MacAllister 6 Die schottische Wildkatze
Bruderschaft?«
»Lysander und Pagan waren wie Familienmitglieder für mich. Ich bin mit ihnen gereist.«
Erkennen blitzte in den Augen der Countess auf. »Seid Ihr Catarina?«
»Ja.«
Alles Misstrauen, alle Feindseligkeit wich aus ihren Zügen und wurde durch Freundlichkeit ersetzt. »Ich habe viele Geschichten über Euch gehört. Ich freue mich sehr, Euch kennen zu lernen.«
»Danke.« Catarina deutete auf Lochlan. »Das hier ist Lochlan MacAllister, Laird des Clans.«
Wieder leuchtete das Gesicht ihres Gegenübers auf. »Dann seid Ihr Lord Sins Bruder?«
»Ja.«
»Dann sind wir alle ja fast so etwas wie eine Familie, nicht wahr?« Rowena schnitt eine Grimasse, als ihr etwas einfiel. »Aber das heißt natürlich auch, dass ich mich mit dem Teufel arrangieren muss. Zur Hölle mit dem Mann und seinen Prinzipien. Nun gut. Es ist für eine gute Sache. Ich tue es zum Wohle anderer, sodass der Herr in seiner Gnade mir seinen Segen nicht verweigern wird.« Sie atmete scharf aus. »Wenigstens sollte er das besser nicht. Der Himmel weiß, das Letzte, was ich erreichen will, ist, der Selbstherrlichkeit des Teufels neue Nahrung zu geben. Ich habe mehr als die Nase voll davon.«
Cat blickte zu Lochlan, der ebenso verblüfft wie sie zu sein schien. »Der Teufel?«
»Mein kämpferischer Ehemann natürlich. Jetzt kommt, ehe ich zu Verstand komme und euch euch selbst überlasse.«
Cat lachte. Sie wusste nicht weshalb, aber sie mochte Rowena of Blackmoor gerne. »Danke, Countess.«
»Nennt mich Rowena.« Damit ging sie ihnen voran zur Tür und legte dabei die Begeisterung jemandes an den Tag, der ging, die Letzte Ölung zu empfangen.
Lochlan hielt sich hinter den beiden Frauen und versuchte, sich nicht zu viele Hoffnungen zu machen. Es war nicht auszuschließen, dass Stryder nichts über Kierans Verbleib wusste. Aber was, wenn doch? Was, wenn Stryder ihn durch irgendein Wunder erst kürzlich gesehen hatte?
Es war schwer, sich zurückzuhalten. So nah war er einer Lösung seiner selbst gestellten Aufgabe zuvor nie gekommen. Vielleicht erhielt er eine Antwort auf die Frage nach dem Schicksal seines Bruders.
Rowena führte sie geradewegs auf den Turnierplatz. Ohne stehen zu bleiben ging sie zu einem Zelt, das ganz am Rand des Feldes stand. Es war völlig schwarz und der Eingang von einem muskulösen Mann bewacht, der sich aufrichtete, als er Rowena nahen sah.
Sie neigte den Kopf. »Guten Tag, Val. Ist der Grobian drinnen?«
»Wilder Eber wäre treffender, und zwar einer mit einem schmerzenden Hauer, wenn Ihr versteht, was ich sagen will, Mylady. Bitte erbarmt Euch unser aller und sprecht mit ihm.«
»Das muss ich unseligerweise ohnehin. Aber ich verspreche, es wird seine Laune nicht heben, wenn ich es verhindern kann.«
Der Mann warf ihr einen gequälten Blick zu. »Danke, Mylady. Eure Freundlichkeit kennt keine Grenzen.«
»An diesen Ton werde ich mich erinnern, wenn du mich das nächste Mal um einen Gefallen bittest.«
»Daran zweifle ich nicht.«
»Hüte deine Zunge, wenn du mit meinem Weib sprichst!« Das missgestimmte Brummen aus dem Zeltinnern klang wie fernes Donnergrollen. »Das ist deine Herrin, mit der du da sprichst. Das solltest du besser nicht vergessen.«
Rowena schien alles andere als geschmeichelt. »Denk nur nicht, meine Partei zuergreifen würde dir wieder zu meiner Gunst verhelfen, du Raufbold.«
Stryder kam wie ein Drache aus dem Zelt gestürzt. Sein langes schwarzes Haar reichte ihm bis auf die Schultern. Obwohl er verärgert war, besaß er doch freundliche, kluge Augen. »Denkst du, inzwischen weiß ich das nicht? Du wirst erst zufrieden sein, wenn ich mich vor dem versammelten Hof zum Affen gemacht habe. Das habe ich schon einmal getan und ...« Er brach ab, als er merkte, dass sie nicht allein waren.
»Ha!«, rief Rowena triumphierend. »Sieh nur, du hast dich bereits lächerlich gemacht. Da kommt es auf ein bisschen mehr doch gar nicht an.«
Stryder verzog das Gesicht.
Cat verkniff sich ein Lächeln und trat vor. »Bitte verzeiht uns die Störung, Mylord. Aber Lord Lochlan hier würde gerne ein paar Worte mit Euch sprechen.«
Stryder bedachte seine Frau mit einem strafenden Blick, dann drehte er sich um. »Dafür habe ich jetzt keine Zeit.«
Mit in die Hüften gestemmten Händen verstellte ihm Rowena den Weg. »Du kannst später noch unschuldige Männer mit deiner Lanze aufspießen.« Sie griff seine in einem Panzerhandschuh steckende Hand und hielt sie zwischen ihren
Weitere Kostenlose Bücher