Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt

Titel: Macabros 122: Doc Shadow - Geist der Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Spaten… fangen Sie an zu
graben…«
    »Aber…«
    »Kein ›Aber‹… Wir sind Partner.
    Man wird den Diebstahl bald entdecken und von Ihnen wissen wollen,
was Sie mit dem Geld gemacht haben. Wenn es verschwunden ist und Sie
keine Auskunft über den Verbleib der Beute geben können,
wird man Sie zunächst in Ruhe lassen.«
    »Unsinn!« stieß Haymes hervor. »Nichts wird
man… Beim Verlassen der Bank kam es zu einem Zwischenfall. Ich
mußte einen Kollegen niederschlagen. Wahrscheinlich ist er
inzwischen längst zu sich gekommen und konnte auf seine
mißliche Lage aufmerksam machen. Vielleicht sucht mich die
Polizei inzwischen überall…«
    Das befremdliche Lächeln auf den Lippen seines Gegenüber
veränderte sich nicht. »Sie haben kein Vertrauen zu mir
– und meiner Macht«, sagte er leise. »Ich werde Ihnen
helfen, Sie schützen… Sie haben alles für mich getan,
und nun werde ich alles für Sie tun. Das ist doch nur gerecht,
nicht wahr?«
    Haymes konnte sich nicht helfen. Der Unterton in der Stimme des
anderen behagte ihm nicht.
    In dem Moment, als er dem Unbekannten die Tasche überreichte,
kam ihm einen Moment die Idee, einfach zuzuschlagen und sich seines
Widersachers zu entledigen. Was ihm bei Pete Shilling leicht gefallen
war, brachte er hier nicht fertig.
    Seine Hand, schon zur Faust geballt, blieb in halber Höhe
über dem sich bückenden Mann und sank dann
schwerfällig herab.
    Langsam näherte Frank Haymes sich dem Weidenstamm, wo die
angegebenen Werkzeuge standen.
    Zuerst griff er die Schippe und schob damit die
verhältnismäßig frischen Blumen und Kränze
beiseite, die den Grabhügel noch bedeckten. Hier war erst
kürzlich jemand beigesetzt worden. Es handelte sich zweifelsohne
um jenes Grab, vor dem er Linda Tanner in der fraglichen Nacht
gefunden hatte.
    Es war verrückt, was er da tat. Alles in ihm wehrte sich
dagegen, und doch konnte er nicht aufhören und mußte tun,
was der andere von ihm verlangte. Es war wie eine Zwangshandlung.
    Er legte zunächst die Graboberfläche frei und blickte
sich mehrere Male vergewissernd um, daß sie sich in dieser Ecke
des Friedhofes auch allein aufhielten und niemand das
schändliche Tun beobachtete.
    Dann griff er nach dem Spaten und begann die feuchte, noch lockere
Erde auf die Seite zu werfen.
    Wortlos stand der Fremde dabei, die Aktentasche mit dem Geld und
den Schecks in der Hand, und beobachtete das Tun des jungen
Mannes.
    Der Regen war stärker geworden.
    Haymes’ Kleidung wurde durchnäßt, seine
Hautoberfläche fühlte sich kühl an.
    Die Erde saugte sich mit Wasser voll und wurde schwerer.
    Haymes arbeitete wie ein Roboter und ignorierte den Regen, wollte
aber dieses makabre Spiel so schnell wie möglich hinter sich
bringen, ohne zu wissen, was dann wurde, wenn er die Wünsche des
Mannes erfüllt hatte.
    Er war ins Abseits geraten. Selbst wenn der andere ihn gehen
ließ, wußte er noch nicht, wohin er sich wenden
sollte.
    Hose und Schuhe waren verschmutzt vom aufspritzenden Sand.
    Haymes grub ohne Pause, als gelte es, einen Rekord
aufzustellen.
    Das Loch vor seinen Füßen wurde größer und
tiefer.
    Als er einen halben Meter tief die Erde abgetragen hatte, kam der
Fremde heran und warf die Tasche in das Loch.
    Beide Verschlüsse waren geöffnet, so daß das
gebündelte und ungebündelte Geld daraus hervorquoll und
sich auf dem Boden verteilte. Der Regen durchnäßte es im
Nu.
    Haymes verstand immer weniger.
    Er wollte etwas fragen, als ihm die Worte wie ein Kloß im
Hals stecken blieben.
    Er vernahm eine Stimme. Wie vorhin, als sie fern und leise
aufgeklungen war.
    Nun hörte er sie wieder.
    Diesmal kam sie nicht aus den raschelnden Blättern der
umstehenden Bäume, sondern aus dem Grab, auf das er seine
Füße gesetzt hatte…
    »Hilf… mir… laß’ mich… nicht im
Stich… so helft… mir doch…«
    Haymes’ Nackenhaare sträubten sich.
    Die Stimme klang verzerrt, ängstlich und verzweifelt. Es war
ein langgezogenes Wehklagen, als käme es aus einer anderen
Sphäre zu ihm.
    »Helen!« sprach er. »Helen… Tanner!« Nur
sie konnte es sein. Sie war hier irgendwo eingesperrt. Vielleicht
lebendig in einem Sarg? Dieser Gedanke beherrschte ihn
plötzlich.
    Der unheimliche Fremde, der eine solche Macht über ihn hatte,
trieb ein undurchschaubares Spiel mit ihnen.
    Doch die Zeit, sich Gedanken über Einzelheiten zu machen,
blieb ihm nicht.
    Das Grauen schlug blitzschnell und erbarmungslos auch bei ihm
zu.
    Haymes merkte noch, daß sich in der

Weitere Kostenlose Bücher