Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
an?«
»Monster!«, entgegnete das Wesen, und sein spinnenartiger Leib vibrierte. »Sie töten uns und … fressen uns … auf. Obwohl genug Licht da ist.«
»Es ist genug Licht für alle da«, stimmte Björn zu. Offenbar ernährten sich diese Wesen von Licht, vielleicht nicht ausschließlich, aber doch teilweise – vielleicht lief in ihren Körpern ein der Photosynthese der Pflanzen ähnlicher Vorgang ab. Dass sie selbst leuchteten, konnte eine Nebenwirkung ihres Stoffwechsels sein. »Ihr speichert Licht in euren Leibern, sodass sogar eure Knochen strahlen?«
»Bis der Vorrat leer ist.«
Björn rätselte, ob diese Antwort eine Bestätigung oder eine neue Information enthielt. Von welchem Vorrat sprach das Spinnenwesen?
Er beobachtete, wie das Tier seinen Zentralkörper langsam absenkte. Die Beine knickten ein, bis der Körper den Boden berührte – vielleicht das Äquivalent dazu, dass ein Mensch sich hinsetzte.
Björn dachte an die stumpffarbenen Knochen und zog noch eine andere Schlussfolgerung. »Eure Körper leuchten – weil ihr unter der Erde im Dunkeln lebt und diese Helligkeit benötigt?«
»Wir kommen nur herauf … um Licht zu essen … doch die Monster fressen uns.«
»Es gibt also viele dieser Baummonstren hier im Knochental?«
»Hier?« Offensichtlich verstand das Wesen nicht, worauf Björn hinauswollte.
»Warum geht ihr nicht an einen anderen Ort?«
»Einen anderen Ort?«
Björn erkannte, dass er auf diese Weise nicht weiterkam. Er erhielt jedoch keine Gelegenheit, seine Fragen zu präzisieren, denn in der Ferne ertönte plötzlich ein krachendes Stampfen. Björn kannte das Geräusch inzwischen gut genug, um zu wissen, dass wieder eines der Baummonster unterwegs war. Die leuchtenden Wesen wurden unruhig, viele huschten davon.
»Wartet!«
Doch mit einem letzten »Licht essen ist gefährlich!« rannte auch das letzte spinnenartige Wesen davon.
Björn wandte sich an Anna. »Machen wir, dass wir aus diesem Tal herauskommen. Wer weiß, welche Überraschungen noch auf uns warten.«
»Das will ich gar nicht wissen! Wenn sich nur endlich der Nebel auflösen würde …«
»Das wird er, sobald wir die Grenze nach Ita-Sergaron überschreiten. In diesem Land wird wieder alles völlig anders sein, glaub mir … wenn ich auch befürchte, dass diese Baummonster von dort stammen. Eines verlor eine Unmenge Blätter, wahrscheinlich stammt auch die Frucht von ihm. Genauso stelle ich mir ein Lebewesen vor, das in einem Dschungelland heimisch ist.«
»Und was hat es dann hier in der Schlucht verloren?«
Darauf gab Hellmark keine Antwort – er konnte sich selbst keinen Reim darauf machen.
Sie gingen weiter.
Noch mehrmals hörten sie in der Ferne krachende Geräusche, als würden große Steinmassen lawinenartig in die Tiefe rasen. Björn fragte sich, ob im Knochental solche Geröllabgänge an der Tagesordnung waren, ob es sich gewissermaßen ständig umformte … oder ob er eine Zerstörung belauschte, die daher rührte, dass er selbst Veränderung in den Augenblick der Welt Itaron gebracht hatte.
Der skelettierte Anführer des Leichenkultes hatte ihn gewarnt und behauptet, dass sich in Itaron nichts verändern dürfe. Ob dies nur die Sichtweise dieses dämonischen Wesens widerspiegelte oder ob Björn dieser ganzen Welt womöglich großen Schaden zugefügt hatte, konnte er noch nicht beurteilen. Die Zukunft würde es zeigen.
Aber wie dem auch sei – er sah es nach wie vor als seine Aufgabe an, den Augenblick in Itaron zu sprengen. Nicht umsonst hatte Al Nafuur ihm diesen Weg gewiesen. Denn nur so konnte er dafür sorgen, dass auch in dieser Welt die Magie seiner Todfeinde Molochos und Rha-Ta-N’my für immer erlosch und sie keinen Einfluss mehr auf andere Welten wie die Erde nehmen konnten.
Irgendwann, endlich, nach Stunden, lichteten sich die Nebelschwaden. Von einem Meter auf den nächsten schwand das Felsgestein unter ihren Füßen, wechselte zu einem lehmigen Erdboden.
Direkt vor ihnen begann eine gänzlich andere, neue Vegetationsphase. Üppiges Grün, wucherndes Pflanzenleben, grell scheinende Sonne, brütende Hitze und eine Luftfeuchtigkeit, die sie schier zu erschlagen schien.
»Ita-Sergaron«, murmelte Anna.
Sie standen nur wenige Meter vom Beginn des Dschungellandes entfernt.
Und wurden gleich höchst unsanft begrüßt. Auf den Ästen der ersten Bäume wand sich alles in wimmelnder Bewegung. Schlangen schoben sich über die dicken Stämme und streckten ihre grün und braun
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