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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte sie. »Einige der Vorträge waren wirklich gut. Ich habe kaum etwas davon verstanden.«
    »Es ist überhaupt kein Trick dabei«, beharrte Nanny. »Außerdem: Die meisten Schauspieler sind auf der Bühne ohnehin sehr vergeßlich. Kein Problem.«
    »Könnten wir ihnen neue Worte in den Mund legen?« fragte Magrat.
    Nanny Ogg nickte. »Ich weiß nichts von neuen Worten«, antwortete sie.
    »Aber wir sind bestimmt in der Lage, sie die alten vergessen zu lassen.« Sie sahen Oma Wetterwachs an, die daraufhin mit den Schultern zuckte.
    »Ich schätze, es ist einen Versuch wert«, räumte sie ein.
    »Die noch ungeborenen Hexen werden uns dafür danken«, sagte Magrat leidenschaftlich.
    »Oh, gut«, kommentierte Oma.
    »Endlich! Was macht ihr hier? Wir haben euch überall gesucht!«
    Die Hexen drehten sich um und sahen einen zornigen Zwerg, der sich alle Mühe gab, vor ihnen aufzuragen. »Meinst du uns?« erwiderte Magrat. »Aber wir sind doch gar nicht …«
    »Natürlich seid ihr dran. Wißt ihr nicht mehr? Wir haben die Szene in der letzten Woche hinzugefügt. Zweiter Akt, vorderer Teil der Bühne, am Kessel. Ihr braucht nichts zu sagen und symbolisiert okkulte Kräfte, die am Werk sind. Seid so unheilvoll wie möglich. Kommt schon, Jungs. Bisher wart ihr ganz gut.«
    Hwel klopfte Magrat auf den Po. »Die Hautfarbe ist genau richtig, Wilph«, fügte er ermutigend hinzu. »Aber um Himmels willen: Stopf dir vorn was ins Hemd; du hast noch immer die falsche Form. Tolle Warzen, Billem.« Er wich ein wenig zurück und nickte anerkennend. »Ich bin sicher, niemand hat jemals scheußlichere Hexen gesehen als euch. Wirklich nicht schlecht. Nur die Perücken lassen zu wünschen übrig. Beeilt euch jetzt. Der Vorhang hebt sich in einer Minute. Hals- und Beinbruch.«
    Er gab Magrat einen neuerlichen Klaps auf den verlängerten Rücken, schüttelte kurz die schmerzende Hand und lief fort, um jemand anders in Trab zu bringen.
    Die Hexen schwiegen eine Zeitlang. Magrat und Nanny Ogg wandten sich instinktiv Oma Wetterwachs zu.
    Sie schniefte. Sie sah auf. Sie sah sich um. Sie sah zur hell erleuchteten Bühne hinter ihr. Sie klatschte so laut, daß man es im ganzen Schloß hörte, und dann rieb sie sich die Hände.
    »Warum nicht?« stieß sie grimmig hervor. »Wir nehmen direkt an der Vorstellung teil.«
    Nanny warf einen Blick in die Richtung, in der Hwel verschwunden war. »Brich dir selbst den Hals«, brummte sie. »Und auch die Beine.«
     
    Hwel stand bei den Seitenkulissen und gab das Zeichen für den Vorhang. Und fürs Donnern.
    Alles blieb still.
    »Donner!« zischte er so laut, daß ihn viele Zuschauer hörten. »Worauf wartest du noch?«
    Hinter der nächsten Säule ertönte eine klagende Stimme. »Ich habe das Ding hin und her gebogen, Hwel! Aber mehr als ein leises Kling-klong konnte ich ihm nicht entlocken!«
    Einige Sekunden lang stand der Zwerg völlig reglos und zählte. Die Schauspieler beobachteten ihn, von Schrecken ergriffen – aber leider nicht wie vom Donner gerührt.
    Schließlich hob Hwel die Fäuste zum Himmel. »Ich wollte ein Gewitter! Nur ein Gewitter. Nicht einmal ein großes Gewitter. Irgendein Gewitter. Jetzt möchte ich mich besonders KLAR ausdrücken. Mir REICHT’S! Es soll DONNERN, und zwar JETZT!«
    Ein Blitz antwortete ihm und verwandelte die grauen Schatten des Schlosses in blendendes Weiß und lichtloses Schwarz. Angemessener Donner grollte.
    Es war das lauteste Geräusch, das Hwel jemals gehört hatte. Offenbar begann es irgendwo in seinem Kopf und bahnte sich dann einen Weg nach draußen.
    Das Krachen schüttelte jeden Stein im Schloß. Staub regnete herab. Ein ferner Eckturm brach langsam und träge aus dem Wehrwall, drehte sich mehrmals und fiel in die hungrige Tiefe der Schlucht.
    Die Stille nach dem Donnern läutete wie eine Glocke.
    Hwel blickte zum Himmel. Große dunkle Wolken zogen übers Schloß und verschlangen das Funkeln der Sterne.
    Der Sturm war zurück.
    Seit einer Ewigkeit lernte er sein meteorologisches Handwerk. Viele Jahre hatte er damit verbracht, in abgelegenen Tälern zu lauern. Er hatte stundenlang vor einem Gletscher geübt. Jetzt glaubte er, Vollkommenheit erreicht zu haben. An diesem Abend sah er tief unten ein interessiertes Publikum, das zweifellos auf ihn wartete, und er beschloß, seine bis zur Perfektion entwickelten Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Hwel lächelte. Vielleicht hörten die Götter doch zu. Er bedauerte, daß er nicht auch um eine gute

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