MacAllister 6 Die schottische Wildkatze
Auseinandersetzung gewinnen. Da er weder Zeit noch Atem verschwenden wollte, begab er sich zu dem nächsten Grüppchen Adeliger.
Als er zu ihnen trat, unterbrachen sie ihr Gespräch.
»Verzeiht die Störung, ich versuche Stryder of Blackmoor ausfindig zu machen.«
Zwei der Männer begannen zu lachen, während die anderen ernst blieben.
Lochlan blickte verwirrt zu Catarina; einer der lachenden Männer beruhigte sich wieder.
Er räusperte sich, dann sagte er: »Stryder ist auf dem Turnierplatz. Wenn Ihr mit ihm sprechen wollt, solltet Ihr besser eine Rüstung anlegen. Er ist nicht gerade in freundlicher Stimmung.«
Seine Bemerkung erntete weiteres Gelächter von den Umstehenden.
»Sollte ich etwas über den Mann wissen?«
»Ja. Er streitet die ganze Woche schon mit seiner Frau. Sie sitzt in der Burg, während er kämpft. Er ist übelster Laune, wenn Ihr also nicht Frieden mit Rowena stiften könnt, bezweifele ich, dass er an dem interessiert ist, was Ihr zu sagen habt.«
Das war nicht, was er hören wollte. Verdammt. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, mitten in einen Ehekrach zu platzen.
Catarina zog ihn weiter. »Ich habe eine Idee.«
Ehe er fragen konnte, worin sie bestand, eilte sie zur Burg. »Catarina?«
»Vertrau mir, Lochlan.«
Hatte er eine Wahl? Sie bahnte sich rasch ihren Weg durch die Menge, achtete auf niemanden um sich herum. Was, zum Teufel, hatte sie vor?
Sie wurde nicht langsamer, bis sie in der Eingangshalle der Burg angekommen war. Eine Gruppe Menschen hatte sich hier versammelt. Lochlan zögerte, als er Gelächter und Musik hörte.
Catarina ging zu einer Wache auf der rechten Seite. »Verzeihung, Sir. Könnt Ihr mir sagen, wo ich die Countess of Blackmoor finden kann?«
Der Mann lächelte. »Hört Ihr die Stimme, die wie ein Engel im Himmel klingt? Das ist sie, Mylady. Sie singt gerade in der Halle.«
»Danke.«
Lochlan begriff schließlich, was Catarina vorhatte. Welchen besseren Weg gab es, den Löwen zu zähmen und ihn zu besänftigen, als seine Löwin für sich zu gewinnen? Es war sehr sinnvoll, erst die Dame aufzusuchen. Da Catarina auch eine Frau war, würde sich niemand etwas dabei denken.
Catarina begab sich zu der kleinen Menschenansammlung. Lochlan blieb zurück, wollte sie nicht stören. Außerdem befürchtete er, was noch schlimmer wäre, dass einer der anderen Anwesenden mehr Unfrieden zwischen Stryder und seiner Gemahlin stiften wollte. Am Ende würde der dann dafür sorgen, dass Stryder erfuhr, dass Lochlan dabei gesehen worden war, wie er mit seiner Frau sprach.
Glücklicherweise war die Countess praktisch mit ihrer Darbietung fertig. Sie sang die letzten Töne, dann reichte sie ihre Laute einem jungen Mann zu ihrer Linken. Eines musste man Stryder lassen, die Countess war so schön wie begabt. Mit ihrem langen blonden Haar und den hellen Augen war sie ein atemberaubender Anblick.
Die Zuschauer klatschten Beifall und bekundeten begeistert ihre Freude. Sie verbeugte sich, dann wollte sie sich entfernen.
»Countess?«, rief ihr Catarina nach.
Sie blieb stehen. »Ja? Kenne ich Euch?«
»Nein, ich bin mit einem Freund gekommen.« Catarina blickte zu Lochlan und winkte ihn zu sich. »Wir müssen mit Eurem Gatten sprechen.«
Die Augen der Countess blitzten zornig, und ihre Wangen röteten sich. »Dann schlage ich vor, Ihr legt eine Rüstung an und sucht ihn auf dem Turnierfeld auf, denn das ist der einzige Ort, an dem sich der Mann gerne aufhält.« Damit drehte sie sich um und begann wegzugehen.
»Bitte«, sagte Catarina. »Es ist von höchster Wichtigkeit. Lord Lochlan sucht nach Informationen über den Verbleib seines Bruders, der im Heiligen Land verschollen ist. Man hat ihm gesagt, Lord Stryder sei der Letzte, der ihn lebend gesehen hat.«
Diese Erklärung hatte den gewünschten Effekt. Die Countess blieb stehen. »Im Heiligen Land?«
Lochlan nickte. »Wir dachten, Kieran sei tot. Aber ein Mann der sein Plaid trug, wurde in Schottland getötet. Man hat mir gesagt, Lysander sei ...«
»Lysander«, hauchte sie. Alle Verärgerung schwand aus ihren Zügen. »Sehr groß und dunkelhaarig?«
»Genau.«
Catarina erstarrte, als ihr auffiel, wie besorgt die Countess war. Wenn ihr Gatte auch einmal im Heiligen Land in Gefangenschaft gewesen war wie Lysander ...
Sie senkte die Stimme, sodass niemand sonst sie hören konnte. »Ist Stryder Mitglied in der Bruderschaft vom Schwert?«
Rowena schaute sich verstohlen um. »Woher kennt Ihr die
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