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Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher

Titel: Macabros 124: Drudan, der Mysterienmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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fest. Nur
einige Sekunden.
    John Smith zuckte zusammen, als wäre er mit einem Stromkabel
in Berührung gekommen.
    Er öffnete den Mund. Seine Lippen zitterten und wurden
schneeweiß.
    »Lassen… Sie mich los!« kam es wie ein Hauch aus
seiner Kehle.
    Er versuchte erst gar nicht, sich loszureißen. Es schien,
als wäre er dazu nicht mehr in der Lage oder er müsse
befürchten, durch einen Befreiungsversuch alles nur noch zu
verschlimmern.
    Doc Shadow dachte nicht daran.
    »Man weiß, daß Menschen sterben können durch
Stichverletzungen, Schußwunden, durch Gifte, Säuren und
Krankheiten – aber keineswegs davon, wenn man sie sanft
festhält. Oder haben Sie davon schon gehört, daß eine
Berührung einen Menschen erbleichen und schwach werden
läßt?«
    John Smith schnappte nach Luft. »Loslassen!« stieß
er noch mal hervor. Seine Lippen bebten. Er sah erschreckend bleich
aus.
    »Jemand, der eine Berührung durch mich so
fürchtet«, fuhr Shadow ungerührt fort, »hat
dafür nur einen einzigen Grund. Er ist kein Mensch, sondern ein
Wechselbalg mit einer ›Omega-Seele‹!«
    Der Alte fuhr sichtlich zusammen, und kleine Schweißperlen
rollten über seine Stirn.
    »Du bist ein – Jäger«, ächzte Smith.
    »Einer der wenigen, die Gespür für uns entwickelt
haben und eigentlich selbst keine Menschen sind… sie sind in
einem früheren Leben… auf der ›anderen Welt‹ zu
Hause gewesen…«
    Björns Augen verengten sich.
    Die Worte des Alten nannten etwas beim Namen, das er bisher nicht
gewußt hatte.
    Hinter Shadow steckte ein weit größeres Geheimnis, als
ihm bisher selbst bekannt war.
    Er mußte ihn danach fragen. Aber dies war nicht der rechte
Zeitpunkt und der rechte Ort.
    »Stimmt«, sagte Doc Shadow, der Geist aus der
Schattenwelt, »du hast es genau erkannt. Unter diesen
Bedingungen läßt sich gewiß ein gutes Gespräch
führen. Keiner braucht sich mehr länger vor dem anderen zu
verbergen. Wir wissen beide, was wir voneinander zu halten haben. Ich
möchte einige Fragen an dich richten, und du wirst sie mir
beantworten.«
    »Was ist, wenn ich dir die Antwort verweigere?« Die
Stimme des Alten klang um eine Nuance schärfer, er
unterließ jetzt jede Förmlichkeit.
    Doc Shadow stellte sich augenblicklich auf die veränderte
Situation ein.
    »Dann wirst du sterben und keine Möglichkeit mehr haben,
deine verfluchte Seele noch mal in einen Menschenkörper
einzupflanzen… Ich brauche nur etwas fester zuzufassen… der
Druck macht es und…«
    »Aufhören!« preßte Smith hervor. Es war
unglaublich, welche Angst sich in ihm breitmachte. Er zitterte wie
Espenlaub.
    Der Lift war während ihres Gesprächs wieder nach unten
geholt worden.
    In dem kahlen, düsteren Hausflur des alten Hauses war
deutlich zu hören, wie die schwere eiserne Tür
geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann spannten sich die
Stahlseile, und der Fahrkorb kam in die Höhe… in den
fünften Stock.
    »Wollen wir unsere Unterhaltung hier vor der Tür
fortsetzen, oder ist es dir lieber, wenn wir in deiner Wohnung
miteinander sprechen?« fragte Shadow schnell.
    Smith sah sich schnell um.
    »Gehen wir hinein«, stieß er dann hervor.
    Er drückte gegen die Tür, vor der die ganze Zeit
über treu und abwartend der Cockerspaniel gesessen hatte, ohne
sich zu rühren, obwohl sein »Herrchen« sichtlich in
Bedrängnis war. Das Tier schien die Situation nicht registriert
zu haben. Das war untypisch für einen Hund, oder er war schon so
alt, daß er kaum noch etwas sah und hörte.
    In dem Moment, als die Tür nach innen aufschwang, verschwand
er in der Wohnung.
    John Smith und Carminia Brado überschritten die Schwelle als
nächstes.
    Björn Hellmark folgte als letzter.
    Der Fahrstuhlkorb war schon zu sehen, als der Herr von Marlos die
Tür ins Schloß drückte.
    Das Innere der Wohnung stellte eine Überraschung für die
Besucher dar.
    Sie hatten das Gefühl, in einen Palast einzutreten.
    Die Wände waren mit Seidentapeten verkleidet. Kleine
Ölbilder in kunstvoll verzierten Rahmen zogen die Blicke der
Eintretenden auf sich. Alte Motive von mittelalterlichen Landschaften
und Hafenszenen herrschten vor.
    An der Wand links hing ein riesiger Spiegel in wuchtigem
Goldrahmen. Die Spiegelfläche ließ den winzigen Korridor
größer wirken.
    Ein Läufer mit persischen Motiven bedeckte den
Fußboden.
    Björn pfiff leise durch die Zähne.
    Eine solche Einrichtung in diesem alten Haus mit einer
verhältnismäßig günstigen Miete hatte er
wahrhaftig nicht

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