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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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braunen, stumpfen Stück Stoff, das am
ehesten an einen abgeschnittenen Damen-Strumpf erinnerte, wurde eine
makabre Maske und damit eine hochwirksame Waffe.
    Hellmarks Aussehen hatte sich schlagartig verändert.
    Auf seinen Schultern prangte ein schaurig anzusehender, kahler
Totenschädel, in dessen tiefliegenden Augenhöhlen ein
gespenstisch grünes Licht glomm, das dem Schädel eine
seltsame Lebendigkeit verlieh.
    Dämonen waren allergisch gegen diese Maske. Ihre Nähe
schon ließ sie unsicher und nervös werden. Ihr direkter
Anblick wirkte sich auf sie geradezu verheerend aus.
    Ihre Körper wurden zu schwefelgelben Wolken und verwehten im
Nachtwind.
    Die Dämonenmaske war die einzige Waffe, die ein
Marlos-Bewohner bei sich trug.
    Aber sie besaßen weitere wichtige, um sich gegen die
Angreifer aus der Finsternis zur Wehr zu setzen.
    In den Geister-Höhlen auf der Insel wurden die Trophäen
und Dämonenbanner aufbewahrt.
    Dort gab es die versteinerten Manja-Augen, den Trank der Siaris
und das »Schwert des Toten Gottes«, hochwirksame Mittel
gegen Angriffe hoher und niedriger dämonischer Wesenheiten.
    Manja-Augen und der Trank der Siaris ließen sich holen und
damit diese schreckliche Situation beherrschen, die sie seit einer
halben Minute in Bann schlug, und von der sie das Gefühl hatten,
als würde sie schon seit Stunden währen.
    Die wirksamste Waffe jedoch, das »Schwert des Toten
Gottes«, konnte niemand von ihnen an den Ort des Geschehens
bringen.
    Und Hellmark, der nicht mehr Hellmark war, konnte sich aus eigener
Kraft nicht nach Marlos versetzen und auch das Schwert nicht
holen.
    Der fremde Geist, mit dem Björn getauscht hatte, konnte weder
den Doppelkörper entstehen lassen, noch das Schwert fassen, das
in einer fernen Zeit eigens für Hellmark geschmiedet worden war
und das nur er führen konnte.
    Der »echte«, der »ganze« Hellmark…
    Wie eine Traube klebten die Unheimlichen an ihr, stellten ihr die
Luft ab, und sie war dem Ansturm nicht mehr gewachsen.
    Carminia Brado faßte einen verzweifelten Gedanken:
Zurück nach Marlos! In die Geister-Höhle!
    Der Gedanke genügte.
    Die Quälgeister, die an ihr zurrten, zwickten, bissen und
kratzten, konnten ihr hier zusetzen. Aber sie konnten sie nicht mit
auf die Insel des Friedens verfolgen. Marlos war tabu, und –
brachte ihnen in dem Augenblick den Tod, als sie sich dorthin
zurückdachte.
    Der nächtliche Park, der sie umgab, wurde abgelöst von
dem sonnigen Gefilde einer Insel, die einmalig war auf dieser
Welt.
    Bevor jedoch die neue Umgebung sich gänzlich aus dem diffusen
Nichts, durch das ihr entmaterialisierter Körper eilen
mußte, herausschälte, kam das große Heulen und
Zähneknirschen.
    Die unheimlichen Dämonen, die nicht von ihr lassen wollten,
zerflossen wie Schnee unter den ersten wärmenden Strahlen der
Frühlingssonne.
    Der Druck ließ nach. Die Dämonen wurden vernichtet, und
Carminia materialisierte in der Geister-Höhle auf der obersten
Stufe des pyramidenförmigen Aufstiegs, wo der steinerne Thron
stand.
    Rani Mahay und Danielle de Barteaulieé hatten
offensichtlich ähnliche Überlegungen angestellt wie
sie.
    Der Inder und die Französin tauchten eine zehntel Sekunde
nach ihr in der Höhle auf.
    Rani atmete befreit auf.
    Er sah aus, als hätte er ein Spießrutenlaufen hinter
sich Carminia und Danielle machten keinen besseren Eindruck.
    Ihre Kleider waren zerrissen.
    »Irgendwie, Danielle, hast du dich verändert«,
murmelte der glatzköpfige Inder todernst und taumelte um den
obersten Thron. Mahay wollte keine Sekunde verlieren und sofort nach
den Dämonenbannern greifen, die neben dem Thronsitz und in einer
wie ein Regal aussehenden Wandnische untergebracht waren. »Du
siehst aus, als wärst du mitten in New York von einem
Grizzlybären umarmt worden. Aber dem Burschen rücken wir
jetzt zuleibe… mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung
stehen. Jetzt geht’s erst richtig los.«
    Davon waren sie alle überzeugt.
    Wenn zur wirksamen Dämonenmaske, die Björn trug, noch
Manja-Auge und Trank der Siaris hinzukamen, gab es für die
dämonischen Angreifer kein Entrinnen mehr.
    Nur zehn Sekunden währte der Aufenthalt der Freunde in der
Geister-Höhle auf Marlos.
    Dann versetzten sie sich alle drei fast gleichzeitig zurück
in den nächtlichen Central-Park von New York.
    Rani materialisierte zuerst.
    Er hielt das versteinerte Auge des Schwarzen Manja, das
faustgroß war und rot wie ein ungeschliffener Rubin aussah,
zwischen den Fingern.

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