MacAllister 6 Die schottische Wildkatze
anderen Weg suchen, Frieden zu schließen. Einem, der uns beide glücklich macht.«
Cat griff nach seiner kräftigen Hand, umschloss sie mit ihrer. Wenn doch nur ihr Vater genauso empfände!
Aber sie musste auch an Lochlans Verlobte denken, die in Schottland wartete. »Und wie denkt deine zukünftige Braut darüber, dich zu heiraten?«
Er zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Zwischen uns ist noch nichts entschieden, daher ist sie nicht wirklich meine Verlobte. Ich muss erst noch auf das Angebot ihres Vaters antworten.«
Sie legte den Kopf schief. Berücksichtigte man, was er vorhin gesagt hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, warum er wartete. »Warum nicht?«
»Weil ich keine Frau möchte, die nicht zu mir passt.«
Sie runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«
Er ließ ihre Hand los, ging ein paar Schritte vor ihr. »Ich brauche eine Frau an meiner Seite, die standhaft und besonnen ist. Eine, die klug ist und sanftmütig. Ich möchte keine, die in meinem Heim oder meinem Clan Unfrieden sät, sondern eine, die ihre Bürde ohne Klagen trägt.«
Cat war ein wenig unwohl bei dieser Beschreibung. »Du sprichst von ihr wie von einem Pferd. Bist du am Ende auf der Suche nach einer Zuchtstute?«
Er bedachte sie mit einem feindseligen Blick. »Nein. Zwar hoffe ich, dass der Herr es für richtig erachtet, mir Kinder zu schenken, doch es gibt keine Garantie. Für den Fall, dass wir kinderlos bleiben, brauche ich eine Frau, die eine Bereicherung für meinen Clan ist, keine Last.«
Das hörte sich vernünftig an, doch schien es ihre eigentliche Frage nicht zu beantworten. »Aber was ist mit dir selbst, Lochlan? Was wünschst du dir persönlich für eine Frau?«
Lochlan wich ihrem bohrenden Blick aus, während namenlose Gefühle ihm den Hals zuschnürten. Er wollte, was seine Brüder hatten. Er wollte eine Frau, die ihn in der Nacht in ihren Armen hielt und am Tage an seiner Seite stand. Eine Frau, die ihn liebte. Eine, deren Gegenwart seinen Tag erhellte.
Doch so eine würde er nie finden, das wusste er. Daher war es witzlos, darüber nachzudenken. Seine Aufgabe war es, für andere zu sorgen, nicht dass sie sich um ihn kümmerten. Seine Bedürfnisse und Wünsche waren unwichtig. Nur die seiner Familie und seiner Leute zählten.
Aber das wollte sie nicht hören. Daher stellte er ihr einfach dieselbe Frage. »Sag, was wünschst du dir, Catarina? Welche Sorte Mann würde dein Herz beflügeln?«
Ihre Augen waren traurig und von derselben Einsamkeit getrübt, die er so oft verspürte. »Es gibt keinen Mann für mich.«
»Wenn nun aber doch ... Wie wäre er?«
Als sie nicht sogleich antwortete, schenkte er ihr ein wissendes Lächeln. »Das ist nicht so einfach zu beantworten, nicht wahr?«
Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. »Stimmt, Mylord. Du hast recht. Ich weiß nicht, wer dieser Mann sein könnte. Ich weiß nur, dass es nicht der unausstehlich verzogene Prinz ist, mit dem mein Vater mich verheiraten will.«
Das konnte er gut verstehen.
»Lochlan!«
Beim Klang der vertrauten Stimme drehte sich Lochlan um Aber erst, als er den Mann mit dem kastanienbraunen Haar sah, erkannte er, wer ihn da rief. Es war der Pflegebruder seines Bruders
Sin und gleichzeitig dessen bester Freund. »Simon«, sagte er und hielt ihm den Arm hin, als er zu ihnen trat.
Simon schüttelte ihn und klopfte ihm auf den Rücken. »Lange her, seit unsere Wege sich gekreuzt haben, mein Freund. Wie geht es dir und deiner Familie?«
»Ausgezeichnet, und dir?«
Simon wirkte ein wenig verlegen. »Eigentlich gut, abgesehen von der Tatsache, dass meine Frau wieder einmal schwanger ist und nicht bequem sitzen kann, aber keine Skrupel verspürt, mich das wissen zu lassen und mich an ihrem Elend in vollem Umfang teilhaben zu lassen. Sonst geht es uns bestens.«
Lochlan lächelte, ehe er merkte, dass er sie einander nicht vorgestellt hatte. »Lord Simon of Anwyk, das hier ist... Cat.«
Cat hob eine Braue, weil Lochlan zum ersten Mal die Kurzform ihres Namens benutzt hatte. Und das war die richtige Entscheidung. Das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war, dass jemand sie erkannte oder ihren Namen hörte und Verdacht schöpfte.
Sie wusste nicht, wer Simon war, aber er schien nett zu sein. »Lord Simon, es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen.«
Er machte eine höfische Verbeugung. »Gleichfalls, Mylady.« Er schaute erwartungsvoll zwischen ihr und Lochlan hin und her.
»Wir sind Freunde«, erklärte sie.
»Verstehe.« Aber
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