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Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Macabros 125: Das Zauber-Pergament

Titel: Macabros 125: Das Zauber-Pergament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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blickten sie stumm und flehentlich an.
    »Rha-Ta-N’my!« preßte Björn Hellmark
hart zwischen den Zähnen hervor. »Das ist dein Werk…
ich fühle es. Dir ist es gelungen, die Zeit zu nutzen, in der
wir das Zauber-Pergament suchten. Es war dein letztes Werk. Du hast
aus Jim und Pepe Gespenster gemacht und aus Danielle eine Marionette.
Ich werde diese Menschen bitter rächen.«
    »Vielleicht ist es das, was sie ahnte«, sagte da eine
widerlich klingende Stimme aus dem Halbdunkel des Höhlenganges,
der noch vor ihnen lag und sich verbreiterte.
    Danielle stand an der Seite wie eine Statue und schien weitere
Befehle abzuwarten.
    Björn, Carminia und Rani blieben beisammen und gingen in die
erweiterte Höhle, aus der die Stimme gekommen war und in der sie
die Kopflosen in Reih und Glied wie Soldaten vor den Wänden
stehen sahen.
    Hellmarks Herz begann schneller zu schlagen.
    Rha-Ta-N’my war grausam vorgegangen.
    Aus dem dräuenden Halbdunkel löste sich eine
gebückt gehende, spindeldürre Gestalt mit großem Kopf
und bösen Augen.
    Ein Gnom! Er war höchstens einsdreißig groß.
    Er hielt ein Buch in beiden Händen und kam kichernd auf sie
zu.
    »Seid willkommen in meinem Traumreich! Ich bin selbst Teil
eines Traumes und habe mir hier alles so geschaffen, wie
Rha-Ta-N’my es mich gelehrt hat. Jeder, für den ich mich im
Lauf vieler Jahre interessierte, hat hier gewissermaßen einen
Stammplatz erhalten. Böse und beängstigende Träume
kommen immer von mir… Für euch ist die Wirklichkeit ein
Alptraum, in dem ihr euch bewegt, und aus dem ihr nicht entfliehen
könnt, wenn ich es nicht will…« Der Gnom fletschte
seine gelben Zähne und lachte verdrossen. »Ich kann
hypnotisieren und anderen Bilder vorspiegeln, die es nicht gibt…
seht euch Danielle de Barteaulieé an… Rha-Ta-N’my
selbst hat mir ihren Namen anvertraut… es war mir ein besonderes
Vergnügen, sie in die Irre zu führen… Schon die ganze
Zeit über stand sie in meinem Bann und sah Dinge, die in
Wirklichkeit gar nicht vorhanden waren. Dann habe ich sie zu mir
gelockt und brauchte nur noch auf eure Rückkehr zu warten. Nun
seid ihr hier… Ihr habt von drüben etwas mitgebracht,
für das ich mich sehr interessiere und das ich sicher für
Rha-Ta-N’my nicht auf so bequeme Art erhalten hätte wie ich
es jetzt erhalten werde. Das Pergament… ich will das
Pergament…«
    Er streckte seine dürre Hand mit den langen Fingern aus.
    »Was habt ihr mit Pepe und Jim und all den anderen
gemacht?« fragte Björn. Seine Stimme klang belegt.
    »Gebt mir das Pergament, und ich werde euch Auskunft
geben.«
    Hellmarks Blicke streiften die kopflosen Gestalten.
    »Ich will die Auskunft vorher. Rha-Ta-N’my fürchtet
das Pergament… sie fürchtet sich, hier aufzutauchen, weil
sie weiß, daß ihr Ende nahe ist.«
    Der Gnom lachte wieder.
    »Narren seid ihr! Wenn ihr Rha-Ta-N’my zum Kampf
fordert, zieht ihr den kürzeren, und keiner von denen, die euch
nahestehen, wird die Höhle jemals lebend wieder
verlassen.«
    »Wer gibt mir die Gewißheit, daß sie es
können, wenn ich dir das Zauber-Pergament
aushändige?«
    Das Pergament enthielt eine personenbezogene Magie. Wenn er sich
von ihr löste, mußte er damit rechnen, daß er alles
vergaß, was er durch die Stimme des Magiers Mokbar und durch
die Botschaft auf dem Pergament jemals erfahren hatte.
    »Das Risiko mußt du schon eingehen«, krächzte
der andere. »Her damit…«
    »Zeig’ mir erst, ob du wirklich imstande bist, das
rückgängig zu machen, was unsere Augen sehen. Kannst du
wirklich die schrecklichen Träume derer beenden, die hier
darben?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Dann tu’s.«
    »Ich kann es, wenn Rha-Ta-N’my eswill.«
    »Dann frag’ sie.«
    »Sie ist nicht hier. Sie wird an einer anderen Stelle in
dieser Minute dringend benötigt. Ihr müßt schon mit
mir auskommen.«
    War das echt? Oder – nur ein Ablenkungsmanöver?
    »Gut. Wir nehmen uns die Zeit – oder, wir rufen
Rha-Ta-N’my… selbst. Rha-Ta-N’my – ich spüre
deine Nähe, merke, daß du da bist… zeige dich! Ich
bin bereit, mit dir zu verhandeln. Wenn du wirklich
rückgängig machen kannst, was du angerichtet hast, wenn die
Träume für die Gequälten verschwinden, werden wir zu
einer Übereinkunft kommen.«
    Der Schatten hinter dem Gnom, der sein Traumbuch fest umklammert
hielt, pulsierte atmend. Die Form dunkler, sich schlangengleich
bewegender Flügel wurde erkennbar.
    Dann kam Bewegung in die flachen Gesichter in der

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