Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
enttäuscht. »Ach, zum Anton willst du? Tut mir Leid.« Dann ein Strahlen: »Aber vielleicht kann ich dich ja in der Zwischenzeit trösten.« Er reckte den Kopf, um an seiner Besucherin vorbeizusehen. »Da sind doch noch zwei … Mann, was ist das denn für ein Hüne? Und der andere … den kenne ich doch …«
»Vergiss die beiden«, sagte Danielle einschmeichelnd. »Hör zu, es ist wirklich wichtig, dass ich mit Anton spreche.«
»Ich muss dich enttäuschen. Ich hab ihn selbst seit – lass mich überlegen … seit fünf Tagen nicht mehr gesehen.«
»Wohin ist er gegangen? Notfalls besuche ich ihn dort. Er wird ja nicht gerade auf einer Weltreise sein.«
»Keine Ahnung. Hat mir nichts gesagt, der Spinner. Aber vorher war er schon zwei Tage lang so komisch drauf.«
Bei Rani klingelten alle Alarmglocken und er beschloss, sich doch in das Gespräch einzumischen. »Komisch drauf?« Er stellte sich neben Danielle.
»Mann, Sie sind ja echt eine beeindruckende Erscheinung! Sind Sie Mr. Universum oder so?«
»Den Job überlasse ich meinem Vater«, sagte Rani. »Erzähl uns mehr über Anton. Er ist – verschwunden?«
Mit einem Mal schien der Jüngling misstrauisch zu werden. »Wieso sollte ich Ihnen überhaupt etwas sagen? Was wollen Sie von Anton?« Er ging einen Schritt zurück, legte die Hand an die Klinke, als wolle er die Tür notfalls rasch zuziehen können. »Vielleicht waren Sie das ja … Die Leute, vor denen er Angst hatte …«
»Angst?« Danielle warf Rani einen giftigen Blick zu, der so viel sagte wie Hättest-du-mich-das-mal-erledigen-lassen. »Hatte Anton etwa einen Grund, sich zu fürchten?«
»Ihr verschwindet jetzt besser! Mit dir hätte ich mich gerne unterhalten, aber nicht unter diesen Bedingungen. Keine Ahnung, was mit Anton los ist.« Die Tür krachte ins Schloss.
Ernst Hiefelmann deutete auf die Tür. »Sollen wir …?«
Danielle schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er irgendetwas weiß. Suchen wir besser die anderen Leute auf Ihrer Liste auf. Ich habe allerdings das dumpfe Gefühl, dass wir dort nicht merklich erfolgreicher sein werden.«
Dieses Gefühl trog sie nicht.
Nummer zwei auf der Liste öffnete nicht, Nummer drei ebenso wenig – dort erfuhren sie von einer Nachbarin, dass in der Wohnung seit mindestens fünf Tagen kein Licht mehr angegangen sei.
»Seht es positiv«, sagte der Journalist. Inzwischen waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen. »So lernt ihr im Schnelldurchlauf ganz Wien kennen.« Er blickte auf die Liste. »Der Nächste ist ein gewisser Frank Horner.«
»Wieder keiner da«, sagte Hiefelmann enttäuscht. »Vielleicht sollten wir …«
Er brach ab, als Rani wahllos drei andere Klingelknöpfe drückte.
»Was ist?«, schnarrte es aus der Sprechanlage. Rani musste sich nicht einmal eine Ausrede überlegen, weil einer der anderen Bewohner offenbar weniger um die Sicherheit im Haus besorgt war – es summte, und der Koloss von Bhutan drückte die Tür auf.
»Das funktioniert fast immer.« Er ging voran.
»Horners Wohnung liegt im dritten Stock«, erklärte der Journalist.
Noch ehe sie Treppe erreichten, blieb Danielle de Barteauliee stehen. »Da ist irgendetwas«, flüsterte sie ihrem Freund zu. Hiefelmann stieg bereits die Stufen nach oben; er konnte sie nicht verstehen.
»Spürst du mit deinen Hexenkräften etwas?«
Sie schaute sich um. »Es ist eher eine Ahnung. Etwas stimmt nicht in diesem Haus. Als ob sich dämonische Mächte ausbreiteten … aber eher unter der Oberfläche. Vielleicht haben sie sich auch gerade vor kurzem wieder zurückgezogen. Wir müssen vorsichtig sein, Rani!«
Ranis Hand krampfte sich um die Dämonenmaske, die er in einer Hosentasche trug. Mit ihr hatte es eine besondere Bewandtnis. Wer sie über den Kopf zog, der veränderte sich auf erschreckende Weise – Menschen sahen dann einen lebendigen Totenschädel auf den Schultern des Maskenträgers; was die Kreaturen der Finsternis erblickten, war bis heute nicht geklärt … Es war jedoch so schrecklich, dass sie sofort vergingen. Selbst die stärksten Dämonen konnten ihrer Vernichtung durch die Maske nicht entgehen. Vor Jahrzehnten von einem einsamen Kämpfer gegen Rha-Ta-N’mys Heerscharen aus der Haut eines getöteten Dämons gefertigt, war die Maske eine der stärksten Waffen im Kampf gegen die Mächte des Grauens.
»Warte, Ernst«, rief Rani dem Journalisten hinterher und eilte die Treppe hoch. »Danielle und ich gehen vor!«
Sie erreichten den dritten
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