Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
Konferenzsäle, die auch von einer Heerschar Putzkleschn in Schuss gehalten werden müssen.«
»Putzkleschn?«, fragte Danielle.
Der Mann lachte dröhnend. »Sie sind nicht nur hübscher als ihr zugegeben sehr eindrucksvoller Begleiter, sondern auch witziger. Ich glaube, wir beide könnten ins Geschäft kommen.« Er hörte auf zu tippen und griff nach einem Kugelschreiber. »Außerhalb unseres schönen Landes sagt man wohl Reinigungskraft.«
Rani stützte sich auf den Schreibtisch, der übersät war von Notizzetteln. »Wir haben Ihnen kein Geschäft anzubieten.«
Der Journalist tippte unwillig mit der Spitze des Kugelschreibers auf der Tischplatte. »Weshalb sind Sie hier, wenn Sie mir keine Story verkaufen wollen? Ich brauche Sie nur anzusehen und habe sofort eine Idee. Was halten Sie von folgender Überschrift: ›Warum heiratet diese zerbrechliche Schönheit den indischen Koloss?‹ Ach, nein. Besser: ›Die Schöne und der indische Koloss‹. Sie sind doch Inder, oder? Wenn nicht, ist es auch egal. Es kommt nicht auf die Wahrheit an, sondern nur darauf, wie man sie rüberbringt.«
»Das haben Sie schön gesagt«, meinte Danielle süffisant. »Wir sind allerdings tatsächlich nicht hier, um eine Story zu liefern, sondern weil wir unsererseits einige Fragen haben.«
Er runzelte die Stirn. »Die Fragen sind eigentlich mein Job. Sind Sie von der Polizei?«
»Andreas Bottlinger schickt uns.«
Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber Danielle hoffte, die Tatsache ausnutzen zu können, dass der Tod des Journalisten sich bestimmt noch nicht bis in die Redaktion durchgedrungen war. Vermutlich wartete man immer noch auf seinen neuesten Bericht über Borniers Kunstwerke.
Der Journalist riss die Augen auf. Der Kugelschreiber entfiel seiner Hand und rollte über die Tischplatte. »Andreas, so so. Ich heiße übrigens Ernst Hiefelmann.« Er nahm die schmale Brille ab und zog ein schmutziges Tuch aus der Hosentasche, mit dem er die Gläser zu säubern versuchte, sie jedoch nur noch mehr verschmierte.
»Wir trafen Herrn Bottlinger im Schloss des Malers Bornier.«
Das langsame Nicken zeigte Rani, dass Hiefelmann Bescheid wusste. »Reden Sie weiter.«
»Wie gut kennen Sie Herrn Bottlinger?«, fragte Danielle.
»Andreas und ich sind zwei der wenigen freien Mitarbeiter dieser Zeitung. Wir recherchieren vieles gemeinsam und verfassen auch etliche Artikelserien zusammen. Nur diese Bornier-Sache, an die ließ er niemanden ran. Nicht mal mich. Kein Wunder … Es ist ein lukratives Geschäft. Gerade in der letzten Zeit reißen sich viele Blätter um die Fotos von den Gemälden und die dazugehörigen Hintergrundstorys.«
Rani schaute Danielle fragend an; diese nickte. Der Koloss von Bhutan stützte sich auf der Kante des Schreibtischs ab und beugte sich zu dem Journalisten, der es offenbar nicht für nötig hielt, seinen Gästen einen Platz anzubieten. »Das Schloss ist abgebrannt, Herr Hiefelmann. Andreas Bottlinger ist tot.«
Hiefelmann wurde bleich. »Das ist nicht Ihr Ernst!«
»Leider doch.«
»Wie …«
Der Inder ließ ihn nicht ausreden. »Irgendetwas ging dabei nicht mit rechten Dingen zu. Wir hoffen, bei Ihnen mehr zu erfahren. Was hat Ihnen Ihr Kollege von dem Maler Bornier erzählt? Hatte er vielleicht – Angst, das Schloss zu besuchen?«
Der Journalist rollte seinen Schreibtischstuhl zurück, bis er mit der Rückenlehne an die Wand stieß. »Hören Sie, was soll das alles? Sie kommen hier herein, sagen mir, dass mein Kollege tot ist, und glauben das Recht zu haben, mir seltsame Fragen zu stellen? Da stinkt doch etwas gewaltig.«
»Wir wollen die Schuldigen finden«, sagte Danielle beschwichtigend. Das war nicht einmal gelogen – denn letztendlich trugen Rha-Ta-N’my und ihr Erbe in Form der Totenpriesterchronik die Schuld an Bottlingers Tod.
Hiefelmann schüttelte den Kopf. »Und wie sollte ausgerechnet ich Ihnen da helfen können?«
»Sie kannten Herrn Bottlinger. Wir glauben, dass sein Tod etwas mit … wie soll ich sagen … mit einem seltsamen Buch zu tun hat. Einem Teufelsbuch.«
Hiefelmann lachte halb gekünstelt, halb erschrocken. »Sie sind verrückt! Verschwinden Sie und wenden Sie sich an die Polizei, wenn Sie kein schlechtes Gewissen haben. Ich weiß ja nicht einmal, ob das, was Sie behaupten, der Wahrheit entspricht!«
Danielle setzte sich demonstrativ auf den Besucherstuhl, der neben einer deckenhohen Zimmerpalme stand. Ihr war nicht entgangen, dass Hiefelmann bei der Erwähnung des
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