Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
was in diesem Päckchen steckte, das der Geschäftsmann mit sich nahm. Er war förmlich besessen davon, behauptete immer wieder, dass es etwas Bestimmtes zu bedeuten hatte.«
Rani ahnte, was sich in dem Paket befunden hatte – vermutlich das Original der ›Chronik der Totenpriester‹.
»Also spionierte er dem Kerl nach«, berichtete Hiefelmann weiter. »Seinen Namen hat er nie herausgefunden, aber wohl, dass er der Anführer eines Geheimbunds war.«
Für Rani fügte sich langsam das Puzzle zusammen, das Hiefelmann so umständlich präsentierte. »Der Dämonenkult, den Sie erwähnt haben, wird also allein von einem Mann geführt.«
Hiefelmann grinste. »Andreas blieb damals keine Zeit, sich genauer darum zu kümmern, weil er für einen größeren Auftrag ins Ausland reiste. Deshalb hat er es an mich übergeben. Ich nutzte einige alte Verbindungen und fand rasch einige Namen heraus. Nicht den dieses Anführers, aber wohl diejenigen einiger Mitglieder. Ich habe ihnen ein paar unangenehme Fragen gestellt.« Er winkte dem Wirt, der ihm daraufhin einen weiteren Doppelten servierte. »Ein paar Fragen zu viel, um genau zu sein.« Hiefelmann setzte das Glas an und leerte es mit einem Schluck.
»Nun lassen Sie sich nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen«, verlangte Rani.
»Zuerst packte mich sozusagen der berufliche Ehrgeiz, aber dann begann ich mir doch Sorgen zu machen. Nämlich als den Drohungen tatsächlich ein Überfall folgte. Zusammengeschlagen haben mich die Kerle, und als ich zuhause ankam, war meine Wohnungstür aufgebrochen. Was die mit meiner Katze gemacht haben, wollen Sie gar nicht wissen!«
»Ich kann es mir ungefähr vorstellen.«
»Mir war ganz schön mulmig zumute! Also hab ich auf die Story gepfiffen. Man hört immer wieder, dass diese fanatischen Spinner sogar vor Morden nicht zurückschrecken. Auch Andreas hab ich ausgeredet, sich weiter darum zu kümmern.«
»Eine kluge Entscheidung.« Danielle lächelte. »Diese Arbeit übernehmen wir nun. Wenn Sie nur so freundlich wären, uns die Namen zu nennen, die Sie damals recherchiert haben?«
Der Journalist schüttelte den Kopf, hob das Glas und klopfte damit auf den Tresen, bis der Wirt es wieder füllte. Er schnupperte daran. »Seit damals hat sich einiges geändert.«
»Und das wäre?«
»Andreas ist tot. Diese Story ist noch viel heißer, als ich dachte. Das heißt nichts anderes, als dass eine Menge Geld dahintersteckt für den, der sie zuerst verkauft. Und das werde ich sein.« Er kippte das Glas. »Ich habe Blut geleckt.«
»Die Kerle waren Ihnen damals überlegen, und diesmal wird es nicht anders laufen. Überlassen Sie uns die Angelegenheit.«
»Damals«, sagte Hiefelmann, »hatte ich keinen zwei Meter großen über zwei Zentner schweren indischen Leibwächter. Sie können die Liste haben. Sie ist bei mir zu Hause. Ich habe mich nie überwinden können, sie wegzuwerfen. Aber ich stelle eine Bedingung. Dass ich derjenige sein werde, der darüber schreiben wird.«
»Abgemacht«, sagte Rani und ignorierte Danielles unbehaglichen Blick.
»Prima«, erklärte Hiefelmann grinsend.
Anton Queisser.
Das war der erste Name auf der Liste.
» Ein junger Mann, vielleicht Mitte Zwanzig«, erklärte Hiefelmann ein paar Stunden später flüsternd, als sie vor Queissers Tür standen. »Er schien mir ganz zugänglich, was vor allem daran lag, dass er unsicher war. Damals lebte er mit einem Mitbewohner, beide Studenten.« Hiefelmann rasselte diese Fakten wie einen Eigenschaftskatalog herunter. Man merkte, dass er Journalist war und ein Gedächtnis für Details besaß.
Danielle klingelte.
Es dauerte einige Zeit, bis ein verschlafen aussehender junger Mann öffnete. Seine hellblonden Haare standen strubbelig in alle Richtungen, er trug einen zerknautschten Pullover und Jogginghosen. Als er wahrnahm, wer da vor seiner Tür stand, straffte er seine Haltung, und ein breites Grinsen zeigte makellos weiß strahlende Zähne. »‘tschuldigung, ich hatte mich gerade ein wenig hingelegt … hatte Stress … aber wenn ich geahnt hätte, welche bezaubernde Erscheinung heute noch vor meiner Tür steht, wäre ich natürlich geschniegelt und gestriegelt! Was kann ich für dich tun, Göttliche?«
Nur mit Mühe verkniff sich Rani die Frage, ob dieser Kerl sich denn für ein Pferd halte, dass er sich striegeln wollte. Wahrscheinlich war es wirklich besser, Danielle das Gespräch zu überlassen.
»Du bist Anton?«, fragte sie.
Der Jüngling war sichtlich
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