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MacBest

Titel: MacBest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Menschen seit dem Anbeginn der Zeit ging er rein instinktiv von der Annahme aus, daß irgendwie alles in Ordnung käme.
    Und wie die meisten Menschen seit dem Anbeginn der Zeit war er nun tot.
    Genauer gesagt: Er lag am unteren Ende der Treppe in Schloß Lancre, und ein Dolch steckte ihm im Rücken.
    König Verence richtete sich auf, und dabei erwartete ihn eine neuerliche Überraschung. Jemand, den er für sich selbst hielt, stand auf, aber etwas, das seinem Körper ähnelte, blieb liegen.
    Es war ein recht guter Körper, fand er, als er ihn jetzt zum erstenmal von außen sah. Er hatte immer an ihm gehangen, doch das schien jetzt nicht mehr der Fall zu sein, wie er sich eingestehen mußte.
    Es handelte sich um einen großen muskulösen Leib. Verence hatte sich gut um ihn gekümmert, ihm einen Schnurrbart und lange Locken erlaubt, ihm gesunde Bewegung im Freien verschafft, den Magen mit rotem Fleisch gefüllt. Aber jetzt, als ein Körper nützlich gewesen wäre, ließ er ihn im Stich. Beziehungsweise raus.
    Kurz darauf merkte Verence, daß eine dürre, hochgewachsene Gestalt neben ihm stand. Der größte Teil von ihr verbarg sich unter einem schwarzen Kapuzenmantel, aber darunter ragte ein knöcherner Arm hervor, dessen Hand eine große Sense hielt.
    Wenn man tot ist, wird man sich sofort über die Bedeutung gewisser Dinge klar.
    HALLO.
    Verence richtete sich zu seiner vollen Größe auf – oder was normalerweise seine volle Größe gewesen wäre. Doch der Teil seiner Existenz, für den das Wort ›Größe‹ einen Sinn hatte, lag steif am Boden und sah einer Zukunft entgegen, die den Ausdruck ›Tiefe‹ angemessen erscheinen ließ.
    »Ich bin ein König, wohlgemerkt«, sagte er.
    DU WARST EIN KÖNIG , EUER MAJESTÄT.
    »Was?« fragte Verence scharf.
    WARST. MAN NENNT SO ETWAS VERGANGENHEITSFORM.
    DU WIRST DICH BALD DARAN GEWÖHNEN.
    Die hochgewachsene Gestalt trommelte mit knochigen Fingern auf den Griff der Sense. Sie schien über irgend etwas verärgert zu sein.
    Nun, mir ergeht es ebenso, dachte Verence. Aber die verschiedenen deutlichen Hinweise der speziellen Umstände arbeiteten sich allmählich durch die naiv-tapfere Dummheit, die fast den gesamten Charakter bestimmte. Ganz gleich, in welchem Königreich er sich befand, so dämmerte ihm langsam, er war gewiß nicht sein König.
    »Bist du der Tod, Bursche?« fragte er.
    ICH HABE VIELE NAMEN.
    »Und welchen benutzt du derzeit?« Diesmal erklang etwas mehr Respekt in Verences Stimme. Leute wanderten umher; sie wanderten durch den König und seinen Begleiter, wie Geister.
    »Oh, es war also Felmet«, murmelte Verence und beobachtete den Mann, der mit einem heimtückischen Lächeln am oberen Ende der Treppe lauerte. »Mein Vater riet mir immer, vor ihm auf der Hut zu sein. Warum bin ich nicht zornig?«
    ES LIEGT AN DEN DRÜSEN, entgegnete Tod. AM ADRENALIN UND SO WEITER. DU HAST JETZT KEINE GEFÜHLE MEHR, NUR NOCH GEDANKEN.
    Die hochgewachsene Gestalt rang sich zu einer Entscheidung durch. DIES IST HÖCHST UNGEWÖHNLICH, fügte er wie im Selbstgespräch hinzu. ABER WER BIN ICH SCHON, UM DAGEGEN ZU PROTESTIEREN?
    »Ja, wer?«
    WAS?
    »Ich sagte: Ja, wer?«
    SEI STILL.
    Tod neigte den Kopf zur Seite und erweckte den Eindruck, einer inneren Stimme zu lauschen. Als die Kapuze nach hinten rutschte, sah Verence, daß Tod tatsächlich ganz und gar wie ein Skelett aussah. Mit einer Ausnahme: Die Augenhöhlen glühten himmelblau. Doch der König empfand keine Furcht. Einerseits war es schwer, erschrocken zu sein, wenn die dazu notwendigen Dinge einige Meter entfernt gerannen; andererseits hatte er sich zeit seines Lebens nie vor etwas gefürchtet, und er wollte auch jetzt nicht damit beginnen. Der Grund dafür? Nun, es mangelte ihm an Phantasie, und außerdem gehörte er zu den wenigen Menschen, die völlig im Hier und Jetzt leben.
    Bei den meisten Leuten ist das nicht der Fall. Sie führen ihr Leben als eine Art temporaler Fleck im Aufenthaltsbereich des Körpers: Sie erwarten die Zukunft oder klammern sich an der Vergangenheit fest. Für gewöhnlich denken sie so konzentriert daran, was als nächstes geschehen wird, daß sie es erst merken, wenn sie darauf zurückblicken. Viele Menschen sind so. Sie lernen die Furcht, weil sie tief in ihrem Innern, auf einer unterbewußten Ebene, genau wissen, was geschehen wird – es geschieht bereits.
    Aber Verence hatte immer nur in der Gegenwart gelebt. Zumindest bis jetzt.
    Tod seufzte.
    ICH NEHME AN, NIEMAND HAT DIR ETWAS

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