Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos

Stock.
    Rani entdeckte sofort den Lichtschein, der durch die einen Spaltbreit offen stehende Tür in den nur spärlich erhellten Korridor fiel. Mit wenigen Schritten stand er vor der Wohnung und las das Namensschild neben der Klingel. »Wir sind am Ziel.«
    Seine beiden Begleiter waren gleichzeitig bei ihm. Aus der Wohnung drang ein widerwärtiger Gestank in das Treppenhaus.
    »Herr Horner?«, rief Rani in die Wohnung. Ohne abzuwarten drückte er die Tür vollends auf und huschte hindurch. Der üble Geruch raubte ihm schier den Atem.
    Danielle und Ernst Hiefelmann traten ebenfalls ein.
    Der Journalist schloss hastig die Wohnungstür. »Ist vielleicht besser, wenn uns keiner sieht. Es wohnen bestimmt noch andere Leute in dieser Etage.«
    »Die müssen aber schon vor Jahren ihren Geruchssinn verloren haben«, sagte Danielle.
    Der Journalist warf einen Blick auf die Innenseite der Tür und stöhnte auf. »Das ist doch … Blut!«
    »Bleiben Sie besser hier«, sagte Rani. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube durchquerte er die Wohnung, in der ein Kampf stattgefunden zu haben schien. Nicht nur der Blutfleck zeugte davon, auch ein umgestürzter Stuhl und eine zerbrochene Wasserflasche.
    Er öffnete die Tür ins Badezimmer – und prallte vor dem entsetzlichen Anblick zurück!
    In einer anderen Welt,
    gefangen im Augenblick
    Die blauen Leuchterscheinungen kamen näher. Schnelle, trippelnde Schritte huschten über das Gestein. Dann folgte ein Schrei, ein Kreischen, das Björn Hellmark durch Mark und Bein ging. Etwas knackte, das Schreien wurde lauter und verstummte. Gleichzeitig raschelte es.
    Das ganze spielte sich so tief im Nebel ab, dass Björn nichts erkennen konnte außer den verschwommenen, diffusen blauen Lichtbällen. Sie stammten von den spinnenartigen Tieren, das wusste er inzwischen – aber keines kam nahe genug heran, dass er es klar sehen konnte.
    Anna schaute sich hektisch um. »Das ist unheimlich, Björn … wir müssen weg aus diesem Knochental, raus aus dem Nebel!«
    »Wir müssen die Nerven behalten, das ist das Wichtigste.«
    Zwei der blauen Lichttiere näherten sich einander – im Nebel nur als diffuse leuchtende Bälle zu erkennen.
    Das war der Moment zu handeln!
    Macabros!
    Der Doppelkörper konnte von unglaublichem Nutzen sein, denn er vermochte von einem Augenblick zum anderen dort aufzutauchen, wo sich die Tiere treffen würden, ohne dadurch selbst in Gefahr zu geraten. Dem bioplasmatischen Leib konnte kein Gegner etwas anhaben. Björn Hellmark richtete all seine Konzentration auf diesen Punkt, der in den weißen Schwaden nur zu erahnen war.
    Und es gelang!
    Macabros entstand von einer Sekunde auf die andere. Björn sah plötzlich auch durch die Augen seines Doppelkörpers, nahm zwei völlig verschiedene Umgebungen gleichzeitig wahr. Daran war er inzwischen gewöhnt. Was andere in heillose Verwirrung gestürzt hätte, war für ihn Routine, die dennoch nichts von ihrer ursprünglichen Faszination verloren hatte.
    Macabros kam nicht dazu, sich erst einen Überblick zu verschaffen. Um ihn herum war wirbelnde Bewegung. Eines der riesigen leuchtenden Spinnentiere sprang auf ihn zu. Die Beine erwischten Macabros an der Brust, stießen ihn um. Er stürzte, das Tier huschte über ihn hinweg und kroch davon.
    Der Doppelkörper fühlte keine Schmerzen und war auch nicht verletzt. Macabros wollte gerade aufstehen, als etwas anderes auf ihn zukam. Etwas Großes, Gewaltiges. So groß, dass er es nicht in vollem Ausmaß wahrnahm. In der nächsten Sekunde senkte sich etwas über ihn und begrub ihn unter sich. Er wurde auf die Steine gepresst, von dicken Strängen aus – ja, woraus?
    Es erinnerte an Holz oder … Wurzeln!
    Das war es!
    Sofort wurde die Erinnerung an die mörderischen Knochenbäume in Ita-Kularon wach. Die Kulariden hatten sie Xarrots genannt. Konnte es sein, dass sie auch hier, in Molochos’ Knochental, heimisch waren? In die Umgebung passten sie haargenau.
    Aber etwas war anders, völlig anders – und das auf so offensichtliche Art und Weise, dass weder Macabros noch der mit ihm verbundene Björn Hellmark es im ersten Moment bemerkten. Falls dies tatsächlich ein Baumwesen war … bewegte es sich auf massive Weise! Die Xarrots hingegen waren an einem Ort verwurzelt gewesen.
    Björn befreite Macabros auf unkonventionelle Art und Weise, indem er ihn in seiner Falle auflöste und zwei Meter entfernt erneut entstehen ließ. Sofort jagte etwas auf ihn zu, ein breites, unförmiges Ding. Es