Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
beweisen – die Todesumstände würden die örtlichen Behörden vor ein unlösbares Rätsel stellen.
»Ath’krala«, meinte Danielle nachdenklich. »Ich frage mich, was dieser Name eigentlich bedeutet. Ob er eine Rasse bezeichnet, zu dem diese Geflechte gehören – oder ein einziges Wesen, das sich nur in mehrere Komponenten aufteilen kann …«
Rani nickte. »Das wäre eine Erklärung dafür, dass es uns erkannt hat.«
»Ich glaube fest daran, dass es so ist. Das Seuchengezücht, das die Frau oben getötet hat, ist das gleiche wie das, das wir vernichtet haben. Also nicht exakt dasselbe – aber wenn es so ist, dass all diese schleimige Masse zusammengenommen einen einzigen Kollektivorganismus bildet, würde das die Reaktion des Gezüchts auf unseren Anblick erklären. Wir sind die, die einen kleinen Teil seines Gesamtleibes zerstört haben.«
Die Kabine stoppte, die Türen zischten zur Seite. Ein Asiate stieg ein. Er nahm von Rani und Danielle keine Notiz, sondern hielt den Blick stur auf eine Tageszeitung gerichtet. Beiläufig drückte er den Knopf fürs Erdgeschoss, der längst leuchtete.
Rani dachte über Danielles Worte nach. Das klang sehr vernünftig. Gleichzeitig würde es jedoch bedeuten, dass die räumlich voneinander getrennten Teile des Seuchengezüchts miteinander in Verbindung standen, etwa auf telepathischer Ebene. Dann hätten sie es mit einem ganz und gar erstaunlichen Gesamtorganismus zu tun, der darüber hinaus nicht nur instinktiv handelte, sondern in einem hohen Maß Intelligenz besaß … etwas, das bei einer scheinbar seelenlosen, amöbenhaften Masse nicht gerade offensichtlich war.
Sie erreichten das Erdgeschoss.
Der Asiate verließ die Kabine, die beiden folgten. Rani überließ es seiner Freundin, an der Rezeption eine überzeugende Show darzubieten. Sie würde behaupten, die Tür zu Wilsons Zimmer hätte offen gestanden, und ihnen sei das merkwürdig vorgekommen, woraufhin sie eingetreten waren und den grausigen Fund gemacht hatten. Danielle würde hinreichendes Entsetzen schauspielern und den Eindruck einer Frau erwecken, deren Weltbild durch den Anblick der grotesk deformierten Leiche genauso durcheinander geraten war wie man das erwarten musste.
Der Inder ließ sich in einen der schweren, ledergepolsterten Sessel fallen.
Er musste nicht lange auf seine Freundin warten. Danielle kehrte nach weniger als fünf Minuten zurück. »Steh auf … Wir müssen Ernst abholen. Ich habe für uns alle ausgecheckt.«
»Aber …«
»Kein Aber, Rani! Ich kam gar nicht dazu, meine Geschichte zum Besten zu geben. Die Dame, mit der wir vorhin schon gesprochen haben, war so freundlich, mir zu erzählen, dass unser Mann das Hotel verlassen hat. Also holen wir unsere Sachen und unseren Freund … und folgen Wilson.«
Sie packte Rani, als dieser nicht schnell genug aufstand. Auf dem Weg zum Aufzug sprach sie leise weiter. »Wir müssen das Hotel verlassen, ehe die Leiche gefunden wird und wir in die Ermittlungen mit hineingezogen werden. Selbst wenn wir unsere Unschuld beweisen können, wird es uns aufhalten, und wir können uns keine Minute Zeitverlust mehr erlauben. Wilson geht in etwa anderthalb Stunden auf eine Fähre – die ist drei Tage auf den philippinischen Gewässern unterwegs, ehe sie zurückkommt. Das heißt, wenn wir sie nicht erwischen, ist uns Wilson entkommen. Wir können ihm auch nicht folgen … Die Fähre zu der Insel, die sein Ziel bildet, geht nur einmal in der Woche.«
Wenig später klopften sie an Ernst Hiefelmanns Zimmertür.
Es dauerte einige Zeit, bis der Journalist öffnete. Er sah verschlafen aus; im Zimmer war es dunkel.
Rani gab eine knappe Beschreibung der neuen Lage und sie verabredeten, sich in zehn Minuten an der Rezeption zu treffen. »Das muss reichen, deine Sachen zusammenzupacken. Dann bleibt uns eine gute Stunde für den Weg bis zum Hafen. Machen wir uns auf eine lustige Überfahrt gefasst. Eine Nacht auf philippinischen Gewässern … Wer hätte das gedacht.«
»Klingt idyllisch«, meinte Ernst sarkastisch. »Aber bevor wir in Hektik ausbrechen, gönnt mir bitte noch eine Minute … Kommt rein, ich muss euch etwas Wichtiges zeigen.«
»Kann das nicht warten, bis wir im Taxi sitzen?«
Hiefelmann schüttelte den Kopf. »Mir ist etwas sehr Mysteriöses aufgefallen. Es wird eine Minute dauern, nicht mehr … aber ich kann hier auf dem Flur nicht darüber reden!« Er schaute sich um, als befürchte er, dass ihn ein Heer von Spionen abhörte.
»Eine
Weitere Kostenlose Bücher