Mace Windu und die Armee der Klone
greller Schrei, in dem unglaubliche Pein mitschwang, riss mich aus meinen eigenen Albträumen. Er war nicht aus Angst geboren, dieser Schrei, sondern aus einem tiefen Leiden, das keinen anderen Ausdruck finden konnte. Ihr Schrei hat auch sie selbst geweckt, und ihr erster Gedanke war es, das Zelt zu öffnen und uns erschöpft zu versichern, dass sie nur geträumt habe. Das ist anscheinend immer ihr erster Gedanke: die Korunnai zu beruhigen - und mich. Daraus ziehe ich einen beträchtlichen Trost.
Bislang war es das dritte Mal heute Nacht. Und trotzdem -verletzt wie ich bin und nicht daran gewöhnt, in einem Korunschlafsack im Freien zu nächtigen - habe ich so gut geschlafen, wie es mir überhaupt auf diesem Planeten möglich ist. Depas Schreie sind eine Gnade. Denn meine eigenen Albträume wecken mich nicht. Meine Albträume saugen mich aus und ertränken mich in einem blinden, klebrigen Chaos aus Unruhe und Schmerz; sie gehen weit über einfache Angstträume von Wunden oder Schmerz oder grausamer Verstümmelung, Zerstückelung und Tod im Dschungel hinaus. In meinen Träumen hier habe ich die Zerstörung der Jedi gesehen. Den Tod der Republik. Ich habe den Tempel in Ruinen liegen gesehen, den Senat zerstört und Coruscant verheert durch ein orbitales Bombardement von riesigen Schiffen unvorstellbarer Bauart. Ich habe Coruscant, den Sitz der galaktischen Kultur, gesehen, wie es zu einem weitaus feindseligeren und fremdartigen Dschungel als dem von Haruun Kal wird. Ich habe das Ende der Zivilisation gesehen. Depas Schreie reißen mich zurück in den Dschungel und die Nacht. Vor einer Woche hätte ich mir nicht vorstellen können, welche Erleichterung es bedeutet, in diesem Dschungel aufzuwachen.
Aus dem persönlichen Tagebuch von Mace Windu
Morgen brechen wir von hier auf.
Das habe ich mir den ganzen Tag eingeredet, während ich mit überkreuzten Beinen auf dem Ankkox-Panzer sitze und mit Depa spreche. Ich sollte sagen: ihr zuhöre, denn sie hört mir nur zu, wenn sie möchte. Den ganzen Tag über bin ich nur vom Ankkox gestiegen, um mir die Beine zu vertreten oder ein Bedürfnis zu verrichten. und manchmal, wenn ich zu meinem Platz hinaufkletterte, redet sie bereits in diesem schleppenden leisen Murmelton, in dem sie die ganze Zeit mit mir spricht -als sei unser Gespräch in ihrem Kopf weitergegangen und meine Ankunft nur ein nebensächliches Detail. Wann immer Geschützschiffe auftauchten und auf uns schössen oder einfach auf gut Glück ihre Kanonen abfeuerten, brachten sich die Guerillas, die sich in der Nähe des Ankkox befanden, häufig hinter dessen Panzer in Deckung; aber Depa tat das nie - und ich also auch nicht. Sie lag auf ihrer Chaiselongue im Howdah, und gelegentlich lehnte ich den Rücken an das polierte Geländer, sodass ihre Stimme über meine Schulter hinwegtrieb. Heute haben wir viele Kilometer zurückgelegt.
Das Gelände steigt an; der Dschungel wird offener, und wir kommen wesentlich schneller voran. Nicht umsonst messen die Korunnai Entfernungen nicht in Kilometern, sondern in Reisezeit.
Allerdings sind wir im offeneren Dschungel vermehrt den Geschützschiffen ausgesetzt, und die patrouillieren jetzt offenbar nach einem organisierten Suchschema. Über den heutigen Tag gibt es viel zu erzählen, und trotzdem fällt es mir schwer, den Anfang zu finden. Ich kann nur noch an morgen denken, daran, Nick zu treffen und schließlich die Halleck zu rufen, damit sie uns abholt. Ich brenne darauf. Mir ist klar geworden, wie sehr ich diesen Ort hasse. Dies ist nicht gerade die feine Art des Jedi, aber ich kann es nicht leugnen. Ich hasse die Feuchtigkeit, den Geruch, die Hitze, den Schweiß, der mir ständig von der Stirn rinnt, über die Wangen läuft und vom Kinn tropft. Ich hasse die stumpfe Selbstgefälligkeit der Graser und das Knurren der halbwilden Akk-Hunde. Ich hasse die Greifblattpflanzen und das Messingkraut, die Portaakbäume und die Thysselbüsche. Ich hasse die Dunkelheit unter den Bäumen. Ich hasse den Krieg.
Ich hasse, was er diesem Volk angetan hat. Und Depa. Ich hasse, was er mir antut.
Auf der Halleck wird es kühl sein. Sauber. Das Essen wird nicht schimmelig sein, nicht verdorben, keine Insektenbrut enthalten. Ich weiß schon, was ich als Erstes an Bord machen werde. Noch bevor ich auf die Brücke gehe, um den Kapitän zu begrüßen. Ich werde duschen.
Zum letzten Mal war ich während des Shuttleflugs sauber. Jetzt frage ich mich, ob ich überhaupt jemals wieder sauber sein
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