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Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Titel: Macabros 125: Das Zauber-Pergament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eherne Gongschläge verhallten die Worte des
mächtigen Magiers, dessen Stimme und Botschaft die Zeiten
überdauert hatte.
    Die Stille danach war fast noch unheimlicher und unwirklicher.
    Rani Mahay, der alles mitbekommen hatte, stand einen Schritt
weiter abseits, und dort blieb er auch, als seine Freunde und
Mitstreiter Carminia Brado und Björn Hellmark wie auf einen
stummen Wink hin zwei Schritte näher an das riesige Pergament
herangingen.
    An Kaphoon und Loana waren die Schriftzeichen und Symbole
gerichtet.
    Die beiden Namen leiteten den Text ein.
    Dann war folgendes zu lesen:
    »Sie gehören zusammen wie der Wind und das Meer, wie
Sonne und Luft…
    Rha-Ta-N’my, du wirst auf der Strecke bleiben, wenn zwei, die
eines Sinnes sind, gegen dich antreten. Kaphoon und Loana sollen
für dich das sein, was das Wasser für das Feuer ist. Dich
auslöschen muß ihr Sinn sein.
    Wie das Wasser das Feuer löscht… Symbolisch das
Bild… stark der Wille und die Harmonie und Verbundenheit der
Seelen. Wenn ihr, die ihr diese Botschaft lest, in dem Moment
übereinstimmt und begreift, daß eure Gemeinsamkeit eure
Stärke ist, kann Rha-Ta-N’my die Feuer der Hölle
senden, und ihr werdet wiederum das Wasser sein. Nutzt das jeweils
stärkere Bild gegen das, was sie schickt.
    Dies ist mein Zauberspruch an euch. ›Wie das Wasser das Feuer
löscht…‹
    In welcher Gewalt euch Rha-Ta-N’my auch begegnet – ihr
werdet sie erkennen und auch selbst zwingen können, zu
erscheinen. Auch Rha-Ta-N’my ist zu besiegen!«
    In der Mitte enthielt das Pergament das starke xantilonische
Symbol der Harmonie und Gemeinsamkeit: Zwei stilisierte Menschen, die
sich spiegelverkehrt gegenüberstanden.
    Es sah aus, als wäre das riesige Pergament genau in der Mitte
gefaltet gewesen, so daß beim Aufklappen die noch feuchte Tinte
einen spiegelverkehrten Abdruck nur dieses einen Symbols
lieferte.
    »Es ist ein wenig zu groß geraten, um es
mitzunehmen«, sagte Björn leise und sah seine hübsche
Begleiterin nachdenklich an.
    Dann fügte er etwas hinzu, was Carminia Brado
wortwörtlich im gleichen Moment über die Lippen kam.
    »Man müßte es zusammenfalten und einstecken
können.«
    Sie lachten beide über die Gleichzeitigkeit ihrer Worte.
    Das war nicht das erste Mal, daß ihnen so etwas
passierte.
    Schon bei früheren Gelegenheiten war es oft vorgekommen,
daß sie das gleiche sagten oder sich auch nur durch einen Blick
stumm verständigten. Menschen, die oft miteinander zusammen
waren und sich gut kannten, machten sicher oft die gleichen
Erfahrungen. Bei ihnen kam hinzu, daß ihre Seelen sich schon in
einem früheren Dasein begegneten.
    Björns und Carminias Worte waren kaum verklungen, da geschah
etwas Merkwürdiges.
    Ein Rascheln lief durch das Zauber-Pergament, und es rollte sich
blitzschnell zusammen. In dem Moment, als es in der Mitte
zusammentraf, schrumpfte es ein und fiel wie ein welkes Blatt zu
Boden.
    Geistesgegenwärtig streckte Björn Hellmark seine Hand
danach aus und fing es auf.
    Das Zauber-Pergament hatte nur noch die Größe eines
9x13-Fotos, wenn man es aufrollte.
    Es fühlte sich glatt und fest an, als wäre es mit einer
dicken Lackschicht bestrichen.
    »Nehmen wir’s mit als Erinnerung, falls wir eine
Erinnerung haben werden«, murmelte Björn abwesend.
»Der Spruch und sein Sinn ist uns beiden klar. Wollen wir
hoffen, daß wir in dem Moment, wo es darauf ankommt, gleichen
Sinnes sind und dementsprechend handeln. Wir haben das Tor zu
Rha-Ta-N’my geöffnet. Stellen wir uns ihr…«
     
    *
     
    Sie durchquerten die Wüste, und der Gedanke, daß auch
diese kleine Welt ein Stück der unsichtbaren Insel Marlos war,
berührte sie eigenartig.
    Der Kreis schloß sich.
    Was Björn Hellmark möglicherweise damals beim Auftauchen
der Insel Marlos an Informationen entgangen war, und was er sich
danach mühsam hatte erkämpfen müssen, war nun
nachgeliefert worden. Auf Umwegen. Nun kam es darauf an, was er
daraus machte.
    Er verließ als erster – in der Hand das »Schwert
des Toten Gottes« – durch den Spiegel die
Wüstenzone.
    Auf der »normalen« Seite der Welt war es inzwischen Tag
geworden.
    Sonnenlicht sickerte zwischen den Wipfeln durch. Totenstille
empfing sie auch auf der anderen Seite des Spiegels.
    In einem Wald wie diesem fehlte das Zwitschern der Vögel.
    »Achtung!« Hellmark sagte nur dieses eine Wort, und
seine beiden Begleiter scharten sich um ihn.
    Hier stimmte etwas nicht.
    »Danielle? Jim? Pepe?« Hellmark rief

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