Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos

und schon müssen wir gegen eine ganze Horde Bestien kämpfen …«
    »Wir ist gut«, meinte Anna. »Ich habe nichts getan, außer diesen Biestern giftige Blicke zuzuwerfen.« Sie kam mit weiten Schritten auf ihn zu. Dass sie dabei mitten durch die verstümmelten Überreste der Reptilien stapfte, störte sie nicht.
    »Hast du auch gesehen, dass manche der Schlangen teilweise zu Staub zerfielen und andere nicht?«
    Sie schaute ihn nur fragend an.
    Länger über dieses Thema nachdenken konnte Björn nicht, denn ein hohes Keckern und Kreischen drang zu ihnen.
    In die dichte Wand aus Dschungelpflanzen vor ihnen kam Bewegung. Eine absonderliche Gestalt brach hindurch – sie erinnerte entfernt an einen Löwen, doch aus dem breiten Oberkörper wuchsen drei Köpfe. Und über das goldfarbene Fell krochen dicke Fäden einer schleimig-glänzenden Masse …
    »Was in aller Welt ist das?« Ernst Hiefelmann stütze sich am Türrahmen ab.
    Rani trat in die kleine Küche und ging neben dem Etwas in die Knie, das zweifellos einst Frank Horner gewesen war. Die Dämonen hatten dem Leben ihres Dieners auf makabre Weise ein Ende bereitet.
    Danielle schrie auf. »Bleib von der Leiche weg, Rani!«
    Der Inder zuckte zurück. »Was ist damit?«
    »Vielleicht ist sie – verseucht«, sagte sie mit einem vielsagenden Blick in Richtung ihres Begleiters.
    Rani verstand sofort. Danielle wollte vor dem Journalisten nicht offen sprechen. Dass hier magische Kräfte am Werk gewesen waren, verstand sich nahezu von selbst – Danielle befürchtete wohl, dass noch immer Gefahr bestand.
    Vielleicht sollte er einen Test mit der Dämonenmaske durchführen. Aber das konnte keinesfalls geschehen, solange Ernst Hiefelmann dabei zusah. Es wurde ohnehin höchste Zeit, sich von dem Journalisten zu trennen, ehe dieser selbst in tödliche Gefahr geriet.
    »Das hier ist nichts für dich, Ernst«, sagte Rani. »Überlass das uns.«
    Hiefelmann riss den Mund auf. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mich nun noch loswerden kannst? Hier geht etwas Einmaliges vor sich, etwas Sensationelles … Ich sehe meinen Bericht schon im Fernsehen! Hast du überhaupt eine Ahnung, was das hier für meine Karriere bedeuten kann?«
    Danielle packte ihn an der Schulter. »Du ahnst nicht einmal, was das hier überhaupt ist.«
    »In der Tat, das übersteigt meinen Horizont.«
    Auf dem Boden lag ein zusammengeschrumpeltes Etwas, ein mit Haut überzogenes Skelett. Jeder einzelne Knochen zeichnete sich genauestens ab, die Haut lag darüber wie eine zu große Hülle, als gäbe es kein Muskel, kein Fleisch, nichts …
    »Etwas hat Horner von innen ausgehöhlt«, sagte Rani Mahay. »Ihn aufgefressen. Nur die Knochen und die Haut hat es übriggelassen.«
    »Aber das gibt es doch nicht«, behauptete Ernst. »Was sollte dazu denn fähig sein? Ein Virus? Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Keine Krankheit«, sagte Danielle ernst. »Dies ist das Werk von dämonischer Mächte.«
    Hiefelmann stieß hörbar die Luft aus.
    »Du hast schon richtig gehört«, setzte Danielle hinzu.
    »Sieh dir das an«, unterbrach Rani. »Der Kopf … Dort ist die Haut nicht so eingefallen wie überall sonst. Die Wangen sehen noch aus wie die eines normalen Menschen. Auch die Lippen sind noch mehr als nur die bloße Haut. Und die Augenlider liegen geschlossen über den Augäpfeln, die völlig normal wirken.« Warum hatte der Verfall dort gestoppt? Oder war der makabere Prozess lediglich noch nicht an seinem Ende angelangt?
    »Rani!« Danielle ging neben ihm in die Knie. »Die Augen – sie haben sich bewegt!«
    »Du bist verrückt«, sagte Hiefelmann. »Der ist so tot, toter kann er gar nicht sein. Sieh dir doch an, wie …« Er brach mitten im Satz ab.
    Frank Horner öffnete den Mund. Die Lippen zitterten. »Ath’krala …«, krächzte er. Die Augenlider hoben sich; geweitete Pupillen starrten an die Decke. Der gesamte Leib lag völlig starr. »Tötet uns alle … alle …«
    »Was ist Ath’krala?«, fragte Danielle.
    Rani sah im Augenwinkel, wie Ernst Hiefelmann die Hand vor den Mund hob und erstickte Laute von sich gab.
    »Molochos … versagt …«
    Der Inder runzelte die Stirn. Er war auf der Hut. Gleichzeitig ahnte er, dass es womöglich ein Fehler war, jetzt schon die Dämonenmaske einzusetzen. Er musste aus dem unheimlichen Ding, das einmal Frank Horner gewesen war, weitere Informationen herauspressen, was die Aktivitäten des Obersten der Schwarzen Priester anbetraf. »Molochos bestraft Sie für Ihr