte ihm im nächsten Moment schon
bis oberhalb der Knöchel… und er versank weiter.
    »Helfen Sie mir!« schrie er wie von Sinnen, warf seinen
Kopf herum und starrte auf den Fremden, der mit teuflischem Grinsen
am Rand des Grabes stand und mit ansah, wie er immer weiter
versank.
    »Helfen, Haymes? Warum? Ich schneide mir doch nicht ins
eigene Fleisch…« Wie aus weiter Ferne drangen diese
unverständlich klingenden Worte an sein Ohr.
    Haymes steckte schon bis über die Waden in der Erde und wurde
weiter in die Tiefe gezogen.
    Nicht nur von den beiden Händen.
    Von jenem unheimlichen, unerklärlichen Sog, dem er nichts
entgegenzusetzen hatte.
    Er versank in dem schwarzen, lockeren Boden wie in einem Moor, das
ihn nicht mehr losließ, und in dem er noch schneller absackte,
je mehr er sich bewegte und sich dagegen zur Wehr setzte.
    Die Erde reichte ihm bis an die Brust.
    Frank Haymes schlug um sich.
    Der Boden vor ihm bewegte sich.
    »Helft mir…« klang es kläglich von
überall her, als würde ihn ein unsichtbarer Luftgeist
umschwirren.
    Wieder die Stimme der verschwundenen Helen Tanner, die um Hilfe
rief.
    »Hören… kannst… du mich nicht
hören?« verstand er deutlich die Worte.
    Doch er war zu sehr mit sich und seiner eigenen Todesangst
beschäftigt, um darauf einzugehen oder sich Gedanken über
das Ungeheuerliche zu machen, das sich am Rand seines unglaublichen
Erlebnisses ereignete.
    Der Boden vor seiner eingezwängten Brust schwoll weiter an,
als würde sich etwas aus der Tiefe langsam aber stetig nach oben
bewegen.
    Ein kleiner runder Hügel entstand, direkt vor seinem
Gesicht.
    Da platzte die krumige, feuchte Erde auseinander, und Frank Haymes
starrte in das eingesunkene, mumienhafte Antlitz einer Leiche.
     
    *
     
    Das war mehr, als ein Mensch ertrug.
    Der unaussprechliche Schrecken, der sein Blut erstarren
ließ, währte nur eine Sekunde.
    Die Hände der Leiche, die aus dem Boden emporgekommen war,
tauchten plötzlich vor ihm auf und drückten seinen Kopf
unter die Erde.
     
    *
     
    »Da! Hast du es jetzt gehört, Alice?«
    James Hiller, dem Friedhofsverwalter, fiel fast der Löffel
aus der Hand.
    Er war beim Essen. Die Suppe dampfte heiß im Teller.
    Hiller und seine Frau saßen da wie erstarrt und hielten den
Atem an.
    »Ja«, wisperte Alice. »Jetzt… hab ich’s
auch gehört.«
    »Das hörte sich genau so an wie in jener Nacht, als ich
das Mädchen fand.«
    Hiller stieß seinen Stuhl zurück und sprang auf.
    »Was hast du vor, James?«
    »Nachsehen. Wenn jemand schreit, muß man nachsehen,
oder…?«
    Er lief zur Tür, schlüpfte in den gelben Regenmantel und
zog sich, bereits über die Treppe nach unten eilend, die Kapuze
über den Kopf.
    »Warte, ich komme mit!« Alice Hillers Stimme klang
beunruhigt.
    »Ich lauf schon mal los«, schallte es von unten
herauf.
    James Hiller stürzte aus der Haustür, blickte sich auf
dem leeren Platz vor dem Haus um und lief dann automatisch in die
Richtung, aus der vor drei Nächten der Schrei gekommen war.
    »Hallo?!« rief Hiller laut, während er
losstürzte, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten.
    Es erfolgte keine Reaktion, deshalb eilte Hiller mechanisch der
Stelle entgegen, wo er in jener Nacht auf die schreckerstarrte Linda
Tanner stieß.
    Er kam an dem frischen Grab an, das erst vor vier Tagen, eine
Nacht vor dem rätselhaften Zwischenfall, angelegt worden
war.
    Ein armer New Yorker Schriftsteller war hier beigesetzt worden.
Einige entfernte

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