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MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

MacAllister 6 Die schottische Wildkatze

Titel: MacAllister 6 Die schottische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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er mit ihr durchgebrannt, mitten in der Nacht. Vermeintlich, um sie vor ihrem Ehemann zu retten — das hat zu einem jahrelangen Krieg zwischen unseren Clans geführt. Kieran brachte sie zu uns, und wir haben sie willkommen geheißen. Aber von Anfang an war mir klar, dass sie Schwierigkeiten machte. Sie kam sogar eines Nachts zu mir, nachdem Kieran schon eingeschlafen war.«
    »Hast du es ihm gesagt?«
    »Ich habe es versucht, aber er hat mich nur ausgelacht. Erst als sie sich unserem Bruder Ewan zugewandt hatte, begriff Kieran, dass ich recht hatte. Wie sie es schon mit Kieran gemacht hatte, hat sie Ewan dazu überredet, mit ihr des Nachts fortzulaufen. Sie hat sich von ihm nach England bringen lassen, wo ein anderer Liebhaber schon auf sie wartete. Sie verließ Ewan und hätte beinahe sein ganzes Leben ruiniert. Er kam heim, aber da war es schon zu spät. Kieran war verschwunden. Er hatte sein Schwert und sein Plaid zurückgelassen, am Ufer eines Sees nicht weit von unserer Burg. Daher nahmen wir alle an, er habe sich selbst vor Kummer das Leben genommen.«    
    »Aber das hatte er nicht.«
    Lochlan verzog das Gesicht wie im Schmerz. »Wenn ich das nur gewusst hätte; ich hätte ihn suchen müssen. Aber meine Mutter und Ewan waren so am Boden zerstört, dass ich nie die Möglichkeit ins Auge gefasst habe, Kieran hätte seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht. Was für ein selbstsüchtiger Mistkerl täte schon so etwas?«
    »Jemand, der so leidet, dass er nicht in der Lage ist, außer seinem eigenen Schmerz etwas anderes wahrzunehmen oder an die Gefühle anderer zu denken.«
    Ärger erfasste ihn. »Es war selbstsüchtig.«
    »Ja. Das ist so etwas immer. Er muss jung gewesen sein.«
    »Das war er.« Trotzdem war das keine Entschuldigung dafür, ihrer Mutter solchen Kummer zu bereiten.
    »Dann solltest du ihm verzeihen.«
    »Könntest du das?«
    »Ich will nicht behaupten, ich würde ihn dafür nicht schlagen, aber wenn ich ihn am Ende zurückbekäme ...«
    Lochlan nickte. Sie verstand es. Er verspürte Erleichterung bei dem Gedanken, seinen Bruder wiederzusehen, er gäbe alles für das Wissen, dass sein Bruder am Leben war.
    Und er hasste die Vorstellung, was Catarinas Familie im Moment wohl gerade durchmachte, die nicht wusste, was ihr zugestoßen war. »Wir müssen dich zu deinem Onkel zurückbringen.«
    »Das werden wir. Ich vertraue völlig darauf, dass alles, was geschieht, aus einem bestimmten Grund geschieht. Sobald es dem Herrgott gefällt, wird er mich wieder mit meinem Onkel zusammenführen.«
    Ihr Glaube erstaunte ihn. Sie besaß einen inneren Frieden, der ihm unbegreiflich war. Obwohl ihr Vater versuchte, über ihr Leben zu bestimmen, obwohl alles um sie herum im Chaos versank, blieb sie ruhig und gelassen.
    Sie streichelte ihm die Hand und lächelte zu ihm auf. »Glaubst du, der Schotte könnte Kieran sein?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Auf jeden Fall sieht es so aus, als hätte ich noch einen Bruder.« Die einzige Frage war, ob es der Bruder war, mit dem er aufgewachsen war, oder ein anderer, von dessen Existenz er nichts gewusst hatte. Selbst wenn es Kieran sein sollte, so müsste er ihn erst neu kennen lernen. So viel war geschehen seit dem Tag, an dem der verschwunden war.
    Lochlan wusste nicht, ob das ein Fluch oder ein Segen war. Aber er hatte irgendwo dort draußen einen Bruder. Wie konnte das etwas anderes als ein Grund zum Feiern sein?
    Nein, es war wunderbar, und er weigerte sich, es als etwas anderes zu betrachten.
    Sie brauchten ein wenig Zeit, um Bracken und seine Geschwister zu finden. Sie hatten zwei kleine Zelte am Rand des Feldes gemietet. Eines war für die Frauen, das andere für die Männer.

»Habt Ihr Stryder gefunden?«, wollte Bracken wissen.
    »Ja. Wir werden ...« Er brach ab, als ihm einfiel, dass er Bracken nicht nach England bringen konnte. Die Verbannung des anderen hatte er vollkommen vergessen. »Ich muss ein Boot finden, das Euch nach Schottland mitnimmt. Catarina und ich werden den Weg durch England nehmen, damit wir zu meinem Bruder kommen.«
    »Ihr habt recht«, pflichtete ihm Bracken bei. »Meine Spur durch England wäre blutig. Diese hässliche Verbannung erweist sich als sehr störend. Und, ohne unverschämt sein zu wollen, ich hätte meinen Kopf lieber weiter auf den Schultern statt irgendwo abgeschlagen herumliegen.«
    »Daraus mache ich Euch gewiss keinen Vorwurf.«
    »Bracken?«, unterbrach sie Julia. »Wäre es nicht möglich, dass, nachdem Lochlan und

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